Kostüm, Pumps, ein zartes Lächeln: Kann das denn wirklich Ulrike Folkerts (58) sein? Ja, die beliebte, stets etwas herb wirkende „Tatort“-Kommissarin schlüpft in dem neuen RosamundePilcher-Film „Schwiegertöchter“ in eine für sie ungewohnte Rolle: Im schönen Cornwall will sie als reiche Witwe den letzten Wunsch ihres verstorbenen Mannes erfüllen und eine Stiftung gründen. Doch die Söhne wollen nicht so wie sie, ihre Firma für Naturheilmittel steht vor dem Aus, die Gefühle geraten außer Kontrolle …
Hand aufs Herz, Frau Folkerts: Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot zur Hauptrolle in dem Pilcher-Film kam?
„Eindeutig nein, denn wie viele Schauspieler liebe auch ich die Abwechslung und diese Rolle ist eine wunderschöne“, erzählt sie offen im Gespräch mit FUNK UHR. Endlich darf sie sich mal verlieben und ihre weibliche Seite zeigen – was ihr in 30 Jahren als Lena Odenthal leider verwehrt blieb. Dabei hatte die Schauspielerin vor einiger Zeit mal verraten, dass sie genau davon träumt. „Ich musste ja alle Lover, die ich hatte, oder die auch nur in meine Nähe kamen, erschießen“, klagte sie.
„Viele Leute tragen ein Bild von mir im Kopf“, bedauert sie
Richtig ausleben konnte die gebürtige Hessin ihre Weiblichkeit bisher nur im Theater. So wie zum Beispiel 2015, als sie im knappen Kostüm und mit High Heels in Hamburg in dem Stück „Chuzpe“ zeigte, dass sie viel mehr drauf hat als die Rolle der Kommissarin. Nach langer Zeit hat das auch das Fernsehen erkannt. Dort wird Ulrike Folkerts in Zukunft bestimmt öfter zeigen können, was noch in ihr steckt. Bisher war es so, dass bereits viele Leute „ein Bild von mir in ihrem Kopf tragen“, bedauert der TV-Star.
Das ist schade, doch das wird sich nach diesem Film bestimmt bald ändern. Denn es ist eindrucksvoll, wie die dienstälteste Kommissarin im Pilcher-Film ihre sanfte Seite zeigt – und Gefühle für den Arzt Raymond Murphy (Dirk Martens, 54) langsam wachsen. Und das, obwohl die beiden anfangs heftig aneinander geraten, weil der Wissenschaftler ihre Naturheilmittel für „Quacksalberei“ hält.
Darf die Kommissarin bald auch im „Tatort“ Gefühle zeigen?
Wie schön wäre es, wenn auch Lena Odenthal sich mal im „Tatort“ so richtig verlieben könnte. „Es fehlen Gefühle und ein richtiges Privatleben“, bringt es ein Zuschauer auf den Punkt. Das würde auch Ulrike Folkerts in ihrem Jubiläumsjahr ganz bestimmt freuen: Wenn nicht alle infrage kommenden Schauspieler sich letztlich als Killer, Psychopathen oder Bankräuber entpuppen …
SCHLAGKRÄFTIG
Mit Lisa Bitter als Hauptkommissarin Johanna Stern im „Tatort“ Ludwigshafen
Fotos: SWR/Sabine Hackenberg, Thomas & Thomas, ZDF/Jon Ailes