... Pursche (57) dauerte 15 Jahre (Fr., 2.9., 21.15 Uhr, ZDF)
UngeklärteMorde, brutale Überfälle,verschwundene Menschen: Schon seit 1967 nutzt die Polizei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ für die Fahndung nach Kriminellen, zahlreiche Verbrechen konnten mithilfe der Sendung aufklärt werden. Im 55. Jahr seines Bestehens bekommt der TV-Dino nun einen Ableger: Moderator Sven Voss präsentiert am Freitagabend das neue Format „XY gelöst“. Vorerst zwar nur viermal (Termine und Fälle siehe links), aber weitere Sendungen, so verriet der 46-Jährige unserer Redaktion, seien bereits in Planung. Zu den Auftaktfällen zählen zwei Kindermorde sowie die Entführung einer Frau, bei der der Täter erst nach 15 Jahren gefasst wurde. Auch das Verschwinden eines Ehepaars, dessen Name bis Redaktionsschluss auf Wunsch der Polizei nicht genannt werden durfte, wird zum Thema.
Vor Ort mit den Fahndern
Für das neue Format besucht Voss die Tatorte und trifft dort auf die damaligen Ermittler. „Genau wie in der Reihe ‚Tod in ...‘, die ich 2021 im ZDF präsentiert habe, holen wir uns auch hierfür kriminalpsychologische Unterstützung.“ Welcher der bisherigen Fälle hat den Moderator besonders bewegt? „Die Mordfälle Johanna und Mirco, weil es dabei um Kinder geht. Es war sehr berührend, an Schauplätzen zu drehen, wo die Opfer, wie es im Polizeijargon heißt, ‚abgegriffen‘ wurden. Aber natürlich spüre ich auch Genugtuung, dass die Verbrecher von damals nach mehreren Jahren verurteilt wurden. Die Ermittlungserfolge der Polizei und Staatsanwälte, die wir in ‚XY gelöst‘ beleuchten, lassen mich ein Stück weit an Gerechtigkeit glauben.“
Wie erklärt er sich den großen Erfolg von „Aktenteichen XY … ungelöst“? Und wieso sind bislang alle Sender, die das Format kopieren wollten, damit gescheitert? „Weil unsere Traditionsmarke die Zuschauer überzeugt“, sagt Voss. „Erstens stellen wir die Verbrechen zwar authentisch dar, doch dabei sind wir nie reißerisch. Zweitens ist die Zusammenarbeit zwischen Securitel und der Polizei historisch gewachsen. Und drittens wissen Millionen von Zuschauern, dass sie als potenzielle Hinweisgeber einen Beitrag leisten können. Das macht ‚Aktenzeichen‘ gesellschaftlich relevant.“ Dieselbe Authentizität und Sachlichkeit, so Voss, sei auch Markenzeichen des Ablegers.
Hat er Ambitionen, sich als potenzieller Nachfolger von Cerne beim „großen Aktenzeichen“ am Mittwoch zu qualifizieren? „Ich bin erst mal gespannt, wie den Zuschauern ‚XY gelöst‘ gefällt“, so Sven Voss. „Alles andere ist Zukunftsmusik, weil mein Kollege zum Glück noch lange nicht ans Auf hören denkt. Rudi präsentiert das Original seit vielen Jahren großartig. Natürlich wäre es ein Traum, diesen so relevanten Klassiker irgendwann im ZDF zu moderieren. Aber im Moment stellt sich die Frage einfach nicht.“
MIKE POWELZ