Bildquelle: National Geographic Traveler, Ausgabe 2/2022
Vorige Doppelseite (v. l.): Es gibt in der Atacama Regionen mit ausgetrockneter Erde, wo noch nie ein Regenfall aufgezeichnet wurde. Ein alter Johannisbrotbaum hebt sich gegen den Nachthimmel ab.
EIN KALTER, FAHLER MORGEN DÄMMERT ÜBER DEN ANDEN, DIE WEISSE SONNE ERGIESST SICH ÜBER DIE ATACAMA-WÜSTE VOR UNS.
Ich stehe neben den Ruinen einer Schäferhütte, 4206 Meter über dem Meeresspiegel. Diese Höhe und die Tatsache, dass ich seit 4.45 Uhr morgens auf den Beinen bin, führen dazu, dass meine Energie gegen null geht. Mein Schädel fühlt sich an wie ein leeres Gehäuse. Ein beißender Wind peitscht mir ins Gesicht und bringt meine Augen zum Tränen, trotzdem scheint es mir fast unmöglich, mich zu bewegen. Unter diesen Umständen ist es mir schleierhaft, wie Lily Marchant es schafft, mir über die Felsen entgegenzuhüpfen. Die Fremdenführerin des Hotels Awasi springt immer herum. Ich höre die Begeisterung in ihrer Stimme, als sie fragt: „Wunderschön, nicht wahr?“
Vor uns erstrecken sich drei riesige trockene Ebenen bis zum diesigen Horizont. Im Norden werden die Vulkane der Anden pink angeleuchtet, dann ...