S abberfäden bis zum Boden, herzzerreißendes Winseln, traurig blickende Augen … bei vielen Hunden könnte man zur Essenszeit meinen, dass sie dem Hungertod nahe sind. Beim gemütlichen Kaffeekränzchen mit Oma und Opa sitzt plötzlich Bello mit auf der Couch, die Nase nur Millimeter von der Sahnetorte entfernt. Und der Familienbrunch gleicht eher dem Besuch eines Drive-in-Restaurants: Um dem Hund keine Angriffsfl äche zu bieten, sollte möglichst schnell gegessen werden. So oder so ähnlich kann der Alltag aussehen mit einem Hund, der um Futter bettelt. Viele Halter empfi nden das Betteln ihres Vierbeiners auch gar nicht als störend, vor allem wenn dieser es auf eine sehr charmante Art umsetzt. Solange das für Hund und Halter in Ordnung ist, besteht auch erst mal kein Grund, daran etwas zu ändern. Viele Halter leiden jedoch unter dem Bettelverhalten ihres Hundes. Doch wie ist es überhaupt so weit gekommen? Und vor allem: Was kann man tun, damit es zukünftig entspannter abläuft?
@@Warum nicht mit einem Kauknochen ablenken?
Die Devise: Erfolg verhindern
Die erste Maßnahme, um dem Hund das Betteln abzugewöhnen, ist eigentlich ganz leicht: Es muss sichergestellt werden, dass er damit zukünftig keinen Erfolg mehr hat. Der fl ehende Hundeblick, der schräggelegte Kopf, das leise Fiepen und ja, auch das sanfte Kopfaufl egen dürfen nicht mehr dazu führen, dass der Hund Futter bekommt. Denn im Grunde ist das Lernprinzip bei Hunden ganz einfach.
Verhalten, das sich nicht (mehr) lohnt, wird früher oder später aufgegeben. Sie brauchen als Mensch also nur einen längeren Atem zu haben als Ihr Hund. Was im Prinzip ganz simpel klingt, stellt viele Halter in der Praxis jedoch vor eine ziemliche Herausforderung. Hunde wissen ganz genau, wie sie die Konsequenz ihres Halters doch noch aufweichen können, und greifen teilweise sehr tief in die Trickkiste. Je auffälliger das Bettelverhalten vorher war, desto intensiver wird der Hund vermutlich nun, wo er nicht mehr so einfach zum Erfolg kommt, weitere Verhaltensweisen ausprobieren. Einen Hund zu ignorieren, der schon mit auf dem Schoß sitzt oder die Vorderpfoten auf dem Tisch hat, ist dann plötzlich gar nicht mehr so einfach wie gedacht. Hinzu kommt, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass vormals erfolgreiches Verhalten nicht so einfach aufgegeben wird. Etwas, das sich mal für eine längere Zeit gelohnt hat, kann doch nicht plötzlich sinnlos sein!? Das geht sogar so weit, dass noch einmal richtig Energie in das alte Verhalten gesteckt wird, der Hund also in die Vollen geht, bevor die alten Verhaltensmuster dann endlich aufgegeben werden. Wie soll man als Halter konsequent bleiben, wenn der geliebte Vierbeiner so viel Vehemenz an den Tag legt?
@@Keine Chance dem Dackelblick: Betteln lässt sich nur mit Konsequenz abgewöhnen
Management vs. Training
Ein Teil, der im Hundetraining leider häufi g vernachlässigt wird, ist ein gutes Management. Dabei ist Management genauso wichtig wie gutes Training. Denn solange man noch mitten in der Trainingsphase steckt, kann man im Alltag noch gar nicht umsetzen, was gerade geübt wird. Daher braucht es Management, um dennoch den Hund am Fehlverhalten zu hindern. Ein Beispiel: Nehmen wir an, Ihr Hund soll lernen, statt weiterhin bei Tisch zu betteln, brav in seinem Körbchen zu liegen. Sie beginnen also ein Training, bei dem Ihr Hund auf ein Signal in seinen Korb geht und dort so lange bleibt, bis Sie ihn wieder freigeben. Nun kommt das gemeinsame Abendessen mit der Familie. Sie schicken Ihren Hund ins Körbchen. Da Sie bisher aber noch gar nicht mit der Ablenkung „Essen auf dem Tisch“ trainiert haben, steht Ihr Hund wieder auf und zeigt sein Bettelverhalten. Sie schicken ihn zurück, sind aber nicht ganz bei der Sache, weil Ihre Tochter gerade von der Schule erzählt. Schwubs, steht Ihr Hund wieder neben Ihnen. Nach spätestens fünf Mal aufstehen und Hund zurückschicken sind Sie vermutlich leicht genervt und die Chance ist hoch, dass Sie Ihrem Hund einfach wieder das erwartete Stück Wurst vom Tisch geben, damit er Ruhe gibt. Denn auch Sie haben Hunger und möchten entspannt essen. Und schon hat Ihr Hund wieder Erfolg.
Genau an dieser Stelle kommt das Management ins Spiel! Wie wäre es, wenn Sie Ihren Hund, bis das Training wirklich greift, zu den Mahlzeiten in einen Nebenraum bringen und ihm dort einen Kauknochen anbieten? So können Sie in Ruhe essen, ohne noch den Hund trainieren zu müssen. Ihr Hund wird durch eine geschlossene Tür daran gehindert, betteln zu können, und hat gleichzeitig eine tolle Beschäftigung. Auch Management mithilfe von einem Kindergitter wäre denkbar. Gucken Sie am besten, welche Möglichkeiten es gibt, die zu Ihnen und Ihrem Hund passen und im Alltag umsetzbar sind. Beachten Sie, dass Management keine Strafe für den Hund sein soll, sondern lediglich ein Weg, um ihn am unerwünschten Verhalten zu hindern, während Sie sich nicht hundertprozentig auf ihn konzentrieren können. Parallel zum Management können Sie dann ganz strukturiert in kleinen Schritten bis zu Ihrem Wunschziel trainieren!