... Lieferengpässe bei Vormaterialien, insbesondere Elektronikkomponenten, sowie eine sehr hohe Auslastung der Installationsbetriebe weitere Gründe für diese Liefervorläufe. „Andere Produkte sind hingegen durchweg und ohne Verzug lieferbar, sodass wir unseren Kunden ein Angebot zur Installation einer klimafreundlichen Heizungsanlage machen können“, betont der Vaillant-Sprecher.
Für den deutschen Markt hat Nico Moldenhauer, Vertriebsdirektor Deutschland bei Ochsner Wärmepumpen, für 2022 mit einer Steigerung von 41 Prozent zum Vorjahr geplant. „Ausliefern werden wir im Jahr 2022 aus der heutigen Sicht jedoch eine Steigerung von 48 bis 52 Prozent zum Vorjahr 2021 – und dies in der größten Beschaffungskrise nach dem 2. Weltkrieg vielleicht“, berichtet Moldenhauer und fügt hinzu: „Wir werden somit alles und darüber hinaus, was der Vertrieb mit dem Handwerk zusammen geplant hat, auch im Jahr 2022 ausliefern.“ Problematisch seien nicht die eigenen Produktionskapazitäten von Ochsner, sondern eher die Beschaffung der notwendigen Komponenten und Material für eine Produktion von Wärmepumpen.
Die Wärmepumpen-Nachfrage ist nach den Worten von Frank Jahns, Geschäftsführer Vertrieb Stiebel Eltron Deutschland, in diesem Jahr explodiert. Dies sei eine Herausforderung, die die gesamte Branche betreffe, vom Hersteller bis zum Handwerker. „Keine Frage also, dass auch wir Lieferzeiten für unsere Produkte haben“, sagt Jahns.
Die ait-deutschland GmbH ist ebenfalls „leider von Lieferproblemen einzelner Komponenten betroffen, was zu Lieferverzögerungen führen kann“, teilt die Geschäftsleitung mit. Eine Stabilisierung der Weltmärkte sei Voraussetzung für die volle Lieferfähigkeit. Auch bei Remko sind nicht alle Wärmepumpen-Modelle kurzfristig lieferbar, wie Geschäftsführer Toni Kratzel einräumt. „Einige sind erst im dritten Quartal wieder lieferbar“, sagt er.
Wie lang bei manchem Hersteller die Lieferzeiten für eine Wärmepumpe sind, wurde bei einem Krisentreffen der SHK-Innung Hanau deutlich. Die Offenbach-Post zitierte in ihrem Bericht einen Vertreter von Daikin mit den Worten: „Wer heute eine Wärmepumpe bestellt, der muss mindestens bis April warten, bis diese lieferbar ist.“
Für die Zukunft ist Abhilfe in Sicht. Zahlreiche Hersteller bauen ihre Kapazitäten aus. Die Vaillant Group investiert massiv in den Ausbau ihres Wärmepumpengeschäfts. „Dazu zählt der Aufbau der Wärmepumpenproduktion im Werk Belper in Großbritannien, die im Laufe dieses Jahres starten wird. Daneben wurden die Fertigungskapazitäten am Unternehmenshauptsitz in Remscheid und am französischen Standort Nantes sowie die Vertriebs- und Servicestrukturen erheblich ausgebaut“, so Jens Wichtermann. 2021 beliefen sich die Ausgaben der Vaillant Group – vornehmlich für Wärmepumpen, Forschung & Entwicklung und Digitalisierung – auf 300 Mio. Euro. Auch in den nächsten Jahren würden außerordentlich hohe Investitionen getätigt.
„Für das Jahr 2023 werden wir die Produktionskapazitäten bei uns um weitere 100 Prozent steigern“, betont Ochsner-Vertriebsdirektor Nico Moldenhauer. „Im Jahr 2024 und 2025 um jeweils nochmal 50 Prozent, sodass wir allein ab 2026 rund 75.000 Stück absetzen könnten, wenn wir dann auch das Material hierfür bekommen.“ Aufgrund der internationalen Marktausrichtung von Ochsner gelangen diese Wärmepumpen nicht alle auf den deutschen Markt. Aber bereits im Jahr 2023 werde jede zweite Wärmepumpe für Deutschland produziert. Das sei zumindest der Plan von Ochsner. „Zum Erreichen der Wärmepumpenziele in Deutschland ist der Zulieferermarkt der entscheidendere, da zumindest gefühlt alle auf die gleichen Zulieferer zurückgreifen und aktuell eher diese ,entscheiden‘ wieviel ich absetzen kann“, fasst Moldenhauer die Problematik zusammen.
Frank Jahns kündigt für Stiebel Eltron einen ambitionierten Plan an, die Produktionskapazitäten am Hauptsitz in Holzminden bis 2025 noch einmal zu verdreifachen. „Dieselbe Steigerungsrate haben wir schon von 2019 bis 2022 realisiert. Wir werden in den nächsten Jahren massiv in die Wärmepumpenfertigung investieren – deutlich mehr, als ursprünglich geplant – und mindestens rund 400 neue Arbeitsplätze schaffen“, erläutert Jahns und fügt hinzu: „Was uns betrifft, können wir dementsprechend mit Gewissheit sagen: Die gestiegene Nachfrage werden wir bedienen, auch wenn wir augenblicklich noch mit Versorgungsengpässen bei Vormaterialien kämpfen.“
Groß investieren will auch Viessmann. CEO Max Viessmann bekräftigte bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Allendorf das Bekenntnis des Unternehmens, bis 2025 eine Milliarde Euro in Wärmepumpen und grüne Klimalösungen zu investieren. Während des Besuchs sprachen Kanzler Olaf Scholz, Prof. Dr. Martin Viessmann und Max Viessmann sowie Führungskräfte des Unternehmens mit Fachhandwerksunternehmern aus ganz Deutschland. Gegenstand des Gesprächs waren angesichts des Fachkräftemangels sowohl neue Ideen und Wege, Fachkräftenachwuchs zu generieren, als auch Chancen, komplexe Technik schneller als bisher einzubauen. ■