Reise
Lassen wir den Wald für sich sprechen. Kaum irgendwo sonst kann man ihm besser zuhören als im Kanu auf dem Flüsschen Raudna. Leise glucksen die Paddelschläge zum Flöten der Amseln. Der Sprosser probt sein zauberhaftes Nachtigallenlied. Spechte trommeln. Irgendwo ruft ein Kauz. Mücken surren über dem Wasser, das den hellen Himmel spiegelt. Der Wald von Soomaa spricht viele Sprachen. Und aus den Waldwiesen steigt der weiße Nebel so wunderbar, als habe Matthias Claudius die Strophen seines Abendlieds „Der Mond ist aufgegangen“ auf ebenjenem Fluss im estnischen Nirgendwo ersonnen.
Der Wert des Waldes
Wer mit Indrek Vainu schweigend und lauschend durch die Wildnis des Soomaa-Nationalparks paddelt, verfällt schnell der Magie der baltischen Waldeinsamkeit. Der estnische Naturschützer verliert nicht viele Worte und überlässt es seiner Wahlheimat allein, Besucher in ihren Bann zu ziehen. Der eben ...