... Doppelboden und nützlichen Details.
Teilintegrierte sind mittlerweile in allen Preiskategorien zuhause. Sie werden im Einsteiger- sowie im Mittelklassesegment angeboten, in kurzer und langer Version, mit breiter wie auch schmaler Kabine, letztere als sogenannte Vans. Im oberen Preissegment ist die Angebotspalette dünner. Dort tummeln sich wenige Anbieter, die vorzugsweise auf Fiat Ducato aufbauen.
Mit dem Erscheinen des neuen Mercedes-Benz Sprinter als frontgetriebene Version dürfte sich dies bald ändern. Da hier keine Kardanwelle notwendig ist, fällt die Frontantriebsversion des Sprinter leichter aus. Auch die Fertigung wird dank des Hymer-SLC- oder des Al-Ko-Chassis beim Frankia für den Hersteller in technischer Hinsicht einfacher.
Hymer und Frankia entscheiden sich deshalb bei der Produktion des Modern Comfort und des Neo für die Frontantrieb-Variante des Sprinter. Hymer setzt noch einen obendrauf und pflanzt den Modern Comfort auf ein SLC-Chassis. Das hat der oberschwäbische Hersteller zusammen mit Fahrwerksspezialist Al-Ko entwickelt. Dieses Doppelboden-Chassis besteht aus einem innenliegenden, vollverzink ten Rahmen von Al-Ko sowie GfK-Sandwichelementen von Hymer. Diese Kombination verspricht ein hohes Maß an Stabilität und Fahrkomfort.
HYMER
Stimmig und harmonisch: Das moderne und zugleich elegant gehaltene Interieur des Hymer gefällt dank fein abgestimter heller und dunkler Farb-Nuancen.
FRANKIA
Moderne Zeiten: Im Frankia Neo dominieren die Farben Weiß und Grau. Eine zusätzliche Längsbank auf der Beifahrerseite vergrößert das Sitzplatzangebot.
HYMER
Großer Kühlschrank, aber knappe Arbeitsfläche. Sie vergrößert Hymer mit einer klappbaren zusätzlichen Arbeitsplatte. Der Gaskocher hat drei Flammen.
FRANKIA
Kleiner Kühlschrank, größere Arbeitsfläche, die Frankia zusätzlich mit einer Arbeitsplatte zum Einhängen vergrößert. Der Zweiflammkocher sieht schick aus.
Frankia setzt den nagelneuen Neo auf ein Al-Ko-Tiefrahmenchassis mit einigen Veränderungen im mittleren Bereich zwischen den Holmen. So lässt sich das Chassis besser für diverse Einbauten nutzen. Obendrein entsteht ein durchgängiger, 20 bis 40 Zentimeter hoher Doppelboden.
In der Basisversion rollen der 6,99 Meter lange und ab 69.990 Euro erhältliche Hymer B-MCT 580 und der 6,98 Meter lange und 74.900 Euro teure (Grundpreis) Frankia MT 7 GD Neo mit 143 PS über den Asphalt. Der Grundriss beider Teilintegrierter umfasst Einzelbetten mit darunter liegender Garage, Längsbad, Längsküche und Halbdinette mit zusätzlichem Längssitz (Frankia).
AUFBAU
Die Fertigungsqualität der Aufbauten ist hochwertig. An das Fahrerhaus des Sprinter flanschen die Hymer-Ingenieure ihr SLC-Chassis an. Das fertigt Al-Ko aus verzinkten Rahmenteilen und Sandwich-Elementen, die Hymer anliefert. Dank dieser Kombination entsteht ein sehr verwindungssteifer, überaus stabiler und mit 36 Zentimetern überdurchschnittlich hoher Doppelboden, der sich über Fußbodenöffnungen und von außen über Stauraumklappen be- und entladen lässt. Hier findet auch nahezu die gesamte Bordtechnik ihren Platz.
Die drehstabgefederte Hinterachse von Al-Ko ist zwar von unten betrachtet zu erkennen, unsichtbar bleiben aber die Rahmenteile. Diese verdeckt eine GfK-Sandwich-Bodenplatte mit XPS-Schaumisolierung (wasserabweisend), sodass der Teilintegrierte von unten her gesehen plan aussieht. Eine Rahmenverlängerung sucht der Betrachter vergebens.
Der Garagenboden (GfK-Sandwich) ist selbsttragend ausgeführt. Den holzfreien Aufbau (Dach und Wände) fertigt Hymer in der bewährten und patentierten PUAL-Bauweise mit Alu-Sandwich-Außenhaut, verpresst mit Polyurethan und einer Alu-Sandwich-Innenseite. Das Dach versieht Hymer mit einer zusätzlichen GfK-Oberseite zum Schutz vor Hagel.
Der holzfreie Aufbau des M-Line Neo besteht aus 32 Millimeter dicken Wänden in Alu-Sandwichbauweise (innen und außen) mit Styrofoamisolierung und PU-Hartschaumleisten, ebenso der Boden. Das Dach bildet ein hagelresistentes GfK-Sandwich. Die modern geformte Kabine bekommt ein spektakuläres Hinterteil mit auf den Weg.
Besonders markant fällt die riesige Heckgaragenklappe (ABS-Tiefziehteil) aus (150 mal 115 mal 120 Zentimeter), in die Frankia modische Heckleuchten integriert. Eine weitere große Garagenklappe findet ihren Platz auf der Fahrerseite des Teilintegrierten.
HYMER
Aus den Einzelbetten lässt sich zum Kuscheln eine Liegewiese bauen (Aufpreis). Eine ausziehbare Stufe erleichtert den Aufstieg ins Schlafgemach.
FRANKIA
Das Einlegepolster für die Einzelbetten ist ab Werk mit dabei. Außerdem lässt sich ein Bettkasten aufstellen, um an den Kleiderschrank zu gelangen.
Hymer
+ Hochwertiges SLC-Chassis
+ Hochwertiger Aufbau PUAL-Bauweise
Frankia
+ Al-Ko Tiefrahmenchassis mit Doppelb.
+ Hochwertiger, holzfreier Aufbau
INNENAUSBAU
Beide Hersteller setzen auf Moderne und Eleganz im Wohnraum. Hymer stattet das Interieur mit hellbraunen Möbeltorsi, weißen Klappen sowie lichtgrauen Flächen und Polstern aus, im Frankia Neo dominiert die Farbe weiß. Farbliche Akzente setzen graue Polster, Tisch- und Küchenplatte sowie die Seiten des Küchenmöbels und der Oberschrankzeilen.
HYMER
Gut gelungen: Das große Bad schmückt Hymer mit schicken Holzmöbeln und einer geräumigen Duschkabine. Die Duschtasse besitzt zwei Wasserabläufe.
FRANKIA
Clever gemacht: Um die Bewegungsfreiheit im Bad zu erhöhen, lassen sich Toilette und Waschtisch ein- und ausziehen.
HYMER
Einladend: Die große Garage des Hymer B-MCT 580 verfügt über Ablagen und zwei große Klappen. Damit ist sie von beiden Seiten aus zu erreichen.
FRANKIA
Praktisch: Die riesige Garagen-Heckklappe erleichtert die Beladung und ist serienmäßig mit an Bord.
Die Verarbeitungsqualität beider Einrichtungen ist tadellos. Die einzelnen Möbelelemente sind in den Testmobilen passgenau eingesetzt, versehen mit langlebigen bündigen Umleimern und hochwertigen Metallscharnieren. Auszüge, Schubladen und Oberschränke schließen bequem per Soft-close.
Geschlafen wird in hochgesetzten Einzelbetten (Hymer 200 mal 191 mal 86/75, Frankia 198 und 195 mal 80 Zentimeter). Unter den Mehrzonen-Kaltschaummatratzen finden sich Vlies (Frankia) und Kunststoff-Federteller (Hymer). Für die Erweiterung der Liegefläche zum Doppelbett berechnet Hymer 195 Euro extra.
Die Liegeflächen des Neo lassen sich nicht aufstellen, sodass sich der Camper bücken muss, um die geräumigen Kleider- und Wäscheschränke darunter zu bestücken. Im B-MCT 580 kann der Reisemobilist zumindest das Fußteil der Bettkonstruktion auf der Fahrerseite aufstellen. Außerdem steht ihm ein dritter raumhoher Kleiderschrank zwischen Bett und Kleiderschrank zur Verfügung.
Große Garagen weisen beide Testfahrzeuge auf: 210 mal 110 mal 120 Zentimetern der MT 7 GD Neo, 212/184 mal 112 mal 132 Zentimeter der B-MCT 580.
Gut ausgeformte und dicke Polster bieten in beiden Fällen guten Sitzkomfort. Die Sitztiefe der Sitzbank reicht aus, um den Oberschenkeln genügend Aufliegefläche zu bieten. Frankia spendiert dem etwas breiteren Neo zusätzlich eine Einzel-Längsbank auf der Beifahrerseite. Am Frankia finden bis zu fünf Personen an der ausziehbaren Tischplatte (100 mal 53 plus 50 Zentimeter) Platz. Die des Hymer (80 mal 70 Zentimeter) lässt sich in alle Richtungen verschieben.
Hymer
+ Modern-elegante Einrichtung
+ Solide verarbeitetes Mobiliar
Frankia
+ Jugendlich-elegante Einrichtung
+ Qualitativ hochwertiger Möbelbau
KÜCHE & BAD
Die Hymer-Entwickler bauen in den Sanitärraum (122 mal 65 Zentimeter) eine nahezu schwellenfreie Duschkabine (70 mal 65 Zentimeter) ein. Die große Toilettenbank verwöhnt mit viel Beinfreiheit. Das Kunststoffwaschbecken ist groß, der Kosmetikschrank verspiegelt. Der Badedunst entweicht über eine Dachluke mit Dachlüfter.
Das Frankia-Bad misst 110 mal 80 Zentimeter (Grundfläche) und integriert eine Duschtasse mit zwei Wasserabläufen. Toilettenbank, Kunststoffwaschbecken und eine große Kosmetikschublade verschwinden unter dem Waschtisch und lassen sich ausziehen. Das spart viel Platz.
HYMER
Die Tischplatte lässt sich in alle Richtungen verschieben. So finden vier Camper an der Tafel bequem Platz. Die Tiefe sämtlicher Sitze ist angenehm.
FRANKIA
In die fünf Zentimeter breitere Kabine des Neo baut Frankia eine zusätzliche Längsbank für einen fünften Reisemobilisten ein. Der Tisch ist ausziehbar.
Auch hier entfleucht der Badedunst über eine Dachluke. Der Toilettenschacht des Hymer-Teilintegrierten ist im Gegensatz zu dem des Frankia Neo nicht gegen austretende Flüssigkeit gekapselt.
Mit 110 mal 54 Zentimetern besitzt der Frankia die größere Küchenplatte (Hymer 94 mal 53/45 Zentimeter). Zudem punktet die Kombüse mit einem auf einer schwarzen Glasplatte hoch- und weit auseinander gesetzten schicken Zweiflammkocher, großer und tiefer Spüle mit ausziehbaren Wasserhahn sowie mit einer zusätzlichen Einhängearbeitsplatte (30 mal 20 Zentimeter).
Auch Hymer vergrößert die ansonsten kaum vorhandene Ablagefläche der Küche mit einer zusätzlichen Arbeitsplatte (29 mal 25 Zentimeter). Mit dabei: ein klassischer, eingelassener Dreiflammkocher und eine große Edelstahlspüle, in der sich auch größere Töpfe und Pfannen reinigen lassen. Große Schubfächer für Vorräte und Geschirr komplettieren die Einrichtung ebenso wie der 142 Liter fassende Smart-Tower-Kühlschrank. Der Neo-Kühlschrank fasst lediglich 69 Liter.
Hymer
+ Großes Bad mit separater Duschkabine
+ Küche mit großem Kühlschrank
Frankia
+ Großes sehr gut durchdachtes Bad
- Küche mit kleinem Kühlschrank
ELEKTRIK, GAS, WASSER
Frisch- und Abwassertank, die Truma-Combi-6-Heizung sowie ein Großteil der Warmluftrohre finden in beiden Testwagen im beheizten Doppelboden ihren Platz. Hymer baut hier auch die Bordelektronik ein, zu erreichen über Fußbodenöffnungen. Das Frostschutzventil verbirgt sich leicht bedienbar hinter einer Außenklappe, im Neo nebst Druckwasserpumpe im Doppelboden unter einer Serviceluke im Eingang.
Der Gasflaschenkasten des Hymer-Teilintegrierten verfügt wie der Frankia Neo nur über eine schmale Tür. Beide befinden sich in Hüfthöhe. Frankia spendiert seinem Teilintegrierten aber zusätzlich einen ausziehbaren Metallschlitten für beide Gasflaschen.
Die Elektrozentrale des Neo sitzt leicht zugänglich in der Garage, eine Außen-Serviceluke öffnet ein Fach für Kabeltrommel, CEE-Anschluss und Ablasshahn für das Abwasser.
Ein solcher Hahn findet im Modern Comfort T 580 von Hymer in der großen Heckgarage seinen trockenen Platz. Dort ist er vor Regen und Fahrbahndreck geschützt.
Hymer
+ Versorgungstanks frostsicher eingebaut
+ Heizung und E-Zentrale im Doppelb.
Frankia
+ Versorgungstanks frostsicher eingebaut
+ Praktischer Gasflaschenauszug
SICHERHEIT
Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS, ESP, ASR, EBV (elektronischer Bremskraftverteiler) und Seitenwindassistent sind im Mercedes-Benz Sprinter beider Teilintegrierten serienmäßig an Bord. Ebenso elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber und die Zentralverriegelung für das Fahrerhaus. Abstandassistent (890 Euro), Verkehrszei chenerkennung (390 Euro) und Komfort-Line-Paket (3.490 Euro) verteuern den Hymer. Das genannte Ausstattungspaket umfasst zum Beispiel Fahrerhaus-Klimaanlage, Tempomat und Panorama-Dachhaube in der Dachhutze.
Frankia integriert unter anderem die Klima-Automatik samt Lenkrad mit Funktionstasten, Eco-Start-Stopp-Funktion, Regensensor, Fernlichtassistent, Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistent in sein 4.390 Euro teures Komfortund Fahrassistenz-Paket.
Der Fahrkomfort ist in beiden Fällen tadellos, die Geräuschentwicklung dank guter Motordämmung und wenigen Klappergeäuschen gering. Die Außenspiegel mit Weitwinkelaufsätzen geben einen guten Blick nach hinten. Die Servolenkung funktioniert in beiden Mobilen leicht. So lassen sich die Teilintegrierten selbst in dichtem Verkehr sicher manövrieren.
Markante Hinterteile: Langgezogene Heckleuchten ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Frankia integriert sie in die wuchtige Heckgaragenklappe, die aus einem ABE-Kunststoff-Tiefziehteil besteht.
TESTFAZIT
Hymer und Frankia setzen mit dem B-MCT und dem Neo Akzente im Segment der Teilintegrierten. Einen eindeutigen Sieger liefert der Vergleich nicht. Klar aber ist zu erkennen: Frankia geht mutiger ans Werk – Zweiflammkocher, Waschbecken im Schrank. Hymer indes setzt auf Bewährtes und obendrein auf einen etwas niedrigeren Preis.