... den Grund gehen, wobei „auf den Grund legen“ hier wohl besser gepasst hätte …
Zunächst beschäftigte ich mich mit der Theorie, denn der Bissanzeiger der Grundrute hatte ja auch ein paar Mal ausgeschlagen, ohne dass die Forelle den Köder aufgenommen hat. Wieso klappte es dann auf Anhieb bei der anderen Rute? Meine Erklärung ist recht simpel. Der Weg bis zum Bissanzeiger der Grundrute ist lang und häufig ist die Schnur gespannt oder es wird ein verschiebbares Blei auf dem Vorfach zum Einstellen der Angeltiefe genutzt. Der Schnurverlauf ähnelt schon fast dem Verlauf des Börsenkurses – so geht es vom Haken über das verschiebbare Blei zum Bodentaser und weiter hoch zur Rutenspitze, dann durch die Ringe, bis man schlussendlich beim Bissanzeiger ankommt. Da spucken zickige Forellen meist schon den Köder aus, bevor man den Biss überhaupt bemerkt …
SIMPLE MONTAGE
Meine Alternative sieht simpel aus: Auf der Schnur sitzt eine leichte, feinfühlige Pose von 2g Tragkraft, wie etwa die Ultrasonic Sensitive Float oder einen kleiner Federkiel. An die Hauptschnur knote ich etwa 1m Fluorocarbon, auf dem dann das passende Glasgewicht läuft. Darunter sitzt ein Gummistopper, mit dem man bequem die Angeltiefe einstellen kann. Bei größeren Gewichten oder sehr dünnen Vorfächern benutze ich einen runden, gefolgt von einem länglichen Gummistopper, um etwaiges Rutschen zu verhindern. An das Vorfachende kommt ein kleiner Haken der Größe 8 bis 12. Abgerundet wird das Ganze mit einer langen und sehr sensiblen Rute.
Jetzt wollte ich aber wissen, wie das in der Praxis aussieht. Als Testgewässer hatte ich mir den Angelpark Papiermühle in Sarlhusen ausgesucht. Die recht flachen Teiche haben glasklares Wasser und sind gut mit Regenbogenforellen und weiteren Salmoniden-Arten besetzt. 10 Fische darf ich mit meiner Angelkarte fangen und für meinen Test habe ich beide Ruten im Gepäck.
Als Köder benutze ich bei beiden Montagen Naturköder, die ich mit einem Stück Styropor auftreiben lasse. Mein absoluter Favorit ist eine Bienenmade, gefolgt von 2 Fleischmaden, die mit ihrer quirligen Bewegung jede träge Forelle aus der Reserve locken. Natürlich eignet sich auch Paste gut, wobei hier weniger oft mehr ist, damit die Fische den Köder gut aufnehmen können.
DUELL DER METHODEN
Es ist noch dunkel, als beide Montagen auf identischer Entfernung zum Ufer mit etwa 40 cm Auftrieb im Wasser landen und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was die kommenden Stunden bringen werden. Die Posen-Montage ist perfekt ausgelegt oder besser gesagt „aufgelegt“, wenn sie leicht schräg steht und nicht mehr driftet. Es dauert ein paar Würfe, bis ich die richtige Tiefe eingestellt habe – jetzt kann es losgehen!
Alle Posen der Ultrasonic Serie haben einen weißen Körper und lassen sich in Schräglage im Dunkeln somit besonders gut erkennen. Ich brauche nicht mal die Kopflampe einschalten, um meine Pose zu seh… WEG! Die Pose ist weg. Ganz kurz taucht sie nochmal auf, bevor sie wieder verschwindet und ich den Anhieb setzen kann. Das ging jetzt mal richtig schnell und der erste Fisch des Tages zappelt im Kescher. Die Regenbogenforelle wird schnell versorgt, die Pose landet wieder an der gleichen Stelle.
Wie beschreibe ich das, was nun passierte? Man könnte sagen, es läuft wie ein Heimspiel und mir kommt das legendäre WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien in den Sinn. Ihr könnt euch sicher denken, welche Montage hier für Deutschland spielt. Nach 5 Fischen ist Halbzeit und ich tausche die Angelplätze der beiden Ruten. Der Bodentaster konnte lediglich einmal punkten, wobei hier 2 weitere Fehlbisse zu Buche standen.
Die Bisse bei der Posen-Montage könnten nicht deutlicher gewesen sein. Ich kann genau beobachten, wie die Forellen regelrecht mit dem Köder spielen und warte jedes Mal, bis die Pose komplett loszieht.
Auch nach dem Seitenwechsel geht es munter weiter und als es richtig hell wird steht es 6 : 1 und ich habe noch keine 2 Stunden gefischt. Zugegebenermaßen bin ich selbst überrascht, wie gut ich heute „aufgelegt“ bin. Der Bodentaster kann nochmal kurz kontern, muss sich heute aber mit 3 Fischen zufrieden geben. Die eindeutig meisten Forellen hat mir die Posen-Montage gebracht.
Angeln mit aufgelegter Pose
VORTEILE:
Extrem sensible Bissanzeige
Zielgenaues Grundangeln in einer bestimmten Tiefe
Der Fisch verspürt kaum Widerstand
Sekundenschnelles Wechseln der Angeltiefe
durch Verschieben des Stoppers
Sehr hoher Spannungs- und Spaßfaktor
beim Verfolgen des Bisses
NACHTEILE:
Tiefe Forellenteiche sind schwer mit der Methode zu befischen
Geringere Wurfweite im Vergleich zu herkömmlichen
Grundmontagen