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EHfT: Hattest du schon Vorkenntnisse oder wurdest du ins kalte Wasser geworfen?
Anna: Mit manchen Tieren hatte ich schon ein bisschen Erfahrung, zum Beispiel mit Kühen, weil ich ja schon einmal länger auf der Alm war. Das Bauernhofleben kannte ich nur so ein bisschen aus der Kindheit, vom Urlaub auf dem Bauernhof – es war aber dann doch etwas ganz anderes, so früh aufzustehen und richtig mit anzupacke.
EHfT: Was hast du denn alles gemacht?
Anna: Wir haben alles vom Frühling bis in den Herbst begleitet. Auf dem Billesberger Hof liegt der Fokus eher auf Pflanzen und alten Getreidesorten. Außerdem gibt es dort Schafe, Hühner, Ziegen und Pferde. Auf dem Hausberghof geht es wirklich um die Haltung von alten Nutztierrassen. Da begann es für mich damit, dass wir die Rinder auf die Sommerweide gebracht haben und am Ende der Dreharbeiten in den Winterstall. Wir haben die Schweine versorgt und die Schafe. Das hat natürlich viel mit Saubermachen zu tun, manchmal auch mit medizinischer Versorgung. Auf dem Billesberger Hof war meine allerschönste Aufgabe, die Flaschenlämmer zu versorgen und die mit der Flasche aufzuziehen.
'' Das Leben auf einem Hof ist sehr schön – und sehr hart "
Ein Herz für Tiere: Welche Tiere sind dir denn besonders ans Herz gewachsen?
Anna: Ich fand alle Tiere toll, aber natürlich sind mir die Flaschenlämmchen besonders ans Herz gewachsen. Zu sehen, wie so ein Lämmchen größer wird und sich tierisch freut, wenn man mit der Flasche kommt und dann die Kuschelmomente … Aber ich fand es auch total toll, mit den Katzen zu kuscheln, die auch auf so einem Hof leben. Oder die Wildtiere zu beobachten, die vorbeikommen, um sich etwas von dem Futter abzugreifen.
EHfT: Sind dir auch lustige Momente besonders im Gedächtnis geblieben?
Anna: Als es so heiß war, durfte ich die Schweine mit dem Wasserschlauch abspritzen und das hat mir so viel Freude gemacht, zu sehen, was die da für einen Spaß dabei hatten! Die sind so richtig rumgesprungen und haben das kalte Wasser in vollen Zügen genossen.
EHfT: Sind das eigentlich Tiere, die dann auch geschlachtet werden?
Anna: Ja, das war die Herausforderung an dem Dreh. Es ging darum, zu zeigen, wie man den Tieren ein artgerechtes Leben bereiten kann und dabei trotzdem ganz klar auf dem Plan steht, dass die Tiere irgendwann geschlachtet werden. Es wird auch in der Sendung thematisiert und das war nicht leicht. Wir haben das im Team sehr ausführlich besprochen, ob das Thema zu uns und einer Kindersendung passt. Aber es gehört eben dazu, dass man sich – wenn man Fleisch essen will – damit beschäftigt, woher das Fleisch kommt.
Ein Herz für Tiere: Tiere werden ja auf dem Bauernhof immer zu irgendeinem Nutzen gehalten ...
Anna: Genau, es sind Nutztiere und wir haben vorab schon lange überlegt, wie wir das rüberbringen, ohne nur ein verklärtes Bild zu zeigen, das nicht der Wahrheit entspricht. Genauso wenig wollten wir aber eine traurige Sendung machen. Es war natürlich wichtig, einfach die richtigen Höfe zu finden, auf denen die Tiere artgerecht gehalten werden. Für diese Höfe steht der Profit nicht an erster Stelle und nicht, dass möglichst viel Fleisch herauskommt – sondern dass die Tiere auf dem Hof ein möglichst schönes Leben haben.
EHfT: Leben auf dem Bauernhof – wäre das eine Lebensform, die du dir für dich auch privat und dauerhaft vorstellen könntest?
Anna: Mir hat es viel Spaß gemacht und es macht mich total glücklich, die ganze Zeit von Tieren umgeben zu sein. Aber mich hat das emotional schon sehr mitgenommen, dass ich manchmal nicht wusste, ob die Tiere bei meinem nächsten Besuch noch da sein werden. Und man darf sich nichts vormachen: Das ist eben das, wovon ein Bauernhof lebt. Außerdem ist das sehr frühe Aufstehen nichts. Und man hat echt wenig Freizeit.
Einfach spontan ein paar Tage wegfahren – das geht nicht. Es ist echt sehr harte Arbeit und man braucht eine große Leidenschaft dafür. Das hat man auch bei unseren beiden Bauern, beim Toni und beim Mogli, gemerkt, dass sie dafür brennen und dass das genau ihr Leben ist. Das hat mich schwer beeindruckt.
Hallo, liebe Pia!
EHfT: Du kommst für „Pia und die wilden Tiere“ ja sehr viel herum – was waren denn besondere Highlights in letzter Zeit?
Pia: Uganda war für mich total aufregend. Das Land war interessant und wir sind viel herumgereist. Die Natur ist der Wahnsinn. Wir haben eine Folge über das Flussdelta gemacht und da habe ich Flusspferde, Elefanten und Krokodile gesehen. Das war alles sehr aufregend. Dann ging es in den Bergregenwald und ich durfte Berggorillas sehen, die keine fünf Meter von mir entfernt waren. Wenn man vor ihnen steht und sie beobachtet, sieht man, wie ähnlich sie uns Menschen sind – von den Bewegungen her und wie sie miteinander umgehen. Das war sehr berührend.
EHfT: Dein ganz eigenes, zusätzliches Format heißt „Pia und die wilde Natur“. Welche Natur war für dich besonders überraschend?
Pia: Was sehr überraschend für mich war, war die Folge über den Vulkan. Wir waren da auf Sizilien, auf dem Ätna und es hat angefangen zu schneien. Es war so windig, dass man fast sein eigenes Wort nicht mehr verstanden hat und dass es mich fast umgeweht hätte. Und ich habe einfach nicht erwartet, dass es auf einem Vulkan so kalt sein kann. Aber es war wahnsinnig toll. Man fühlt sich da wie auf einem anderen Planeten. Und zu wissen, dass man gerade auf kalter Lava läuft, ist total spannend.
Ein Herz für Tiere: Was sind bei Dreharbeiten für dich besondere Herausforderungen?
Pia: Ich bin ja nicht so ein großer Fan von Spinnen. Und am Lech musste ich am Flussufer eine wirklich riesige Spinne auf die Hand nehmen.
Das hat mich schon ordentlich Überwindung gekos-tet. Ansonsten liebe ich alle Herausforderungen, die irgendwie mit Action zu tun haben, vor allem, wenn es darum geht, irgendwo ins Wasser zu springen. Ich bin eine kleine Wasserratte.
EHfT: Du „durftest“ in Finnland ja Eisbaden – war das dann auch was für dich, so als Wasserratte?
Pia: Ich bin hier in München öfter mal im Winter in die Isar gegangen und war ein bisschen abgehärtet, aber das in Finnland war ein ganz anderes Kaliber. Das Wasser hatte null Grad und ich hatte zwar einen Neopren-Anzug an, aber das Wasser ist mir in die Schuhe geschwappt. Ich hatte das Gefühl, dass ich Eisklötze an den Beinen habe. Im Nachhinein denke ich, ich hätte noch ein paar Sekunden länger aushalten können – aber der Drang, rauszugehen war einfach zu groß.
EHfT: Wo geht es als Nächstes hin?
Pia: Ich darf in diesem Jahr noch nach Südamerika, da war ich noch nie. Ich bin sehr gespannt und das werden sicher tolle neue Folgen.
EHfT: Du hast gemeinsam mit einer anderen Autorin und einer Illustratorin gerade dein erstes Buch herausgebracht. Worum geht es da?
Pia: Das Buch heißt „Steck mal in meiner Haut“. Es ist ein Sachbuch zum Thema Anti-Rassismus mit vielen Tipps für Pädagogen und Pädagoginnen und natürlich für Eltern. Das Thema wird erklärt: Wo kommt Rassismus her, wie kann man ihn erklären und wie erkennt man ihn? Das Buch soll Kinder ermutigen, für sich einzustehen und nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Es ist ein Buch für Groß und Klein, würde ich sagen.