1 Frühlings-Flair auf der Terrasse: Aus einem großen Holzfass heraus erobert der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) die Hausfassade. Schön dazu: die Unterpflanzung aus rosafarbenen Tulpen.2 Ein Traum in Weiß: Der Japanische Blauregen ‘Alba’ (Wisteria floribunda) bildet bis 35 Zenti meter lange Blütenstände aus. Hier lehnt sich die baumförmig gezogene Pflanze lediglich an ein Tor.3 Die Knospen lassen noch nicht erahnen, dass sich daraus bald die üppigen Blütenrispen entfalten werden. 4 Die Blüten von ‘Longissima Alba’ (W. floribunda) öffnen sich nach und nach an den fantastischen, bis zu 60 cm langen, herabhängenden Trauben
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1 Die gelben Junkerlilien (Asphodeline lutea) und die purpurfarbenen Blütenbälle des Zierlauchs setzen einen schönen Kontrast zum Blau der Kletterpflanze.2 Als Kübelpflanze eignet sich der Amerikanische Blauregen ‘Amethyst Falls’ (Wisteria frutes cens). Die intensiv duftende Sorte kann bis 5 m hoch werden, ein regelmäßiger starker Rückschnitt hält sie aber kompakt.3 Mit gefüllten Blüten in hellem Violett begeistert ‘Violacea Plena’. Wie alle Sorten von Wisteria floribunda ist sie stark wüchsig und wird bis 8 m hoch und 6 m breit.4 Die langen Triebe des Blau regens können als Schatten spendendes Blätterdach quer über die ganze Hausfassade gezogen werden.5 Das sta bile Rankgerüst trägt zuverlässig die blatt-und blütenreichen Triebe des Japanischen Blau regens ‘Lawrence’. Soll wie hier auch eine Clematis an der Pergola ranken, muss man die Wisterie gut im Zaum halten
Kaum eine andere Kletterpflanze ist so beeindruckend wie der Blauregen (Wisteria). In wenigen Jahren erobert er luftige Höhen und seine Triebe wachsen sich im Alter zu dicken Ästen aus. Doch das ist nicht alles: Im Frühjahr entfaltet das Gehölz bis zu 60 Zentimeter lange Blütentrauben, die einen süßen Duft verströmen. Wie der Name schon verrät, sind die Blüten blau gefärbt, jedoch gibt es auch Sorten in Weiß, Violett und Rosa. Ein Klassiker ist der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis), von dem die ersten Exemplare Anfang des 19. Jahrhunderts von Asien nach England gelangten und bereits wenige Jahrzehnte später in deutschen Baumschulen angeboten wurden. Seine violettblauen Blütentrauben erscheinen schon vor dem Austrieb der langen, gefiederten Blätter – in Gebieten mit mildem Klima ist das bereits im April. Die Blüten einer Traube öffnen sich dabei gleichzeitig. Im Gegensatz dazu entfalten sich beim Japanischen Blauregen (W. flori bunda) die Blütentrauben zusammen mit den Blättern. Seine Blütezeit beginnt zumeist im Mai und zieht sich bis in den Juni, wobei sich die einzelnen Blüten einer Traube nach und nach öffnen. Es gibt ein weiteres Unter scheidungsmerk mal für die beiden Arten: Der Chinesische Blau regen ist eine linkswindende, der Japanische Blauregen eine rechtswindende Kletterpflanze.
Die starkwüchsige Kletterpflanze benötigt regelmäßig einen Schnitt
Mit den Himmelsstürmern lassen sich Hausfassaden komplett begrünen sowie stabil gebaute Bogen, Pergolen oder Laubengänge mit einem schattigen Blätterdach überziehen – am liebsten in der Nähe eines Sitzplatzes, damit man an einem sonnigen Frühlingstag die malerisch herabhängenden Blütentrauben bewundern und ihren Duft in vollen Zügen genießen kann. Für die Begrünung einer Fassade oder Pergola reicht in der Regel eine Pflanze, da die meisten Sorten des Blauregens mindestens zehn Meter hoch und sechs Meter breit werden können. Wem das Ganze zu mächtig ist und wer nur ungern für den erforder lichen Rückschnitt mindestens zweimal im Jahr auf eine hohe Leiter steigen möchte (siehe dazu Seite 43), kann Blau regen auch als Hochstamm pflanzen. In einigen Baumschulen oder Gartencentern werden bereits vorgezogene Exemplare angeboten, mit der richtigen SchnittTechnik kann man aber auch selbst einen kleinen Baum formen. Soll der Hochstamm im Kübel wachsen, sind dafür Sorten wie ‘Amethyst Falls’ ideal, die nicht ganz so starkwüchsig sind. Wichtig ist aber, dass er eine gute Stütze bekommt und dass man ihn durch regelmäßigen Rückschnitt kompakt hält.
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Blauregen
WISTERIA
Gattung: Sie umfasst circa zehn Arten. Bei uns werden der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis), der Japanische Blauregen (W. floribunda) und der Amerikanische Bla uregen (W. frutescens) kultiviert
Wuchsform: mehrjährige Kletterpflanze; je nach Art und Sorte zwischen 6 und 15 m hoch und 2 bis 10 m breit
Blütezeit: W. sinensis vor dem Blattaustrieb von April bis Mai; W. floribunda und W. frutescens mit dem Blattaustrieb von Mai bis Juni
Standort: sonnig und geschützt (da spätfrostempfindlich), frischer bis feuchter, lockerer, nährstoffreicher Boden
Der Blauregen auf einen Blick
Ein stabiles Rankgerüst muss sein
Die Kletterpflanze wächst sehr schnell, ein Jahreszuwachs von bis zu drei Metern ist möglich. Zudem entwickelt Blauregenausge sprochen kräftige Triebe . Ein robustes Klettergerüst aus Holz pfosten, Metallstäben oder Zugseilen ist daher unverzichtbar. Sichtschutzwände sind als Rank hilfe wenig geeignet, da die Zweige das Gitterwerk leicht zerstören können (Foto unten rechts). Auch Regenfallrohre am Haus können Schaden nehmen, wenn Blauregen daran emporrankt. Zudem sollten die Triebe die Rankhilfe nicht fest umwachsen (Foto unten links). Besser, man löst solche Zweige, solange sie noch nicht verholzt sind, und bindet sie an der Stütze fest.
Einen Hochstamm ziehen
Dafür wählt man einen jungen veredelten Blauregen mit einem möglichst geraden, kräftigen Mitteltrieb aus und bindet diesen an einem Stützstab fest. Alle Seitenzweige werden entfernt, ebenso die in den folgenden Monaten nachwachsenden Seitentriebe. Die in die Höhe wachsende Spitze des Mitteltriebs wird stets am Stab festgebunden. Hat der Stamm die gewünschte Höhe erreicht, wird die Triebspitze drei bis vier Blätter oberhalb des gewünschten Kronenansatzes gekappt. So wird die Ausbildung der Krone durch neue Verzweigungen einge leitet. Kürzt man diese Triebe wieder auf drei bis vier Blätter ein, verzweigen sie sich weiter. So bildet sich mit der Zeit eine immer dichtere Krone.
Pflanzen aus Samen vermehren lohnt sich nicht
Schneidet man Blauregen nach der Blüte nicht zurück, entwickeln sich samtige, zunächst grüne, später schwarzgraue Hülsen, in denen sich mehrere braune Samen befinden. Es ist möglich, aus diesen Samen neue Pflanzen heranzuziehen, jedoch bilden diese erfahrungsgemäß erst nach sieben bis acht Jahren Blüten aus und blühen wesentlich schwächer als die Mutterpflanze. Daher ist es empfehlenswert, eine vegetativ vermehrte Pflanze zu setzen, also ein Exemplar, das aus Steckhölzern vermehrt oder veredelt wurde.
Der Schnitt sichert die Knospenbildung
Wird ein Blauregen gepflanzt, erhält er in den ersten drei bis vier Jahren einen Erziehungsschnitt, damit die Kletterpflanze aus wenigen Trieben, die beispielsweise an einer Pergola in die Höhe ge leitet werden, ein Grundgerüst aufbaut. An diesen Hauptästen sollen sich dann die blüten tragenden Kurztriebe ausbilden. Bei älteren Pflanzen erfolgt zweimal im Jahr ein Erhaltungsschnitt: Rund zwei Monate nach der Blüte kappt man die Kurz triebe auf eine Länge von 30 bis 50 Zentimetern. Der zweite Schnitt fällt im Winter an. Dabei schneidet man die Kurztriebe diesmal auf zwei bis drei Knospen zurück. Tipp: Bei veredelten Pflanzen können Wildtriebe aus der Unterlage sprießen. Diese werden immer sofort entfernt.
Foto: Friedrich Strauss
Fotos: Josef Bieker, Manuela Göhner, Brigitte & Philippe Perdereau, Friedrich Strauss
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