Es ist bereits dunkel, die Kinder schlafen, ihr Mann ist beim Badminton, da entscheidet sie sich, dass sie ihm schreiben wird. Sie setzt sich vor ihren Computer und erstellt sich ein Profil auf Facebook. Sie gibt seinen Namen ein. Dass sie ihren Vater suche, schreibt sie, der aus Algerien stamme und denselben Namen trage wie er, Zoheir Deneche. Ihre Mutter habe er in den 70er- Jahren in Prag getroffen, viel mehr wisse sie nicht. Sie schreibt, dass es sie Mut koste, ihm eine Nachricht zu senden. Schlaflos seien die Nächte gewesen, in denen sie an sein Profil gedacht habe. Sie beendet die Mail mit freundlichen Grüßen. Ihr Herz schlägt heftig, ihre Finger zittern. Kann sein, dass er nicht antwortet, denkt sie. Dass er antwortet: „Weiß nicht, wer du bist“, sie abwimmelt. Vielleicht schreibt er: „Ich bin zwar dein Bruder, aber nicht an dir interessiert.“ Oder, und das wünscht sie sich so sehr, sie ...