... zerschlagen. Für feines Schrot kann man für kleine Mengen eine alte Kaffeemühle nehmen. Komfortabler ist die Benutzung einer Küchenmaschine. Dieses Schrot vorsichtshalber vor dem Aufbewahren trocknen lassen. Wird es später in ein Gefäß gefüllt, dieses besser nicht verschließen, sondern nur mit einem Tuch abdecken. Kastanienschrot ist die Basis für viele Reinigungsmittel.
● Kastanien reinigen so gut, weil sie Saponin enthalten. Das Wort leitet sich vom lateinischen Begriff für Seife ab: „sapo“. Der sekundäre Pflanzenstoff wird von der Rosskastanie produziert, um sich vor Pilzbefall und Fressfeinden zu schützen. Im Kontakt mit Wasser lösen sich die Saponine und bilden eine seifige, schaumige Lösung, die sich mit Schmutzpartikeln sehr gut verbindet und so hilft, diese dann auch zu entfernen.
● Kastaniensud herstellen (für unsere Rezepte): 50 Gramm Kastanienschrot in ein Schraubglas füllen, mit 500 Milliliter kochendem Wasser übergießen, Glas schließen, über Nacht durchziehen lassen. Abseihen.
● Die Putzmittelrezepte stammen aus „Kastanien“ von Inés Hermann (Freya Verlag, 12,90 Euro). Die Autorin lebt auf der Schwäbischen Alb. Sie stellt Naturkosmetik und ökologische Putzmittel her und hat ihre Rezepte in den letzten 30 Jahren immer weiter verbessert. Außerdem bietet sie Seifensiede-Kurse an. Weitere Infos: www.siedekessel.de. Hier fi ndet man auch viele Seifenrezepte.
Geschirrspülmittel aus Kastanien und Efeu
Dieses „Spüli“ reinigt dank Waschsoda auch den fettigsten Teller! Die Menge reicht je nach Größe des Haushalts für zwei bis drei Anwendungen.
Sie brauchen: 10 bis 20 Efeublätter, 5 Kastanien, 1/2 TL Waschsoda (Natriumkarbonat), 250 ml Wasser
So geht’s: Die Efeublätter und die Kastanien grob zerkleinern, in einen Topf geben und mit dem erhitzten Wasser aufschütten. Dann das Waschsoda zugeben. Dieses steigert die Fettlösekraft und wirkt keimtötend. Rund acht Stunden stehen lassen. Für den Gebrauch durch ein Sieb direkt ins Spülwasser geben. Sollte man den Sud nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen aufbrauchen können, dann kann man ihn in ein geeignetes Gefäß, z. B. einen Spender, abseihen. Er ist dann im Kühlschrank rund eine Woche haltbar.
Buntwaschmittel aus Kastanien
Dass Kastanien eine gute Waschkraft besitzen, hat sich langsam herumgesprochen. Was die wenigsten wissen: So ein Waschmittel ist sehr leicht herzustellen!
Sie brauchen: 50 g Kastanienschrot (entspricht 5–6 zerkleinerten Kastanien), 200 ml Wasser, nach Geschmack 10 Tropfen ätherisches Öl
So geht’s: Das Kastanienschrot in ein Glas geben und mit heißem Wasser übergießen. Einige Stunden – am besten über Nacht – stehen lassen. Am Morgen durchseihen und nach Wunsch ätherisches Öl einträufeln. Den Sud ins Hauptfach der Waschmaschine geben und die Wäsche wie gewohnt waschen. Der fertige Sud ist für einen Waschgang ausreichend.
Er sollte immer frisch angesetzt werden. Dieses Buntwaschmittel kann bis zu zwei Tage bedenkenlos verwendet werden, dann kippt es, weil es nicht wie konventionelles Waschmittel durch Konservierungsstoffe vor bakteriellem Befall geschützt ist.
Tipp: Der Zusatz von ätherischen Ölen lässt die Wäsche lange duften und hält die Schränke mottenfrei. Für Bettwäsche passt zum Beispiel Lavendelöl, weil es gleichzeitig beruhigt. Und Zitrusöle sorgen für gute Laune. Aber die Zugabe von ätherischen Ölen kann auch stören – etwa bei Kleidung, wenn man dazu später ein Parfüm auflegt.
Kastanienreiniger auf Basis von Zitrusessig
Die Schalen von Zitrusfrüchten haben nicht nur eine ganz hervorragende Reinigungswirkung. Sie sorgen auch dafür, dass es nach dem Putzen frisch und fruchtig riecht.
Sie brauchen: Schalen von 6–8 Bio-Zitrusfrüchten, etwa 1l weißer Tafelessig mit 5 Prozent Säure, 100 ml Kastaniensud (Rezept siehe Seite 116), nach Geschmack 10 Tropfen ätherisches Zitronenöl
So geht’s: Zitrusschalen sind viel zu schade für den Müll. In ihrer äußersten Schicht befinden sich Drüsen, die ätherische Öle bilden. Ihr Hauptbestandteil sind Terpene, die fettlösend und desinfizierend wirken.
Die Zitrusschalen von Fruchtresten befreien, grob zerkleinern, in ein verschließbares Glas geben. Schalen mit dem Essig begießen. Die Schalen müssen komplett bedeckt sein. Für ein bis zwei Wochen verschlossen stehen lassen. Um Schimmelbildung vorzubeugen, darauf achten, dass die Schalen immer bedeckt sind.
Eventuell etwas Essig nachgießen. Nach dieser Reifezeit die Schalen heraussieben. 1 Liter Zitronenessig mit 100 ml abgeseihtem Kastaniensud mischen, nach Geschmack ätherisches Zitronenöl dazugeben und in eine handliche Flasche füllen.
Anwendung: Der Reiniger kann bei starken Verschmutzungen pur verwendet werden. Bei weniger Schmutz genügt es, den Reiniger einem großen Eimer mit warmem Wasser hinzuzufügen.
Allzweckreiniger mit Lavendel
Dieser Flüssigreiniger wirkt antibakteriell und sorgt in Küche und Bad für Sauberkeit . Bei starker Verschmutzung kann man ihn unverdünnt anwenden, ansonsten wird er verdünnt .
Sie brauchen: 1 Bund blühende Lavendelzweige, 200 g Kastanienschrot, 1/2 Liter Wasser, 1 TL Natron (Natriumhydrogenkarbonat)
So geht’s: Den Lavendel grob zerkleinern und zusammen mit dem Kastanienschrot in ein großes Glas geben. Ideal ist ein 1-Liter-Weckglas. Die Mischung mit dem erhitzten Wasser überbrühen. Für einige Stunden – am besten über Nacht – stehen lassen. Dann die Flüssigkeit abseihen. Das Natron im Sud aufl ösen und die Flüssigkeit in eine handliche Flasche füllen. Der Allzweckreiniger kann bei groben Verschmutzungen unverdünnt verwendet werden. Bei nur leichten Verunreinigungen mischt man ihn in einem Eimer mit warmem Wasser im Verhältnis 1 : 20.
Kastanien-Wacholder-Hygienereiniger
Mit einem Schuss Spiritus löst dieser leistungsstarke Reiniger Schmutzablagerungen von allen glatten Oberfl ächen, die Nährboden für Bakterien sind. Besonders gut ist er geeignet für die Säuberung der ganzen Küche.
Sie brauchen: Schale von 1 Zitrone, ca. 20 Wacholderbeeren, 500 ml Essig, 50 ml Spiritus, 20 ml Kastaniensud (Rezept siehe Seite 116), nach Wunsch je 5 Tropfen ätherisches Wacholder-und/oder Zitronenöl
So geht’s: Die Wacholderbeeren mit dem Mörser oder einem Messer grob zerkleinern und in ein verschließbares Gefäß geben. Das Gefäß darf nicht aus Kunststoff sein, da die Essigsäure sonst bedenkliche Bestandteile aus dem Kunststoff lösen kann. Am besten nimmt man ein Schraubglas. Die Wacholderbeeren mit dem Essig aufgießen, sodass die Beeren gut bedeckt sind. Das Glas für mindestens 14 Tage stehen lassen, bis sich der Essig dunkel färbt. Um eine Schimmelbildung zu vermeiden, immer wieder kontrollieren, ob die Beeren noch mit Essig bedeckt sind. Wenn nötig, ein wenig Essig nachgießen. Nach der Reifezeit den Essigauszug abgießen, sodass keine Pflanzenteile mehr in dem Essig enthalten sind.
Gleichzeitig mit den Wacholderbeeren werden auch die Zitronenschalen eingelegt. Dazu die Schalen klein schneiden, in den Spiritus so einlegen, dass sie gut bedeckt sind. Ebenfalls mindestens zehn bis 14 Tage stehen lassen. Auch hier gilt: um Schimmelbildung zu vermeiden, immer wieder kontrollieren, ob die Schalen noch mit Spiritus bedeckt sind. Danach den Auszug absieben, damit sich keine Schalenreste mehr in der Flüssigkeit befinden.
Dann den Wacholder-Essig-Auszug mit dem Zitronen- Spiritus-Auszug im Verhältnis 10 : 1 mischen. In eine Glasflasche abfüllen und den Kastaniensud hinzufügen, kräftig schütteln, fertig! Nach Geschmack können nun noch ein paar Tropfen ätherisches Wacholder- und/oder ätherisches Zitronenöl beigefügt werden.
Hinweis: Nicht geeignet ist der Essig-Spiritus-Reiniger für Marmor-oder Steinoberflächen und andere Materialien, die sehr empfindlich auf Säure reagieren.