... der Technische Einkauf bei Elac zum Beispiel auch nur dann einkauft, wenn auch wirklich die hauseigenen Vorgaben erfüllt werden. Aufschwatzen lässt sich hier keiner was. Bei Elac geht es um das Ganze oder nichts. Schließlich steht etwas essentielles, alle Menschen verbindendes, die Musik, im Mittelpunkt. Und halbe Musik klingt halt nicht. Wir erwarten also einen äußerst musikalischen Auftritt, auch wenn den Menschen im Norden fälschlicherweise eine gewisse Kühle und Nüchternheit nachgesagt wird. Wir sind fest davon überzeugt: Das ist ein stupides Vorurteil gegenüber den Kielern.
Technik
Ganze 19 Kilogramm bringt einer der 3-Wege Standlautsprecher auf die Waage. Ganz schön viel für einen spanischen Ostwind. Solano ist quasi ein Verwandter des Scirocco, wie man in Andalusien sagen würde. Mit einem solchen Gewicht, ist man auf jeden Fall ein Fels in der Brandung, egal woher der Wind einmal wehen sollte. Und gewedelt wird hier ordentlich. Die Namensgebung mittels Winden ist für ein Gerät, das Luftdruckschwankungen erzeugt, durchaus naheliegend. Bis zu 170 Watt Spitzenleistung verspricht Elac und empfiehlt dabei eine Verstärkerleistung von 40 bis 300 Watt. Die beiden Tiefmitteltöner sind zwar baulich zumindest äußerlich identisch, werden aber klanglich einmal von 30 Hertz bis 450 Hertz und darüber von 450 bis 2,4 kHz bespielt. Darüber hinaus nimmt ein guter Bekannter und fast schon Markenbotschafter Elacs die Arbeit auf. Der Jet 5 “rundet” bis hoch nach 50 kHz das Ensemble gekonnt und großzügig ab. Dadurch ergibt sich ein bombastisches Spektrum von 30 bis 50 000 Hertz. Vom Nahen betrachtet scheint es, als wären die Rahmen der Membranen nicht bündig im Gehäuse, wie es sonst von vielen Herstellern angepriesen wird, vor allem um ungewollte Brechungen und Reflexionen zu vermeiden.
Der Aluminium-Rahmen dient hier eher noch als minimales Horn, das den Schall richtet. Zuallererst aber dient er natürlich der Steifheit der Aufhängung. Trotzdem sind die Kanten der Front wiederum abgerundet und die Körbe in diese Schwingung eingelassen. Eine wirklich interessante Kombination und Konstruktion, die den Elac Solano FS287 sowohl einen klassischen, als auch avantgardistischen Auftritt im Design verleihen. Rückseitig fällt uns positiv auf, dass der Bassreflex nicht den Staub hinter den Lautsprechern akkumuliert, einfach, weil er nicht direkt über dem Boden verbaut wurde, sondern eher griffähnlich auf Höhe des Jets, nur auf der Rückseite. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass dadurch die Aufstellung deutlich einfacher fällt, weil sich der Bass nur noch in zwei, statt drei Ecken verfangen kann. Außerdem hat man sichtlich auf das High End und Tuning-Publikum Rücksicht genommen und den Solano zur Einbindung in komplexe Elektronik ein solides Bi-Wiring bzw. Bi-Amping-Terminal mit massiven Kabelbrücken spendiert, die bereits vorinstalliert sind. Endlich mal wieder ein Hersteller, der den Mut zur Nische beweist und solche Dinge nicht aus marktwirtschaftlichen Gründen wegrationalisiert. Ja, das Publikum dafür und die Bi-Wiring-Gemeinde in Deutschland ist, anders als zum Beispiel im Vereinigten Königreich, relativ klein. Aber der Aufwand lohnt sich. Hundert Prozent.
Klang
Im ersten Augenblick wirken die Elac Solano FS287 klanglich etwas amerikanisch im Bass, aber ohne zu dröhnen. Der Bass kommt schon gut an die Qualitäten eines Subwoofers heran und verdient das Prädikat “massierend”. Die untere Grenzfrequenz von 30 Hertz macht sich also hier deutlich bemerkbar. Wenn Sie empfindliche Nachbarn haben, schauen Sie, dass Sie gut entkoppelt sind und die Lautstärke kontrollieren, denn so ein laues Lüftchen kann sich rasend schnell in einen wirbelnden Tornado entwickeln, der Ihnen den Staub aus den Bücherregalen bläst. Insgesamt sind die Elac Solano FS287 also etwas wärmer abgestimmt. Die Balance zeigt sich demnach auch weniger aufdringlich in den Höhen. Eher schön weich und warm, wie wir das von den Jet-Hochtönern Elacs gewohnt sind. Wir ahnen schon. Das werden viele lange Stunden mit uns gut bekannten Klassikern. Einen größeren Spaßfaktor kann ein Lautsprecher kaum versprechen. Nach oben ist alles offen, “the sky is the limit”. Die HiRes-taugliche Höhenwiedergabe in Kombination mit einem potenten Grundton spielt aber auch etwas dünneren Klassikaufnahmen in die Hände. Der erste Eindruck offenbarte aber auch: Es leidet hier da noch etwas an Tiefe. Daher hat Elac den Solano FS287 zur gehobenen Abstimmung noch Füße, Spikes und Teller als Zubehör beigelegt, die bei Bedarf und Situation verwendet werden können. Je nach Untergrund. Wir haben es mit und ohne probiert. Der Unterschied mit ist, wie zu erwarten, ein transparenteres, klareres Klangbild. Es macht tatsächlich einen subtilen Unterschied im Ansprechverhalten und Einschwingen, aus unserer Sicht bevorzugt bei filigranen Signalen. Dabei empfinden wir es als erstaunlich, dass die Lautsprecher bereits ohne Füße vollends unsere Preiserwartungen erfüllt haben. Jemand der darauf verzichten möchte, muss sich also nicht unter Wert verkaufen. Seinen eindeutigen Charakter verliert dieser Lautsprecher dadurch nämlich nicht. Die musikalische Abstimmung ist aber auch von Vorteil, wenn man diesen Lautsprecher in einem kleinen, aber feinen Surround-Setup betrachtet. Denn Elac stellt mit den Modellen BS283, dem Regallautsprecher und dem CC281, einem Center, auch passende Ergänzungen für eine Rundumbeschallung zur Verfügung. Einen dedizierten Basskanal bräuchte es unserer Meinung nach jedenfalls nicht. 5.0 wird hier für die meisten Ansprüche genügen, obschon echte Cineasten natürlich ohne eigenen LFE den heiligen Filmtot sterben werden. Einfach aus Prinzip. Besonders gut haben uns die Elac Solano FS287 mit rockiger bis zerriger Gitarrenmusik gefallen. Bob Marley wäre hier als herausragendes Klangbeispiel zu nennen. Die Abstimmung verhilft drahtigen Saiteninstrumenten zu mehr Körper und undefinierten Aufnahmen zu mehr Offenheit. Aber auch elektronische Musik, wie heftiger Dubstep, bekommen ihre menschliche Note zurück. Selten hat Skrillex so angenehm fett geklungen. Auch noch nach einer Stunde Playlist. Eine gute Balance, die wir gerne noch ein paar Wochen und Monate in unserem Labor spielen lassen würden. Wenn sich warme, wohltuende Winde nicht so schnell wieder verabschieden müssten.