... Schüler einer Jahrgangsstufe des Joseph-König-Gymnasiums Haltern (Kreis Recklinghausen).
ABSTURZSTELLE Die Trümmer der Maschine lagen auf einer Fläche von über einem Hektar verteilt bei Seyne-les-Alpes. Den Rettern bot sich ein Bild des Grauens – es gab keine Überlebende. Die Bergungsarbeiten waren schwierig, denn die Absturzstelle war nur aus der Luft zu erreichen
Schmerz und Wut
Seitdem kämpfen die Angehörigen jeden Tag um ein Stück Normalität. Doch die gibt es für ihre Familien bis heute nicht mehr. Zu tief sitzt die Trauer. Und gerade jetzt zum Jahrestag der Katastrophe steigt der Schmerz wie eine Welle an. Das mache sich sogar körperlich bemerkbar: mit Magenproblemen, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Schlafstörungen, erklärt Mechthild Schroeter-Rupieper vom Lavia-Institut für Familien-Trauerbegleitung. Sie betreute die Hinterbliebenen nach dem Absturz. Wie schmerzhaft muss es sein, sich immer wieder der grausamen Wahrheit zu stellen. Denn der Tod der Menschen an Bord war kein unvermeidbares Schicksal. Die Maschine ist nicht wegen eines technischen Defekts abgestürzt. Co-Pilot Andreas Lubitz († 27) flog die 144 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder gezielt in den Tod. Den Ermittlungen zufolge verriegelte Lubitz die Tür, als Kapitän Patrick S. († 36) das Cockpit kurz verlassen hatte. Er ignorierte Funkanfragen und leitete den Sinkflug ein. Die Auswertung des Stimmrekorders belegt, dass Patrick S. noch mit aller Macht versucht hatte, die Cockpit-Tür aufzubrechen. Doch er konnte das Unglück nicht verhindern. Der Germanwings- Muttergesellschaft Lufthansa war bekannt, dass Lubitz an schweren Depressionen litt. Deshalb geben viele Hinterbliebene ihr eine Mitschuld an dem Unglück, das ihre Familien auf so grausame Weise zerstört hat. Nach früheren Angaben der Fluggesellschaft erhielten nächste Angehörige pro Person 10.000 Euro Schmerzensgeld und für jedes Todesopfer außerdem 25.000 Euro sogenanntes vererbbares Schmerzensgeld.
Neue Klagen
Am 6. Mai soll nach Angaben des Berliner Anwalts Elmar Giemulla (69) in Essen nun erneut verhandelt werden. Laut Giemulla klagen die Angehörigen auf die Zahlung von weiteren 30.000 Euro. Der stetige Druck der Opferanwälte führte bereits zu einem Teilerfolg. Fünf Familien erhielten Ende 2018 ein höheres Schmerzensgeld. Über die Höhe der Zahlungen wurde Stillschweigen vereinbart. Die Ansprüche von weiteren rund 165 Angehörigen sollen beim Landgericht Frankfurt verhandelt werden. Am 24. März 2020 findet nicht nur in Haltern am See, sondern auch an der Absturzstelle eine Gedenkfeier statt. Wieder werden Tränen fließen. Denn die Zeit heilt diese Wunde nicht …
UNFASSBARE TRAUER Angehörige der Opfer wurden in Frankreich unter anderem von Mitgliedern der Notfallseelsorge Düsseldorf betreut. Alle stellten sich wohl die verzweifelte Frage: Warum mussten ihre Liebsten hier sterben?
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