... ganz knapp an dem Superhelden-Genre vorbei. Zumindest passt Ewan McGregor hervorragend in die Rolle des alkohol- und drogenabhängigen Danny Torrance. Um seine Traumata besser verdrängen zu können, wäre dieser sogar bereit, einer jungen Mutter, mit der er die Nacht im Rausch verbrachte, das letzte Geld aus der Brieftasche zu klauen, während er das Baby mit einer Tüte Chips beruhigt – Renton aus „Trainspotting“ hätte das nicht besser hinbekommen. Wer sich die UHD-Blu-ray dieses filmischen Sakrilegs zulegt, erhält technisch gesehen das volle Paket. Auf den zwei beiliegenden Blu-rays befindet sich der Kinofilm samt Bonusmaterial sowie der rund 28 Minuten längere Director’s Cut, der ausschließlich in englischen Originalton vorliegt. Die UHD-Blu-ray beinhaltet die 152 minütige Kinofassung und wirbt mit HDR10+, Dolby-Vision- und Dolby-Atmos-Logos auf der Verpackung. Doch lohnt sich der Aufpreis gegenüber der Blu-ray auf technischer Ebene? Nun, auch die HD-Version bietet englischen Dolby Atmos- und deutschen Dolby-Digital-5.1-Ton (beides hervorragende Abmischungen), weshalb es akustisch schon einmal keinen Unterschied zwischen den Medien gibt.
Katze des Todes
Beim Bild sieht das schon anders aus. Aufgenommen in 6,5K und gemastert in echtem 4K reizt die UHD-Scheibe das volle Schärfe-Potenzial des Films aus. Texturen und Strukturen wie die kleinen Fältchen unter Rebecca Fergusons Augen, die feinen Haare des jungen Danny oder die vielen winzigen Unebenheiten in Carl Lumblys Gesicht, der hier Dick Halloranns Geist spielt, sind wesentlich feiner gezeichnet. Kanten sind deutlich härter und klarer dargestellt. Umgebungen wie der vom Blätterwerk durchsetzte Wald erscheinen sehr plastisch und realistisch. Die Gesichter von entfernt stehenden Menschen sind komplett deutlich, während die Blu-ray nur eine rauschende Ahnung davon hinterlässt, dass hier Crow Daddy (Zahn McClarnon) die unschuldige Zaubershow vor der kleinen Violett betrachtet. Wo die Blu-ray noch häufig eine helle Frühlingsstimmung verbreitet, herrscht auf der UHD-Blu-ray im Kern eine düstere Herbstatmosphäre vor. Der Kontrast ist höher, das Bild dunkler und die Farben weniger satt. Schält sich die nackte, alte Dame aus der Dunkelheit von Raum 237 ist sie in der SDR-Variante recht früh zu erkennen, während das HDRPendant kaum mehr off enbart als einen Hauch dieser „Schönheit“. Dass die Details nicht in der Dunkelheit verschwinden, lässt sich an besonders leuchtstarken 4K-Fernsehern sehr gut erkennen. Der Atmosphäre ist dies jedenfalls nicht abträglich. Etwas seltsam wird es bei den Farbkontrasten. Ein Blick in Rose The Hats Gesicht off enbart etwas unnatürlich wirkende Farbabstufungen auf der Stirn, wenn sie beispielsweise ihren Hut zum „Zaubern“ abnimmt. In dieser Szene erscheint die kontrastärmere SDR-Version fast natürlicher. Doch dank der vielen Nacht-Szenen und des künstlichen Lichts im Outlook-Hotel ist es in den meisten anderen Szenen sowieso schwierig, über den Grad der Natürlichkeit zu entscheiden. Fakt ist, dass das enorme Schärfeplus und der erweiterte Kontrastumfang glasklare Bilder erzeugen, die als Referenz gesehen werden können.
Fazit
Ohne Frage bietet die UHD-Scheibe die visuell beste Kinoversion der Stephen-King-Verfilmung, sodass sich der Aufpreis lohnt. Das 3-Disc-UHDSteelbook könnte zwar attraktiver aussehen, bietet aber zumindest metallene Stabilität im Regal.
Bilder: Warner Home Video