... Murat (Erkan Gündüz), der sich an einen Baum kettet
INTERVIEW
34 Jahre lang spielte Marie- Luise Marjan die „Mutter der Nation“
Die letzte Folge
IM GLÜCK
Krise vorbei: Murat (Erkan Gündüz, l.) und Lisa (Sontje Peplow, r.) mit Kids
Auf Wiedersehen!
Das Beste kommt zum Schluss: Vor der Ausstrahlung der letzten Folge zeigt die ARD die 49-minütige Dokumentation „Bye, Bye, Lindenstraße: Ein Rückblick auf 35 Jahre Fernsehkult“ (29.3., 18.00 Uhr, Das Erste).
ANKUNFT Rachel (Hana Geißendörfer, Tochter des Erfinders der Serie, l.) zieht neu ein
ZWEITER ANLAUF
Klaus liebt wieder Nina (Jacqueline Svilarov, r.)
WANDEL
Mila (Trixi Janson, r.) muss sich auf die neue Liebe ihres Papas Klaus „Hase“ Beimer (Moritz A. Sachs, l.) einstellen
IN HAFT
Nach einem Todesfall wird Anna (Irene Fischer) festgenommen
”Was Else Kling zum Aus der Serie gesagt hätte? Sodom und Gomerra!“ Marie-Luise Marjan
Marjan (79), seit der ersten Folge als Helga „Taube“ Beimer dabei, schürt die Neugier auf das Finale: „Für die letzte Episode haben sich die Autoren etwas überaus Spannendes einfallen lassen. Das Ende ist sehr überraschend.“
Unaufhörlich geweint
Auf die Frage, wie nahe ihr das Serien-Aus persönlich geht, antwortet Marjan: „Seit ich weiß, dass die ‚Lindenstraße‘ endet, habe ich nur ein einziges Mal geweint, dafür aber unaufhörlich. Ich erinnere mich noch genau an den Moment: Am letzten Drehtag kamen die Schauspielerin Irene Fischer und ich nach unserer letzten gemeinsamen, emotionalen Szene aus Anna Zieglers Wohnung, und im Studio hatte sich das gesamte Team versammelt, von den Schauspielkollegen über die Büros, vom Fahrer bis zur Kantinenköchin, und es wurde ohne Ende applaudiert. Dieser Moment war Gänsehaut pur.“ Dann verrät die Schauspielerin, dass sie immer noch nicht begriffen habe, dass wirklich Schluss sei: „Meine Drehbücher sind immer noch um mein Bett verstreut. Ich habe sie noch nicht weggeräumt.“ Denn sie könne, so ein weiteres Geständnis, keinesfalls leicht loslassen: „Mir war immer klar, dass ich eines Tages als Letzte von Bord gehen würde. Das hat mit Durchhaltewillen zu tun. Deshalb habe ich auch gesagt, dass ich für die ‚Lindenstraße‘ kämpfe und für sie da bin. Und bis zuletzt bleibe.“
Apropos kämpfen: Bei unserem Drehbesuch hören wir häufig, dass viele Mitarbeiter den Kampf gegen das Serien-Aus von Anfang an für aussichtslos hielten. Grund: ARD-Programmdirektor Volker Herres habe die Serie angeblich nicht genug geliebt. Wie sonst, so die Kritik, sei es zu erklären, dass die „Lindenstraße“ im Verlauf der letzten Jahre immer öfter ausgefallen sei und sogar in Sommerpause gehen musste? Beides hat nach Meinung der Macher maßgeblich zum Quotenverfall beigetragen. Marie-Luise Marjan bewertet den Umgang des Senders mit der „Institution Lindenstraße“ so: „Wenn die ARD meint, dass es nicht mehr passt, dann muss man das akzeptieren. Wir können es nur bedauern. Wir haben nicht nur gute Arbeit geleistet, sondern mit der ‚Lindenstraße‘ auch ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen: Schwangerschaften in der Serie dauerten wie im realen Leben neun Monate, aktuelle politische Ereignisse, wie zum Beispiel Wahlergebnisse, wurden live in der Folge eingeblendet. Die Zuschauer liebten unseren Realismus.“ Marjans Zukunftspläne? „Ich möchte gern mehr Zeit für mich und mein Privatleben haben - und mich weiterhin sozial für Unicef, Plan International und die Malteser einsetzen. Und wenn ab und zu eine schöne Rolle kommt, sage ich natürlich nicht Nein. Den Beruf der Schauspielerin kann man nicht abstreifen wie eine Socke.“
DAS GANZE INTERVIEW MIT MARIELUISE MARJAN AUF goldenekamera.de
Bleibt nur eine Frage: Was hätte wohl der längst verblichene Hausdrachen Else Kling (Annemarie Wendl) zum Aus der „Lindenstraße“ gesagt? Mutter Beimer ist sich sicher: „‚Sodom und Gomerra!‘ Wie stets, wenn Else sauer war!“
SO 29.3. TV-TIPP
18.50 DAS ERSTE
LINDENSTRASSE
SERIE Die 1758. Folge. Ein versöhnliches Finale mit Überraschungen
FOTOS: S. 16: WITTMANN/PFEIL/DPA PICTURE-ALLIANCE (2), STEVEN MAHNER/WDR (2), S. 18: STEVEN MAHNER/WDR (5)