... sich ja das Setup mit zwei Frontwoofern im Stereobertieb durchgesetzt, für solche Anlagen ist die Sechskanalendstufe erste Wahl. Dank moderner Digitaltechnik muss man im Gegensatz zu früher auch keine Angst haben, das es ohne „echten“ Subwooferkanal zuwenig Leistung gibt. Wir haben 6 Kandidatinnen zum Vergleich eingeladen, die sich diesmal auf zwei Bewertungsklassen aufteilen. Zwei spielen in der günstigen Oberklasse bis 300 Euro, die restlichen vier tummeln sich in der Spitzenklasse mit härteren Bewertungskriterien. Im Zweifelsfall empfehlen wir wie immer die Beratung beim Fachhändler, die Einbauwerkstätten sind geöffnet und bieten telefonische Beratung.
ESX SXE1000.5
ESX erweitert die SXE-Serie um die brandneue Fünfkanälerin SXE1000.5. Damit kann man die Serie neben drei Monos, zwei Vierkanälern und einer Zweikanalendstufe als vollständig bezeichenen. Wir haben eine nicht gerade kleine Endstufe vor uns, die solide gefertigt ist. Die Ausstattung ist nicht schlecht, es gibt Hochpassfilter für die vier kleinen Kanäle und eine besonders reichhaltige Filterpackung für den Basskanal, inklusive in der Frequenz regelbarem Boost. Auch Eingangswahlschalter und eine Fernbedinung sind dabei, nur High-Level-Eingänge und eine Einschaltautomatik vermissen wir. Imm Inneren zeigt die ESX einen sauberen Aufbau mit SMD-Bauteilen. Ein Doppelnetzteil kümmert sich um die benötigte Spannung. Die vier kleinen Kanäle sind nach alter Väter Sitte analog nach Class-AB aufgebaut, in der Platinenmitte finden wir dazu den digitalen Basskanal. Dieser ist als einziger im Test 1-Ohm-stabil, wo er satte 515 Watt schiebt. Die Subwooferleistung wird bei allen Lasten mit mehr als 0,3 % Klirr produziert. Das ist kein Ruhmesblatt, für Subwoofer jedoch vollkommen ok. Die kleinen Kanäle rauschen dagegen wenig und produzieren saubere Power.
Doppelnetzteil und die vier Satellitenkanäle machen sich an den Enden der Platine breit, in der Mitte ist Platz für den Class-D-Monokanal
Sound
Mit knackigen 70 Watt fürs 4-Ohm-Kompo heizt die ESX den Lautsprechern richtig ein. Es gibt mehr als reichlich Pegel und einen frischen, knackigen Sound. Stimmen und Instrumente gehen völlig in Ordnung, hier wird sich garantiert niemand beschwerden, genausowenig wie über die Räumlichkeit. Dem Subwoofer verpasst die SXE ebenfalls eine gehörige Packung. Sie treibt locker eine Zwölfzöller schwererer Bauart an, dabei setzt es reichlich Tiefbass für fette Beats.
Renegade RXA1500
Renegade stiftet mit der RXA1500 die mit Abstand günstigste Endstufe im Test. Für gerade mal 200 Euro gibt‘s eine ausgewachsene Fünfkanalendstufe, an der nichts auszusetzen ist. Solide Terminals für Gabel-Kabelschuhe sind nicht wirklich edel, tun jedoch ihren Zweck. Und eine Bass-Fernbedienung ist inklusive. Der Innenaufbau ist komplett ohne moderne SMD-Komponenten und dafür mit jeder Menge Kabelbrücken nicht wirklich modern zu nennen – so war das eben früher. Auch einen Class-D-Subwooferkanal sucht man vergebens, dafür hat die Renegade 6 analoge Kanäle, von denen zwei in Brücke als Subwooferkanal fungieren. Dabei gibt‘s dann 225 Watt an 4 Ohm und nur 30 Watt mehr an 2 Ohm, der Subwoofer sollte also eher zu den kleinen Leichtgewichten gehören. Die Leistung der kleinen Kanäle liegt im normalbereich, es gibt jedoch ein dickes Extralob für sehr verzerrungarmes Arbeiten, auch am analogen Basskanal. Die Filterausstattung ist eher spartanisch bei den kleinen Kanälen, der Subwoofer jedoch kann mit Subsonic und voll regelbarem Boost aufwarten.
Sound
Klanglich kann die Renegade mehr als mithalten. Sie klingt sehr sauber und behält den Überblick über das Musikgeschehen. Sehr schön sahnige Höhen, eine grute Wiedrrgabe von naturinstrumenten und ein anständiger Bass – was will man mehr? Wer einen kleinen Subwoofer von 8 oder 10 Zoll betreibt, erntet präzisen Bass, der angenehm klingt. Damit ist die Renegade voll konkurrenzfähig was den reinen Klang angeht und bekommt selbstverständlich eine dicke Empfehlung.
Die Renegade kommt mit kräftigem Doppelnetzteil. 6 Class-AB-Kanäle reihen sich auf der Platine auf, von denen zwei zusammen den Subwooferkanal bilden
Ground Zero GZHA Mini Five
Wer bei Ground Zero nach einer Fünfkanalendstufe fragt, muss nicht lange auf die Antwort waren. Unsere Mini Five aus der Hydrogen-Serie ist das einzige Fünfkanalmodell im Angebot der Egmatinger. Die noch junge Konstruktion macht einen entsprechend modernen Eindruck und der Amp ist schön handlich geworden. Dafür ist natürlich Class-D-Technologie verantwortlich, auch bei den kleinen Kanälen, die von zwei zweikanaligen Verstärker-ICs befeuert werden.
Der Basskanal wird von einem Platz sparenden Treiber-IC gesteuert, vier Leistungs-MOSFETS sorgen für die Power. Die Ausstattung ist erfreulich komplett, es gibt Hochpegeleingänge mit Einschaltautomatik und sinnvoll gemachte Filter. Die Weichen der kleinen Kanäle reichen bis 4 kHz, das Paar 3 und 4 ist zudem bandpassfähig. Im Messlabor gibt es Lob für die Ground Zero. Mit 70 und 120 Watt ist jedes Komposystem glücklich und am Bass gibt‘s volle 315 Watt an 2 Ohm.
Sound
Auch der Hörcheck offenbart nur Gutes von der Mini Five. Sie spielt glasklar und sauber und erfreut das Ohr mit einer prma durchhörbarkeit. Auch die musikalische Bühne gelingt ihr eindrucksvoll. Bei Bassdrums weiß sie anständig zuzulangen und trifft gut die Balance zwischen fett und sauber. Der Subwooferkanal hört sich viel größer an als er ist. Auch erwachsene Subwoofer sind für die Ground Zero kein Problem.
Sauberer, moderner Aufbau bei Ground Zero. Die beiden Endstufenchips für die kleinen Kanäle liegen unter der Platine. Am dicken Netztrafo wurde nicht gespart
Musway SIX100
Die brandneue Musway tanzt ein wenig aus der Reihe. Statt 4 + 1 Kanäle für Stelliten und Subwoofer haben wir eine geradlinige Sechskanälerin vor uns. Alle Kanäle sind leistungsmäßig gleich, verfügen aber über eine spezialisierte Filterausstattung. Die Kanäle12 können auch Hochtöner treiben, 3 und 4 können Bandpass für Tiefmitteltöner. Nummer 5 und 6 wiederum sind ebenfalls bandpassfähig bis 4 kHz, können für Subwoofer zusätzlich einen Bassboost samt Pegelfernbedienung bieten. Und vor Subwoofern schreckt die SIX100 keinesfalls zurück. Alle Kanalpaare sind brückbar, so dass sie einem bis drei 4-Ohm-Sub(s) volle 432 Watt liefert – da muss sich der Mitbewerb warm anziehen. Im Inneren gibt sich die Musway sehr aufgeräumt und modern, obwohl sie nicht mit ICs verstärkt, sondern auf MOSFETs vertraut. Dafür gibt‘s dann auch doppelt soviel Leistung wie mit Chips.
Sound
Mit bereits 120 Watt am 4-Ohm-Kompo ist die SIX100 ein Kraft-paket, und das hört man auch. Gnadenloser Durchzug im Bass und Powersound bis in die dunkelsten Bassoktaven. Doch auch im Mittelhochton macht die Musway ungemein Spaß, denn sie lässt in Sachen Dynamik nichts anbrennen. Das bedeutet glücklicherweise nicht , dass sie nicht auch schön oder leise spielen kann. Tolle Männer- wie Frauenstimmen und ein Sound wie aus einem Guss wissen auch anspruchsvolle Ohren zu begeistern.
Die Musway beeindruckt mit ihrem dicken Netztrafo, dazu gibt‘s reichlich Pufferung. Die besonders großen Class-D-Tiefpassspulen sind ebenfalls auf Leistung ausgelegt
Kicker CXA660.5
In Kickers noch recht frischer CXA-Serie gibt es mit der CXA660.5 auch eine Fünfkanalendstufe, die wir natürlich gerne vorstellen. Das Gehäuse ist von mittlerer Größe, also weder klobig noch superklein, es lässt sich auch vertikal montieren. Im Inneren der CXA geht es aufgeräumt zu. Nach einer ordentlichen Filterung an den Stromklemmen finden wir zwei Netztrafos unterschiedlicher Größe, Kicker hat dem Subwooferkanal also eine eigne Spannungsversorgung spendiert. Dieser arbeitet selbstverständlich nach Class-D für eine besonders hohe Effizienz, das Signal wird mit einer hoch belastbaren Flachdrahtspule zurückgewonnen. Die vier kleinen Kanäle sind konventionell aufgebaut. Die Filterausstattung ist typisch amerikanisch spartanisch, dafür hat die CXA mit dem FIT+ einen Hochpegeleingang bis 40 Volt, so dass sie mit jeder Art Werkssystem kombinierbar ist. Leistung gibt es auch, und zwar genug für alle Lebenslagen hervormit bis knapp 350 Watt für einen ausgewachsenen Sub.
Sound
Auch klanglich erfreut die Kicker mit ausgeglichenem, seidigen Spiel. Sie kommt mit allen Musikstilrichtungen prima klar und stellt Naturinstrumente realistisch dar. Auch vor Dynamiksprüngen schreckt sie nicht zurück, so dass auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Das gilt auch für den Basskanal, der kräftig zupacken kann. Von Bassdrums bis zu zackigen Elektrobeats liefert Kanal 5 immer genug Druck und Schmackes.
Im Inneren der schlanken CXA tummeln sich vier analoge Kanäle. Der Basskanal funktioniert dagegen nach Class-D und wird von einem eigenen Netzteil versorgt
Rockford Fosgate R2-750x5
Rockford Fosgate hat mit der noch relativ neuen Prime-R2-Serie einen Riesenschritt nach vorn gemacht. Die R2-Amps verfügen über topaktuelle Technik und die neuesten Features des Hauses. Unsere R2-750x5 verfügt wie die R2-Vierkanäler über digitale Kanäle, die von einem vierkanaligen Treiber-IC angesteuert werden. Bei den Endtransistoren verwendet Rockford Platz sparende fünfbeinige 2-in-1 Typen, die das normale MOSFET-Paar der Halbbrücke ersetzen. Beim Basskanal wird richtig geklotzt, allein die fette Tiefpassspule mit 1,4-mm-Draht ist beeindruckend. Die Ausstattung umfasst Hochpegelfähigkeit mit Einschaltautomatik, die kleinen Kanäle sind wahlweise als Hochoder Tiefpass schaltbar. Der Subwooferkanal kann auch Subsonic und den obligatorischen 18-dBBoost. Als Rockford-Spezialität gibt es die Einstellhilfe Clean, die bei der korrekten Aussteuerung hilft. Am Messplatz liefert die R2 an Kanal 1 – 4 hervormitragend saubere Leistung, die Wattzahlen liegen in der üblichen Größenordnung. Der Basskanal schiebt mit die meiste Lesistung im Test, produziert dafür auch leicht erhöhten Klirr.
Sound
Klanglich gefällt die Rockford durch gleichzeitig feinfühliges wie zupackendes Aufspielen. Die kleinen Kanäle klingen am Komposystem sogar richtig groß. Wer es lautstärkemäßig niht übertreibt, erntet sauberen, tiefen Bass und ein insgesamt wunderbar ausbalanciertes Klangbild mit reichlich Details. Der Basskanal produziert eher fetten Sound, der mit jeder Menge Druck verwöhnt. Bereits an 4 Ohm gibt es satte Beats, di mit einem 2-Ohm-Woofer natürlich noch fetter ausfallen.
Es geht eng zu in der rockford Fosgate. Ein kräftig dimensionierter Netztrafo und 5 digitale Kanäle füllen den massiven Aluminiumkühlkörper
Testfazit
In unserer Oberklasse bis 300 Euro tummeln sich zwei Testteilnehmer. Die Renegade gibt‘s für unglaubliche 200 Euro und mehr braucht man nicht. Sie ist zwar nicht die Modernste, hat aber annähernd die Leistung der teureren Mitbewerberin und klingt keinen Deut schlechter. Die Stunde der ESX schlägt, wenn ein ernsthafter Subwooferbetrieb erwünscht ist. Sie treibt als Einzige auch 1-Ohm-Woofer, da können auch die Spitzenklassemodelle im Test nicht mithalten. Aber auch mit ihrer 2-Ohm-Leistung steht sie hervorragend da. Wer also mehr als einen leichten 20er- oder 25er-Subwoofer treiben will, greift zur ESX, hier lohnen sich die 50 Euro mehr. Beide Verstärker haben nur ein gemeinsames Manko, nämlich die fehlenden Hochpegeleingänge. So wird zum Betrieb direkt am Werksradio noch ein High-Low-Adapter benötigt.
Unsere Spitzenklasse-Verstärker staffeln sich von 340 bis 500 Euro, wobei die Ground Zero mit Abstand die Günstigste ist. Dabei ist sie genauso gut wie die beiden Amerikanerinnen, wegen der besseren ausstattung zieht sie sogar vorbei. Doch auch Kicker und Rockford Fosgate liefern Verstärker ab, die man durchaus mögen kann. Gerade der Rockford-Sound passt garantiert auf viele Ohren. An Ausstattungsplus kann die Kicker ihre 40-Volt-Eingänge vorweisen. Das sit ein Vorteil, wenn sie an einen bereits vorhandenen Werksverstärker gehängt werden soll. Die Rockford wiederum hat mit dem Clean eine Einpegelungshilfe mit Clipping-LED für ein- und Ausgänge.
Bleibt die Musway als einzige Sechskanal-Endstufe im Test. Und sie schafft es tatsächlich, den Rest zu deklassieren. Sie hat mit Abstand die meiste Kanalleistung und eine zeitgemäße, vollständige Ausstattung. Auch für Subwoofer ist das Fehlen eines Subwooferkanals keine Nachteil. Mit zweien ihrer Kanäle zeigt die Musway den Subwooferkanälen der Mitbewerber, was 430 Watt an 4 Ohm sind – und das bis zu dreimal. Glückwunsch an Musway.