Es war das größte Risiko seit dem Auftakt der Marvel-Reihe 2008. Damals wurde überraschend Robert Downey jr. als Iron Man besetzt, jetzt sollte Chadwick Boseman als erster afrikanischer Superheld ein Solo bekommen. Die Zahlen sprechen für sich: Mit mehr als 1,3 Milliarden Dollar Einnahmen wurde „Black Panther“ der größte Erfolg der Marvel-Einzelfilme vor „Iron Man“, „Thor“ oder „Captain America“ und damit der (Umsatz-)König unter den Superhelden. Aber warum? TV DIGITAL spricht exklusiv mit den Machern und erklärt die fünf Gründe, die „Black Panther“ zum Hit machten:
1. Die afrikanische Kultur. Der Druck auf Regisseur Ryan Coogler war riesig. „Seine Aufgabe war es, das spezielle afrikanische Erbe einzubringen – und zugleich das, was einen Marvel-Superheldenfilm ausmacht“, sagt der Effekte-Supervisor Geoffrey Baumann. Wie viele Beteiligte unternahm auch er eine Reise auf den Schwarzen Kontinent. „Farben, Formen, Strukturen, Designs, die Sprache, die Musik – alles ist zu 100 Prozent geerdet durch etwas, was es in Afrika gibt“, erklärt Baumann. „Es wird Xhosa gesprochen und untertitelt, was sehr sehr besonders ist in so einem großen Film.“ Hauptdarsteller Chadwick Boseman, der sich intensiv mit afrikanischen Kulturen auseinandergesetzt hat, beschreibt die Ideenfindung so: „Vom ganzen Kontinent konntest du etwas nehmen und es in unseren fiktiven Staat Wakanda einbringen.“ Er selbst lernte afrikanische Kampfstile: „bestimmte Arten von Boxen, Wrestling, Capoeira Angola“.
2. Die Landschaften. Die wilde Natur Afrikas spielt eine große Rolle für den Look des Films. Die „Warrior Falls“, in denen Black Panther zweimal gegen seinen Rivalen Killmonger (Michael B. Jordan) um den Thron kämpft, wurden aus echten Landschaften zusammengesetzt: den Steinformationen des Oribi Gorge in Südafrika, den Zuflüssen der Viktoriafälle in Simbabwe – aber auch den Iguazú-Wasserfällen in Brasilien.
3. Die Action. Klassische Fights und Verfolgungen dürfen in einem Marvel-Hit nicht fehlen. So jagt Black Panther den Bösewicht Ulysses Klaue (Andy Serkis), der das nur in Wakanda zu findende Vibranium verkaufen will, mit einem Lexus-Sportwagen (s. rechts).
4. Die Frauen. Zu den coolsten Momenten zählen die Szenen mit der „Dora Milaje“, den weiblichen Bodyguards von Black Panther. „Die Frauen sind wunderschön, aber eben keine Sexsymbole. Okoye – gespielt von Danai Gurira – ist stark und engagiert. Die braucht wirklich keine Hilfe von einem Mann“, erklärt Geoffrey Baumann. Die aufwendigen Kostüme der Frauen (siehe oben) spiegeln diese Unabhängigkeit wider.
5. Die Botschaft. Ein Afroamerikaner spielt die Hauptrolle in einem geschätzt etwa 200 Millionen Dollar teuren Film – und die ganze Welt will ihn sehen. „Das ist die unterschwellige Botschaft des Films: Wir müssen Vorurteile wegwischen bezüglich Rasse, Geschlecht, sexueller Orientierung oder was auch immer“, sagt Geoffrey Baumann. „Als Weißer habe ich in Afrika viel darüber nachgedacht, was es bedeutet, Teil einer Minderheit zu sein. Ich bin in ein Geschäft gegangen und war plötzlich die einzige weiße Person. So kann man ein wenig erahnen, was Diskriminierung bedeuten kann. Aber: People are people. Wir sind alle vom selben Stamm.“
Und dieser Stamm kann sich freuen, dass Marvel nach dem Erfolg des ersten Teils eine Fortsetzung angekündigt hat: 2020 oder 2021 ist es so weit.
Bekommt einen zweiten Soloauftritt als T’Challa: Chadwick Boseman
Erste Ideen zum Look der „Dora Milaje“, der weiblichen Leibgarde von T’Challa
Black Panthers Jagd nach Klaue (Andy Serkis) wurde im südkoreanischen Busan gedreht …
… und später durch am Computer generierte Actionsequenzen und Gebäude komplettiert