Bildquelle: Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe 12/2021
Vor Jahrmilliarden barg der Rote Planet flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche. Es gab dort Meere, Flüsse und wassergefüllte Krater. Wenn Kraterseen über- oder ausliefen, kam es zu massiven Überschwemmungen, deren Spuren noch heute zu sehen sind.
Neue topografische Aufnahmen bilden solche Strukturen ab. Die Fluten aus leerlaufenden Kraterseen haben offensichtlich die Marslandschaft geprägt. Sie schufen tiefe Abgründe und bewegten riesige Mengen an Sediment. Dass solche katastrophalen Ereignisse die heute noch sichtbaren Flusstäler zu einem erheblichen Teil mit ausgehoben haben, belegen Wissenschaftler um Timothy Goudge von der University of Texas at Austin in einer aktuellen Studie.
Das Bild zeigt unter anderem eine Schlucht namens Loire Vallis (weiße Linie). Sie entstand, als einst ein See im Parana-Becken auslief (weiß umrandet). Schwarze Linien kennzeichnen weitere Flusstäler, die aber nicht alle auf große Überschwemmungen zurückgehen.
Das aufgenommene Areal liegt relativ nah am Marsäquator. Zu sehen ist eine Region von rund 640 mal 430 Kilometern. Lila-bläuliche Farbtöne zeigen Vertiefungen an, grünlich gelbliche Farben stehen für Erhöhungen. Die Bilddaten stammen vom Mars Orbiter Laser Altimeter, einem Instrument an Bord der früheren Raumsonde »Mars Global Surveyor«, das mit Hilfe von Infrarot-Laserpulsen topografische Karten vom Roten Planeten erstellt hat, sowie von der Themis-Kamera an Bord der Raumsonde »Mars Odyssey«.
Nature 10.1038/s41586-021-03860-1, 2021