... Bahnen stehen Reihe auf Reihe dicht an dicht Cessna, Piper, Beech oder Cirrus im Gras. Oft zelten die Besitzer direkt daneben. In der einen Osh- kosh-Woche stehen hier mehr Flugzeuge, als in ganz Deutschland in der E-Klasse überhaupt zugelassen sind. Deutlich mehr!
Auch wenn es viele News gab (mehr darüber ab Seite 33), auch wenn viele europäische Hersteller den Termin nutzen, ebenfalls ihre Neuheiten zu präsentieren (siehe Seite 38): Vor Ort stand eine Woche lang die Freude darüber im Mittelpunkt, einfach mal wieder inmitten einer Großveranstaltung zu stehen, bei der sich alles ums Fliegen dreht. Und für die vielen »Wiederholungstäter« ging es noch um etwas anderes: Freunde wiederzusehen. Tatsächlich ist es ganz erstaunlich, wie viele alte Bekannte man schon bei einem zweiten Besuch in Oshkosh trifft.
Internationale Besucher waren aufgrund der strikten Einreisebestimmungen allerdings rar. Und die US-Amerikaner gingen sehr unbekümmert mit den nach wie vor bestehenden Risiken der Pandemie um. Schilder wiesen daraufhin, dass Ungeimpfte bitte Maske tragen sollten. Bei Workshops und Vorträgen wurde die Bestuhlung erheblich lockerer aufgestellt. Aber zumindest im Freien, wo sich zum Glück der Großteil des AirVentures abspielt, wurden kaum Masken getragen. In den Messehallen war das schon anders – ein wenig: Das Personal an einigen Messeständen trug konsequent Masken, ihre Kundschaft dagegen eher nicht. Ob sich das AirVenture im Nachhinein als Super-Spreader-Event erweist, ist noch unklar.
Bedrohung vom Himmel
Eine ganz andere Gefahr dominierte den Mittwoch der Veranstaltung: Für den Abend sagten die Meteorologen einen Gewittersturm vorher, der mit Hagel und sogar Tornados mitten über den Flugplatz zu ziehen drohte.
Die exzellente Organisation der EAA bewährte sich: Von 17 Uhr an wurden alle Veranstaltungen abgesagt und die Restaurants auf dem Feld geschlossen. Auch die Night Air Show verschob die EAA auf den nächsten Abend. Es begann ein Massen-Exodus: Am Ende waren es wohl knapp 2000 Flugzeuge, die am Nachmittag noch von Oshkosh und den umliegenden Flugplätzen flüchteten.
Am Ende ging alles gut: Der Gewittersturm zog um 20 Kilometer am AirVenture vorbei und sorgte zwar in Nachbarorten für umgestürzte Bäume, Stromausfälle und weitere Schäden, war aber nicht so extrem wie befürchtet. Doch wie ein Aussteller am nächsten Tag kommentierte: »Wenn das mal anders ausgeht, wird es das Ende der Allgemeinen Luftfahrt, wie wir sie kennen – schon wegen der Versicherungsbranche.«
So ging am Donnerstag wieder alles wie gewohnt weiter. Erstaunlich, wie man sich schon nach ein paar Tagen daran gewöhnt, Dutzende von Mustangs zu sehen. Oder wie man sich immer mehr vom Sägen der Propeller an den Kunstflugmaschinen gestört fühlt, anstatt ihre Künste zu genießen. Wenn es soweit ist, dann wird es Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Bis zum nächsten Jahr, wenn die Sehnsucht wieder einsetzt …