... bedeutet, dass es eng wäre, im Gegenteil. Vorn und hinten geht es recht geräumig zu, für den Fond sind eine verschiebbare Rückbank (428 Euro) und für ganz hinten zwei zusätzliche Klappsitze für 1416 Euro lieferbar.
Die Einrichtung kennen wir etwa aus A-und B-Klasse, dazu gehören die zwei farbenfrohen 10,25-Zoll-Displays und das clevere MBUX-System. Der Kofferraum schluckt 495 bis 1710 Liter, die Zuladung liegt bei 464 Kilogramm, eine Anhängerkupplung ist jedoch nicht lieferbar.
Vorteil für den Ioniq, der darf 1,6 Tonnen an den Haken nehmen, allerdings fällt seine Zuladung mit 439 Kilogramm etwas bescheidener aus. Beim Hyundai setzt sich das extravagante Design auch im Innenraum fort, mit Zweispeichen-Lenkrad, zwei großen 12,25-Zoll-Bildschirmen, einem etwas seltsamen Wählhebel fürs Getriebe an der Lenksäule und flachem Boden.
Es gibt, wie gesagt, noch mehr Platz als im Benz, alles betont weitläufig hier. Die verschiebbare Rückbank ist Serie, der Kofferraum schluckt 527 bis 1587 Liter, dazu gibt es vorn ein kleines, 24 Liter fassendes Fach.
Der Antrieb besteht aus einem E-Motor vorn mit 95 PS und einem hinten mit 217 PS, die Systemleistung liegt bei 305 PS, das Drehmoment bei 605 Nm, der Akku ist 72,6 kWh groß. Der Ioniq beschleunigt schnell, nachdrücklich und leise, schafft recht locker 185 km/h. Der Test-Benz war bereits bei 159 km/h abgeregelt. Von längeren Vollgasetappen raten wir in beiden Fällen jedoch ab, die Reichweite schrumpft dann im Zeitraffer. MERCEDES EQB 350 4MATIC
Der Kofferraum schluckt 495 bis 1710 Liter, die Rücklehne ist dreigeteilt klappbar, ebene Ladefläche. Ladekante 73 cm hoch (1). Das 10,25-Zoll-Display ist in vier Stilarten konfigurierbar, die Instrumente sind sehr gut ablesbar (2). Die rosé-goldfarbenen Einsätze in den Lüftungsdüsen sind typisch für die E-Auto-Linie von Mercedes (3). Die kleinen Touchpad- Tasten am Lenkrad reagieren sehr sensibel, das braucht etwas Gewöhnung, Menüführung aber tadellos (4). Die Sitze vorn sehen zierlich aus, bieten aber angenehmen Komfort auch auf langen Strecken. Lehne im oberen Bereich etwas schmal (5). Das Cockpit ist etwa aus A-und B-Klasse bekannt, typisch sind die beiden großen, farbenfrohen Bildschirme und die auffälligen, runden Lüftungsdüsen. Praktisch: Die separate Bedienleiste fürs Klima unter dem Display. Ordentliche, durchaus detailverliebte Verarbeitung, allerdings verbaut Mercedes auch jede Menge Hartplastik – für diesen Preis eher nicht angemessen (6). Mittelkonsole mit ebenfalls sensibel reagierendem Touchpad für die Multimedia-Bedienung, links daneben der Schalter für die Fahrprogramme (7). Im Fond gibt es ausreichend Platz, die Sitzbank liegt allerdings sehr tief über dem Boden, für Erwachsene ist das unbequem. Eine verschiebbare Rückbank kostet 428 Euro extra, zwei zusätzliche Sitze 1416 Euro (8).
Die Leistung im Hyundai lässt sich fein dosieren, das Fahrpedal reagiert sensibel. Die Rekuperation ist mit den Schaltwippen am Lenkrad in drei Stufen verstellbar, besonders empfehlenswert ist der i-Pedal-Modus, in dem sich der Ioniq nur mit dem Fahrpedal fahren lässt – und zwar bis zum Stillstand. Sehr angenehm, zum Beispiel in der Stadt.
Der 2,1 Tonnen schwere Hyundai verfügt über eine auffällig gute Traktion, die Lenkung spricht direkt, wenn auch etwas gefühllos an, so fährt er sich lebendiger und agiler als der ebenfalls 2,1 Tonnen wiegende Benz. Und er bremst viel besser, stand warm aus Tempo 100 schon nach sehr guten 34,4 Metern. Der Benz brauchte über zwei Meter mehr.
Anders als der Ioniq, der auf einer neuen, reinen Elektroplatt- form aufbaut, ist der EQB ein umgebauter GLB – also mit der gleichen Technik wie etwa A-und B-Klasse. Er fährt sich etwas anders als der Ioniq, fühlt sich mehr nach Fronttriebler an, ist weniger agil, nicht so lebhaft, sondern gemächlicher. Er federt dafür fast wie ein Benz alter Schule, nimmt leicht wogend und sanft wankend vor allem lange Bodenwellen. Der Hyun dai spricht da im Vergleich schon etwas steifer und spröder an. Und der Mercedes verfügt über die schönere Lenkung, präziser und mitteilsamer.
Das Antriebssystem im EQB besteht aus E-Motor vorn mit 190 PS, hinten mit 102 PS, Systemleistung 292 PS, Drehmoment 520 Nm, der Akku ist 66,5 kWh groß. Er beschleunigt nicht ganz so schnell wie der Ioniq, der nimmt ihm bei den Fahrleistungen überall ein paar Zehntel ab. Der Unterschied ist deutlicher, als es die Messwerte vielleicht aussagen.
HYUNDAI IONIQ 5
Unter dem Bildschirm liegen Kurzwahltasten für das Multimedia- System und auch ein Drehregler für die Lautstärke – das würden wir uns auch bei VW wünschen. Auch die Steuerung für die Klima- Automatik erfolgt separat, praktisch zu bedienen (1). Die Bildschirme sind mit 12,25 Zoll größer als die im Benz. Sehr umfangreiche, aber gut strukturierte Menüs und viele Funktionen, ansprechende Grafik (2). Auch hier gibt es Tasten im Lenkrad, klein, aber mit klar definierten Druckpunkten. Darunter der Knopf für die Fahrprogramme (3). Vorn hat Hyundai sesselartige Sitze eingebaut, mit sehr nachgiebiger Polsterung und wenig Seitenhalt. Sehr lässig, aber auch Geschmacksfrage (4). Das ebenfalls 12,25 Zoll große Display für den Fahrer liefert sehr viele Infos und lässt sich in drei unterschiedlichen Layouts darstellen. Grafisch liebevoll aufbereitet (5). Zum luftigen Raumgefühl im Ioniq trägt auch der freie Durchstieg vorn bei, der Boden ist flach. Schön auch die Plus-und Minuszeichen auf Gaspedal und Bremse (6). Geräumiger Fond, Sitzposition bequemer als im Benz, verschiebbare Rückbank Serie (7). Kofferraum 527 bis 1587 Liter, Lehne geteilt klappbar, Ladekante 75 cm (8).
Auch beim Benz funktioniert die Rekuperation gut und lässt sich in drei Stufen verstellen, empfehlenswert ist hier die mit Navi-Daten, Verkehrszeichenerkennung und Sicherheitsassistenten (Radar) arbeitende und sehr aufmerksame Automatik-Funktion. Allerdings: Der EQB bremst eben nicht bis zum Stillstand, sondern rollt langsam weiter. Gewöhnungsbedürftig.
Und die Reichweite? Nun, die versprochenen Angaben und die Messwerte klaffen mal wieder weit auseinander. Der Benz soll nach WLTP 410 Kilometer schaffen, der Ioniq 430. Im Test kam der Ioniq dann auf 260 Kilometer, der Benz auf 230. Auch beim Laden hat der Hyundai einen Vorteil: Er kann mit maximal 220 kW Gleichstrom geladen werden, der Benz mit 100 kW. Für die Schnellladung von 10 auf 80 Prozent Batterieladezustand braucht der Mercedes deshalb 32 Minuten, Hyundai nur 18.
Mercedes berechnet den EQB 350 4Matic in Testausstattung mit 64 749 Euro, Hyundai den Ioniq 5 mit 63 300 Euro. Stolze Preise, die beim Hyundai aber auch acht Jahre Garantie beinhalten. Das nennen wir mal eine Ansage.