... Jahre lang als Jäger und Sammler bewohnt hatten.
Die Historie der Nationalparks beginnt mit einem unglaublichen Augenzeugenbericht: Oben in Wyoming, tief in den Rocky Mountains, koche die Erde! So berichten Trapper und Goldsucher, die Anfang des 19. Jahrhunderts bis dorthin vorgedrungen sind. Immer wieder würden wunderhafte Wasserfontänen in die Luft schießen. Über der Landschaft liege ein Geruch von Schwefel, als stünde man am Tor zur Hölle. Zunächst werden diese Beschreibungen als Einbildung angeberischer Abenteurer abgetan. Erst als Geologen, denen sich auch Fotografen und Kunstmaler anschließen, die Naturphänomene erkunden und im Bild festhalten, glaubt man an die Wunder von Yellowstone.
Der Nationalpark ist Teil eines Super vulkans. Dank gewaltiger unterirdischer Magmakammern zischt und brodelt es an etwa 10.000 Stellen. Zu den dortigen 300 Geysiren gehört Old Faithful, der alle 60 bis 90 Minuten 50 Meter emporschießt. Diese Naturspektakel haben Yellowstone, benannt nach den gelben Felsen seines eigenen Grand Canyons, eine außergewöhnliche Ehre eingebracht: Vor 150 Jahren, genau am 1. März 1872, wurde das Areal von Präsident Ulysses S. Grant zum ersten Nationalpark der Welt erklärt. Unter Theo dore Roosevelt bekam die Idee des Nationalparks dann einen großen Schub: In seiner Amtszeit von 1901 bis 1909 verdoppelte der Präsident die Anzahl der Parks von fünf auf zehn und ging als „bewahrender Präsident“ in die Annalen ein. Bis heute entstanden 63 Nationalparks in den USA. Und rund 4000 in der ganzen Welt.
Zu unserem VERGNÜGEN
Weite Gebiete des Kontinents zum Wohl aller von wirtschaftlicher Nutzung auszunehmen und zu bewahren war im 19. Jahrhundert visionär. Im Rückblick überrascht, wie sehr sich die Vorstellungen über Natur und Landschaftsschutz in den letzten 150 Jahren verändert haben. Zu Beginn war Yellowstone als Freizeitpark gedacht, „zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“, heißt es im Gründungsgesetz von 1872. Außer der Bewunderung von Naturphänomenen gingen die ersten Besucher jedoch einem heute undenkbaren Vergnügen nach: Wapiti-Hirsche wurden zu Dutzenden erlegt, die heute wieder ansässigen Wölfe systematisch ausgerottet. Vor allem schoss man jene Tiere ab, die den Ureinwohnern Amerikas auch in der Yellowstone-Gegend über Jahr hunderte Nahrung und Kleidung geliefert hatten: die Bisons. Nur noch zwei Dutzend Exemplare existierten im Jahr 1902 – einst waren Millionen über die Prärien des Kontinents gezogen. Der Wiederauf bau der Herden gilt heute als einer der größten Erfolge der US-Naturschutzbewegung.
2 YOSEMITE
Kalifornien, USA
An den Westflanken der Sierra Nevada erstreckt sich der 1890 gegründete, 3000 Quadratkilometer große Park.
Seine Ikonen sind Mammutbäume und der 86 Millionen Jahre alte Berg Half Dome. Seine Wasserfälle zählen zu den höchsten der USA.
Bis in die 1970er-Jahre durften Grizzlys und Braunbären aus den Autos heraus gefüttert werden. In den 1930er-Jahren hielten selbst Ranger noch Grizzlys als Haustiere, um sie hier vor den Besuchern tanzen zu lassen. Damals wollte man es den Besuchern so einfach wie möglich machen. So wurde etwa im Yosemite eine Asphaltstraße direkt bis zu den riesigen, an die 1800 Jahre alten Sequoia-Bäumen gebaut, die zu den Wahrzeichen des Parks gehören. Inzwischen wird Naturschutz größer geschrieben: 2015 sperrte man Mariposa Grove, die berühmteste von drei Sequoia-Ansiedlungen, für drei Jahre. Die Straßen wurden zurückgebaut und ersetzt durch hölzerne Stege, auf denen Besucher nun laufen TIPP können, ohne die Wurzeln der Mammutbäume zu beschädigen.
Natur VERBINDET
TV TIPP
„Amerikas beste Idee“ DOKU Acht Park-Porträts in 90 Minuten mit faszinierenden Tieraufnahmen SA 26.2. 20.15 ARTE On Demand
Erfreut ist die Yosemite-Verwaltung über die hohe Nutzung der teils elektrisch betriebenen Shuttlebusse, die im Tieraufnahmen Fünf-Minuten-Takt alle Sehenswürdig-keiten und die Startpunkte der Wanderwege anfahren: Die Leute hätten be-merkt, dass sie mit dem eigenen Auto ohnehin nur im Stau stehen würden. Besucherströme von mehreren Millionen Menschen fluten jedes Jahr die US-Nationalparks. Die Regierung unternimmt wenig, um die Massen an Touristen einzuschränken. Denn die Schönheit der Natur als Gemeingut zu betrachten ist genau die Grundidee – typisch amerikanisch. Gut möglich, dass hier etwa eine ausgelassene Highschool-Klasse auf eine Gruppe aus der strengen Religionsgemeinschaft der Amish People trifft. Dann eint sie alle das Staunen über die schiere Größe der Natur.
DIRK OETJEN
63 NATIONALPARKS GIBT ES ZURZEIT IN DEN USA
3 GRAND CANYON
Arizona, USA
Der wohl bekannteste Nationalpark wurde 1919 gegründet. Über 1600 Meter hat sich der Colorado hier im Lauf von Millionen Jahren ins Gestein gegraben. Bis heute erreicht man den Grund des Canyons am besten mit trittsicheren Maultieren. Sie kommen mit der Hitze gut zurecht: An der Talsohle herrschen oft über 40 Grad.
4 EVERGLADES
Florida, USA
Die 600.000 Hektar des 1934 gegrün deten Parks durchzieht ein gewaltiges Flusssystem. Die Everglades sind bekannt für Alligatoren und eine reiche Vogelwelt, aber auch bedroht durch den steigenden Meeresspiegel. Die US-Regierung hat jüngst 1,1 Milliarden Dollar zu ihrem Schutz vorgesehen.