... (lat. „klares Wasser“) zuständig. Alles, was Zellen im Gewebe zurücklassen, wird in den feinen Gefäßen abtransportiert, mit Antikörpern angereichert, gefiltert, entgiftet – und schließlich in den Blutkreislauf zurückgeführt oder auch über die Nieren ausgeschieden. Rund fünf Liter „Abwasser“ werden auf diese Art täglich in den rund 600 Lymphknoten des Körpers „gek lärt“. Grundsätzlich sind Lymphknoten so klein, dass sie nicht zu ertasten sind. Eine Vergrößerung ist daher immer ein Anzeichen dafür, dass unser Körper auf etwas reagiert – sei es auf Gifte, Bakterien oder eben (Corona-)Viren – und uns idealerweise davon befreit. Das ist auch der Grund, warum es bei einer Impfung gegen SARS-CoV-2 bei vielen Patienten aufgrund der Immunreaktion zu einer Vergrößerung der Lymphknoten unter den Achseln kommt.
Bewegen und atmen helfen Entschlacken
Auch bei einer Covid-19-Infektion schwellen die Lymphknoten an, in diesem Fall verstärkt am Hals. Das liegt daran, dass das Virus die oberen Atemwege befällt und die Lymphe dort besonders aktiv ist. Was Sie wissen sollten: Eine Lymphadenitis, eine akute Infektion der Lymphknoten, heilt in der Regel binnen vier Wochen aus. Bleiben die Knoten weiterhin groß und tastbar, sollten Sie zum Arzt gehen. Dann kann es einen anderen Auslöser geben, manchmal auch Krebs.
Im Gegensatz zum Blutkreislauf hat das Lymphsystem aber keine zentrale „Pumpe“ und ist daher bei der Absorption der Gewebef lüssigkeit auf Hilfe angewiesen – etwa das Zusam-menziehen der Muskeln und die Atmung. Hier können wir das Lymphsystem unterstützen. Bewegung ist das A und O. Neben Schwimmen, Aqua-Jogging und Nordic Walking sorgt vor allem der Kompressionsreiz beim Trampolin- oder Seilspringen dafür, dass die Lymphgefäße zwischen den Muskeln zusammengedrückt werden – was die Lymphe zum Fließen bringt. Je gesünder der Speiseplan, desto weniger Abfall muss die Lymphe abführen. Neben Obst und Gemüse helfen Wildkräuter wie Löwenzahn (als Tee 1 TL mit 150 ml Wasser auf brühen) beim Entschlacken. Auch Heilerde (z. B. Luvos Heilerde Imutox, Apotheke) bindet Schadstoffe. Zudem weniger Salz essen – jedes Gramm bindet bis zu 100 ml Flüssigkeit im Gewebe.
Heilerde-Auflage beruhigt
? Rezept: Oberflächliche Lymphgefäße können sich entzünden, oft erkennbar an einem roten Strich auf der Haut. Dann 7 Teile Heilerde mit 2 Teilen kaltem Wasser zu einer Paste verrühren. Auf ein Baumwolltuch streichen, auf die schmerzende Stelle legen. Oder direkt auf die Haut streichen, mit einem feuchten und dann trockenen Tuch umwickeln.
Trick 3:
Eine tiefe Bauchatmung bringt die Lymphe in Fahrt und fördert die Selbstreinigung. Tipp: Aufrecht stehen, die Atmung mit der Hand ertasten
Unterstützung mit Lymphdrainage
Wird der Lymphf luss blockiert, lagert sich Flüssigkeit im Gewebe ein. Es kommt zu „Wasser in den Beinen“. Hierzulande leiden etwa 80.000 Patienten an einem Lymphödem. 90 Prozent davon sind Frauen. Spezielle Bein-Übungen (siehe rechts) regen den Abf luss an und lösen Staus. Lymphmassagen (bitte vom Experten zeigen lassen) unterstützen die Entgiftung ebenfalls, genau wie Trockenbürsten (immer in Richtung Herz). Bei dauerhaften Problemen wird eine Lymphdrainage empfohlen. Die Überweisung an eine lymphologisch physiotherapeutische Schwerpunktpraxis (LPS) gibt es vom Hausarzt.
Bein-Übungen: Lymphe fördern
? STAND-HÜPFEN
? Auf der Stelle marschieren, um den Kreislauf anzukurbeln. Die Arme dabei anwinkeln, Knie hochziehen.
? Nun eine kurze Einheit hüpfen.
? Jetzt wieder kraftvoll marschieren.
? Dann nochmals locker hüpfen. Diese Übung trainiert die Durchblutung und fördert den Lymphfluss. Danach können weitere Einheiten für Arme und Beine folgen wie der „Hampelmann“. Auch der tägliche Spaziergang hilft.
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