... dem anderen gebären. Sie sah kein Tageslicht, keinen Himmel, keine Wiese. Kam nur aus dem engen Stall heraus, um gedeckt zu werden.
Als sie einen Senkrücken bekam, wurde sie nutzlos, also entschied der Züchter herzlos: Weg mit dem Gaul! „Podencorosa“, ein Förderverein für schutzbedürftige Tiere im nördlichen Westfalen, hat „Velvet“ vor dem Schlachter gerettet. Sie und acht weitere Pferde bekommen auf dem Hof des Vereins ihr Gnadenbrot. Es sind alte Tiere, frühere Springpferde, aussortierte Tiere, die wegen ihrer „Nutzlosigkeit“ alle beim Schlachter gelandet wären. „Weil sie nicht mehr geritten werden können, sind sie auch schlecht an Privatleute zu verkaufen“, erklärt Christine Jeske (39), die gemeinsam mit Vereinsgründer Dirk Vinkemöller (54) den Tierschutzhof leitet. „Wir wollen ihnen eine zweite Chance geben. Ein neues, möglichst glückliches Leben.“
Das gilt genauso für die knapp 40 Hunde, die auf der „Podencorosa“ leben. Sie stammen aus Rettungsaktionen in Spanien, Ibiza, Italien oder Rumänien. Straßenhunde oder frühere Jagdhunde wie die Podencos und Galgos. Einige kommen auch aus der Tierschutzarbeit im Umkreis. „Für viele finden wir ein neues Zuhause, neue Familien“, sagt Dirk Vinkemöller. „Aber wir haben auch sehr alte oder behinderte Hunde oder solche, die so traumatisiert sind, dass sie einfach nicht mehr vermittelt werden können. Bei uns dürfen sie bis zu ihrem Tod bleiben, werden geliebt.“
„Uns fehlen 250 000 Euro, um die Tiere zu retten“
Seit genau zehn Jahren kümmert sich der Hof nun schon um Sorgentiere. Er lebt von Spenden, alle Mitarbeiter sind ehrenamtlich im Einsatz. Jetzt der Schock: Der Pächter will den Hof aus Altersgründen verkaufen. Zwar hat der Ver- ein ein Vorkaufsrecht, aber wenn er das Geld nicht aufbringen kann, ist Schluss. „Wir tun, was geht, haben fast 25 000 Euro zusammen. Aber uns fehlen noch 250 000 Euro“, sagt Dirk Vinkemöller.
Die „Podencorosa“ besteht aus mehreren Gebäuden mit Koppel und Wiese. Caro (r.) hilft seit Jahren ehrenamtlich mit, herzt hier den Rüden „Rocket“
Schäferhund „Matt“ war ein sizilianischer Straßenhund – Christine hat ihn adoptiert. Podenco- Hündin „Jala“ rechts neben „Matt“ bekam bei Lara (u.) ein neues Zuhause
Lauter dankbare Tiere: Lara (o.) mit „Pepe.“ Mit dem Vereinsvorsitzenden Dirk (l. und u.) kümmert sich die Tierarzthelferin auch um die Pferde, unten Tinker-Mix „Harmony“. Inniger Augenblick (u. l.): Mitarbeiter Leo und Beagle-Mix „Berta“
Christine Jeskes Augen füllen sich mit Tränen, wenn sie an das Schicksal denkt, das ihren Schützlingen droht: „Sie haben alle schon so viel durchgemacht. Mit ganz viel Liebe und Geduld haben wir es geschafft, dass sie Menschen wieder vertrauen. Und jetzt sollen wir sie einschläfern lassen oder doch noch zum Schlachter bringen? Das wäre eine Katastrophe.“
Natürlich geben die Helfer der „Podencorosa“ nicht auf. Sie organisieren Aktionen wie offene Besucher-Samstage (14 bis 17 Uhr) oder jetzt auch einen Weihnachtsmarkt (8. Dezember, 12 bis 17 Uhr). Und das gesamte Team um Christine und Dirk bittet auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: „Können Sie uns helfen? Bitte! Jeder Euro zählt.“
Wenn Sie helfen möchten
Der Verein (www.podencorosa.de) bittet um Spenden zur Rettung des Hofs – und damit der Tiere:Förderverein Podencorosa e. V; IBAN: DE35 4036 1627 0001 1965 01 Kontakt: Leedener Straße 25, 49545 Tecklenburg, Tel. 0152/33 85 28 05 oder 05481/302 99 96
Fotos: Katharina Hummel