... fremd geworden. Nachts ist unsere Erde an vielen Orten ein Lichtermeer, das die Sterne am Himmel verblassen lässt. Denkmäler werden angestrahlt, Kirchen mit Spots in Szene gesetzt, Sportstadien taghell geflutet und dazu lassen Straßenlaternen, Leuchtreklamen und die Lampen der Wohnhäuser den Himmel über den Städten erglühen.Diese Helligkeit schenkt uns Sicherheit, doch sie hat auch eine dunkle Seite.Und die wird zum Problem! Denn durch fehlende Dunkelheit kommen nachtaktive Tiere aus dem Gleichgewicht, verlieren Zugvögel die Orientierung und auch der menschliche Tag- Nacht-Zyklus wird gestört.Der Körper hat weniger Ruhe- und Regenerationspha- sen, die Menschen werden anfälliger für Krankheiten, schreibt die Initiative „Dark Sky“. Dunkelheit sei notwendig, um das Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Es soll auch den Alterungsprozess der Zellen verlangsamen und vor Krebs schützen.
Trügerische Sicherheit
Jedes Jahr nimmt die beleuchtete Fläche in Deutschland um 2,2 Prozent zu. Und inzwischen wehren sich immer mehr Bürger gegen die Dauer-Beleuchtung. Zu den Gegnern tagheller Nächte gehört auch der Hobby-Astronom Michael Sessler aus Schweinfurt. Er fordert mit einer Online-Petition die Umweltministerin Svenja Schulze dazu auf, verbindliche Regelungen zu Art, Dauer und Stärke von künstlicher Beleuchtung (den sogena nnten Lichtimmissionen) einzuführen und nur dort zu beleuchten, wo es wirklich nötig ist. Doch wie soll man zwischen Si- cherheits- und Wohlempfinden und der Gefahr für Mensch und Tier abwägen? Grenzwerte. Die Doku „Die dunkle Seite des Lichts“ geht auch der Frage nach, ob sogar Grenzwerte für Lichtimmissionen nötig sind. In einigen Orten geht es jetzt schon ohne – wie in Groß Garz (Sachsen- Anhalt). Fast nirgendwo ist es dunkler und die Sterne leuchten nirgendwo schöner.
Hoffentlich sehen wir alle sie bald wieder deutlicher …
SCHÖNHEIT Mit Strahlern angeleuchtet werden auch die Dresdner Frauenkirche und die Semperoper
Fotos: AdobeStock (2), NASA