... wider. Die robuste und auf Langlebigkeit ausgelegte Bauweise setzt sich auch hier fort.
KEEP IT SIMPLE
In der Bandbreite von unbequemen Landwirtschaftsmaschinen und immer luxuriöser werdenden SUV/Geländewagen vereint der Grenadier auch innen das Beste aus beiden Welten. So ist er auf der einen Seite simpel, analog und einfach gehalten, auf der anderen aber komfortabel und immer auf dem Stand der Technik. Die Einfachheit erkennt man direkt nach dem Einsteigen schon am Gestühl. Die von Recaro Automotive entwickelten Sitze verfügen nicht über anfällige und schwere Elektromotoren zur Verstellung, sondern setzen auf eine bewährte manuelle Sitzverstellung. Ineos sieht das Interieur des Grenadier vor allem auch als Arbeitsplatz seiner Besitzer und Fahrer. Das Gestühl ist daher sowohl für dauerhaften Komfort ausgelegt als auch robust genug um häufiges Ein- und Aussteigen verkraften zu können. Aus fehlendem Komfort entsteht Ermüdung, woraus wiederum Gefahr resultiert. Ineos ist sich hier seiner Verantwortung bewusst.
KEEP IT CLEAN
Damit die Polsterung weitestgehend sauber und trocken bleibt, hat Ineos schmutzabweisende und wasserdichte Sitzbezüge in Auftrag gegeben, welche auch leichtes Spritzwasser beim Reinigen des Fußraums mit einem Hochdruckreiniger aushalten können. Benötigt man den besonders reinigungsfreundlichen Fußraum, kann man als Kunde die Option eines gummierten Bodens mit Ablaufstopfen wählen. Für diejenigen, die weniger Anforderungen an das Reinigungsverhalten stellen, bietet Ineos Automotive auch einen robusten Teppichboden zur Auswahl. Fachkundige Leser werden sich an dieser Stelle an die Mercedes-Benz G-Klasse Professional der Baureihe W463 erinnern, welche einen ähnlichen Ansatz verfolgte, aber in der aktuellen Form deutlich von diesem Konzept abweicht.
KEEP IT ORGANIZED
Für das grundsätzliche Layout des Grenadier hat sich das Design- Team in weitem Umfang außerhalb der Automobilwelt inspirieren lassen. Die größte Schnittmenge aus Funktionalität und Zuverlässigkeit fand man letzten Endes in der Luftfahrtindustrie. So ist der Innenraum mit seinen Kippschaltern und dem sogenannten Overhead- Panel stark an die Gestaltung von Hubschraubern angelehnt. Die Bedieneinheit im Dach konzentriert sich in ihrer Funktionaliät auf alle offroadspezifischen Einstell- Umfänge und ist damit klar abgetrennt von der zentralen Bedieneinheit im Armaturenbrett. Oberhalb des Fahrers befinden sich die Knöpfe für die Differenzialsperren sowie für bereits vorverkabelte Auxiliary-Anbauten wie zum Beispiel Winden oder Scheinwerfer-Racks (Stichwort: Opensource). Im Centerstack sind alle Regler und Knöpfe für die Komfortfunktionen wie Klimaanlage, Sitzheizung oder Parkhilfe verortet. Beiden Einheiten gemein ist die großzügige Dimensionierung der Tasten und ihrer Abstände. Wichtig ist den Entwicklern vor allem, eine einwandfreie Bedienbarkeit mit Handschuhen oder nassen Händen gewährleisten zu können. Um in Sachen Infotainment auf dem aktuellen Stand zu bleiben, verbaut Ineos einen 12,3 Zoll großen Touchscreen auf der Mitte des Centerstacks. Und auch hier wurde das Konzept zu Ende gedacht: Verhindern Handschuhe die Eingabe via Touchscreen, kann man auf einen Dreh-Drück-Steller und Hotkeys auf der Mittelkonsole ausweichen. Interessanterweise verzichtet Ineos indes auf ein eingebautes Navigationssystem. Hier setzt man auf die moderne Funktionalität von Apple CarPlay und Android Auto, welche in Kombination mit immer leistungsfähigeren Smartphones traditionelle Systeme ersetzen können. Fürs Gelände gibt es dennoch eine Art Navigationssystem light: Man kann die gefahrene Strecke mit Fixpunkten entlang eines Pfades markieren, um dann zum Beispiel den Rückweg leichter finden zu können. Leicht zu finden sind auch die Trinkflaschen, welche in den Türverkleidungen ausreichend Stauraum finden. Das großzügige Handschuhfach und die Ablage unter der Armauflage bieten weiteren Platz, um kleinere Dinge immer in Griffnähe zu haben.
T | | Andreas Milkutat
OFF ROAD-FAZIT
Das Interieur des Ineos Grenadier wirkt, wie das gesamte Fahrzeug, sehr durchdacht und stimmig. Es ist klar ersichtlich, dass man hier ohne bestehende Konventionen, von einem weißen Blatt Papier aus, genau das ins Fahrzeug bringen konnte, was Sinn macht und Nutzen hat. Um bei all der nüchternen Funktionalität die persönliche Note nicht zu verlieren, kann man den Grenadier mit einem traditionellen Echtleder-Lenkrad ausstatten, das mit der Zeit die Geschichten des Fahrers erzählt und jedem Fahrzeug seine individuelle Note verleiht. Und ein nettes Gimmick hat das Lenkrad auch noch: Es verfügt über eine zweite, etwas leisere Hupe, um Radfahrer etwas schonender zu warnen oder einfach die Kumpels im Vorbeifahren zu grüßen.