Zunächst stellt sich die Frage, wann der Festplattenplatz wirklich knapp ist. Im normalen Betrieb von Windows reicht etwa 10 GByte freier Festplattenplatz auf der Systempartition aus. Steht ein Funktionsupdate an, wie Microsoft sie zweimal im Jahr liefert, können selbst 20 GByte knapp werden. Diese Updates sind bis zu 5 GByte groß, die erst einmal heruntergeladen werden müssen. Zum Entpacken und Installieren wird noch einmal der doppelte Platz benötigt, zumal Windows auch die letzte installierte Version speichert, um bei Problemen auf diesen Stand zurückzuschalten. Der Windows Explorer zeigt in den AnsichtenKacheln undInhalt an, wie viel Speicherplatz auf jedem Laufwerk noch frei ist. Dabei sollten Sie sich nicht von der Farbe täuschen lassen. Diese springt auf Rot, wenn nur noch 10 % des Laufwerks frei sind, was bei großen Festplatten sehr viel ist. Bei einer kleinen SSD kann es schon kritisch werden, lange bevor der Balken rot wird.
Eigene Datenpartition anlagen
Die meisten PC-Hersteller machen bei vorinstallierten Systemen den Fehler, die Festplatte nicht sinnvoll zu partitionieren. Eine einzige große Partition ist zwar nicht so schnell voll, birgt aber die ständige Gefahr, dass bei Systemfehlern oder Updates die eigenen Daten beschädigt werden. Bei einer Neuinstallation des Betriebssystems müssen diese sogar vorher auf ein externes Laufwerk gesichert werden.
Legen Sie auf jedem PC mit der Datenträgerverwaltung, die Sie im Systemmenü beim Rechtsklick auf das Windows-Startlogo finden, eine Partition an, auf der Sie persönliche Dateien ablegen. Oft finden Sie hier noch vorinstallierte weitere Partitionen, die der PC-Hersteller zur Systemwiederherstellung angelegt hat. Diese sind aber viel zu klein oder gar versteckt und daher zum Speichern eigener Daten in der Regel nicht geeignet.
Farbige Balken zeigen den Füllstand der Laufwerke im Explorer an. Diese sind aber nur begrenzt hilfreich.
Auf jedem PC sollte eine Datenpartition unabhängig von der Systempartition angelegt werden.
Das AV Removal Tool findet Virenscanner, auch Testversionen, und versucht, sie zu entfernen.
Programme deinstallieren oder auf andere Partition verschieben
Wenn der Platz auf C: knapp wird, sollte man überlegen, welche Programme man braucht und nicht benötigte deinstallieren.
Die ListeApps & Features in den Einstellungen unterSystem zeigt den Speicherbedarf aller installierten Apps. Wenn der Speicherplatz auf der Festplatte knapp wird, können Sie hier die größten unnötigen Speicherfresser finden und deinstallieren. In Windows 10 werden sowohl die Windows-Store-Apps wie auch die meisten Anwendungen auf dem klassischen Desktop angezeigt. Die Systemsteuerung zeigt unterProgramme hingegen nur klassische Programme an.
Klicken Sie auf ein Programm, um es zu deinstallieren. Einige Windows-Store-Apps unterstützen die OptionVerschieben . Damit können sie auf ein anderes Laufwerk, etwa eine zweite Festplattenpartition, verschoben werden, auf der noch genügend Speicherplatz vorhanden ist. Verschieben Sie Store-Apps nicht auf externe Laufwerke!
Bei klassischen Desktop-Programmen und System-Apps ist das Verschieben nicht möglich. Wenn der Speicherplatz auf Laufwerk C: knapp wird, können Sie festlegen, dass künftig installierte Apps aus dem Windows Store auf einem anderen Laufwerk installiert werden. Wählen Sie dazu das gewünschte Laufwerk für neue Apps in den Einstellungen unterSystem / Speicher / Speicherort für neuen Inhalt ändern aus. Dies gilt nicht für Programme, die auf klassischem Weg installiert werden. Hier bietet das Installationsprogramm üblicherweise die Möglichkeit, Laufwerk und Verzeichnis für die Installation zu wählen. An der gleichen Stelle ändern Sie auch die Speicherorte für neue Dokumente, Musik und Fotos, damit neue Dateien automatisch auf der Datenpartition abgelegt werden.
Die Windows-Datenträgerbereinigung voll ausreizen
Die Datenträgerbereinigung in Windows ist dazu da, überflüssige Dateien zu beseitigen, um freien Speicherplatz zu schaffen. Das Tool wird über die SchaltflächeBereinigen in den Eigenschaften eines Laufwerks im Windows-Explorer aufgerufen. Die Datenträgerbereinigung sucht überflüssige Dateien und bietet an, diese zu löschen. Die Suche erfolgt in typischen Verzeichnissen, die bei normaler Verwendung von Windows häufig übrig gebliebene Dateien enthalten. Darunter sind im Normalfall keine Dateien, die zum Betrieb des Systems nötig sind. In den vorgeschlagenen Verzeichnissen sollten Benutzer keine eigenen Dateien ablegen. Sicherheitshalber vertrauen Sie aber Windows trotzdem nicht blind. Markieren Sie in der Liste die anzuzeigende Kategorie und klicken dann aufDateien anzeigen . Die Datenträgerbereinigung löscht die Dateien unwiderruflich und legt sie nicht in den Papierkorb. Einige Kategorien werden nur dann angezeigt, wenn in diesem Bereich auch Dateien vorliegen; oder wenn Sie auf die Schaltfläche Systemdateien bereinigen geklickt und die Benutzerkontensteuerung bestätigt haben. Dies bedeutet einfach, dass die Datenträgerbereinigung mit Adminrechten ausgeführt wird, und so weitere Daten löschen kann.
Klicken Sie in der Datenträgerbereinigung auf Systemdateien bereinigen , wird die RegisterkarteWeitere Optionen angezeigt. Hier löschen Sie ältere Systemwiederherstellungspunkte. Der Neueste bleibt immer erhalten. Dadurch kann sehr viel Speicherplatz freigegeben werden. Allerdings lässt sich der PC dann nur auf den letzten Systemwiederherstellungspunkt zurücksetzen.
Festplatte automatisch mit der Speicheroptimierung aufräumen
Da die Datenträgerbereinigung nicht gerade anwenderfreundlich ist, hat Windows in den Einstellungen unterSystem / Speicher die neue Speicheroptimierung eingeführt, mit der sich häufig auftretende Dateireste einfach oder sogar automatisch löschen lassen. Hier lassen sich auch Dateien, die seit mehr als 30 Tagen im Papierkorb liegen, automatisch entfernen, siehe Abbildung oben. Das ist eine Möglichkeit, die der altbekannte Menüpunkt zum Löschen des Papierkorbes nicht anbietet.
Auf Wunsch können auch Dateien im OrdnerDownloads nach diesem Zeitraum automatisch gelöscht werden. Aufgepasst: Das setzt natürlich voraus, dass Sie hier keine Daten lagern, die Sie irgendwann noch einmal brauchen könnten.
Noch mehr Platz sparen Sie, wenn Sie die vorherige Windows-Version, die nach großen Updates auf der Festplatte bleibt, löschen. Versuchen Sie aber nicht, den Ordnerwindows. old manuell im Windows Explorer zu löschen, da das zu Problemen beim nächsten Update führen kann.
Die Datenträgerbereinigung räumt die Systempartition gründlich auf. Die SchaltflächeSystemdateien bereinigen schaltet eine Registerkarte frei, um u.a. ältere Wiederherstellungspunkte zu löschen.
Die Speicheroptimierung löscht automatisch oder manuell temporäre Dateien, Papierkorb und Downloads, wenn der Platz knapp wird.
Diverse optionale Features können in den Einstellungen unter Apps & Features deaktiviert werden, um das System zu verschlanken.
Maximalen Festplattenplatz des Papierkorbs begrenzen
Begrenzen Sie den Speicherplatz, den der Papierkorb belegen darf. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf das Papierkorbsymbol auf dem Desktop und wählen im KontextmenüEigenschaften . Hier können Sie für jede Festplattenpartition die Papierkorbgröße getrennt festlegen. In den Einstellungen finden Sie unterApps & Features / Optionale Features verwalten eine Liste deinstallierbarer Systemkomponenten. Hier entfernen Sie Eingaben und Spracherkennung nicht genutzter Sprachen. Auch Internet Explorer, Media Player, XPS-Viewer, OpenSSH-Server und Schriftarten für asiatische Sprachen werden oft nicht benötigt. In der Systemsteuerung unterProgramme / Windows Features… finden Sie eine weitere Liste optionaler Komponenten. Diese werden beim Deaktivieren zwar nicht von der Festplatte gelöscht, sorgen aber für ein schlankes Windows, da viele davon Hintergrunddienste ausführen, selbst wenn sie nicht wirklich genutzt werden. Auf den meisten privaten PCs ohne serverbasiertes Netzwerk kann Folgendes abgeschaltet werden: Active Directory Services, Container, Data Center Bridging, Dienste für NFS, einfache TCPIP-Dienste, hostfähiger Webkern, Internetinformationsdienste, Message Queue-Server, Multipoint Connector, RIP-Listener, SNMP, Telnet, TFTP, Windows Hypervisor-Plattform und Windows Subsystem für Linux.
Reduzierte Installations-DVD
Installiert man Windows von einer Original-DVD, werden Komponenten installiert, die man nie braucht: fremde Sprachen, Tastaturlayouts und Treiber nicht vorhandener Geräte. Eine persönliche Installations-DVD, die nur die wirklich verwendeten Komponenten enthält (und dazu noch Hintergrundbilder, Treiber und Lieblingsprogramme), macht die Neuinstallation deutlich komfortabler.
WinReducer (auf Heft-DVD) generiert aus einer ISO-Datei von Windows eine persönliche Setup-DVD ohne unnötige Speicherfresser. Das aktuelle Original-ISO von Windows 10 bekommen Sie unterbit.ly/2vJRtHj direkt von Microsoft. Kopieren Sie es in den OrdnerWORK\ISO von WinReducer, und wählen Sie im Hauptdialogfenster überStart/ISO diese Datei aus. Das folgende Entpacken der ISODatei kann bis zu einer Stunde dauern.
Wählen Sie im Hauptdialogfenster überStart/ Tools/Updates alle benötigten Windows-Updates und Zusatzkomponenten aus, die auf die Installations-DVD sollen. Wählen Sie die 32-Bit- oder 64-Bit-Version aus, und schalten Sie unterPresets die SchalterAutomatic Removing Process undOptimize ISO Size ein.
WinReducer: Der wichtigste Schritt
Je nachdem, was Sie später mit Ihrem PC vorhaben, schalten Sie im unteren Bereich der SeitePresets die entsprechenden Schalter ein. Damit wird nichts zusätzlich installiert – die Voreinstellungen sorgen nur dafür, dass alle Systemvoraussetzungen erhalten bleiben, um später die jeweiligen Komponenten zu nutzen. So sollten die SchalterProtect Important Files, Protect ModernUI Apps, Protect MS Online Acount, Protect Windows Features, Protect Windows Search undProtect Windows Update fast immer eingeschaltet bleiben. Auf der SeiteFeatures gibt es zwei Methoden, einzelne Komponenten zu deaktivieren:Disable deaktiviert die Systemkomponente im installierten Windows; sie lässt sich aber bei Bedarf später aktivieren.Remove entfernt sie komplett von der Installations-DVD.
Die SeiteRemover bietet mehr Komponenten zur Auswahl, die standardmäßig installiert werden, aber nicht jeder Nutzer braucht. Auf der RegisterkarteAccessories können in vielen Fällen die 16-Bit-Unterstützung, alle Elemente der erleichterten Bedienung sowie die Tablet-PC-Komponenten entfernt werden. Auf der RegisterkarteControl Panels bestimmte Bereiche der Systemsteuerung zu entfernen, setzt einiges an Systemkenntnis voraus. Dagegen können Sie unterDrivers, Fonts, Keyboards undLanguages alle Treiber für Geräte, die Sie nie installieren werden, nicht benötigte Schriftarten, Tastaturlayouts und Sprachen entfernen. UnterModern UI Apps deaktivieren Sie alle Apps, die Sie ohnehin nie verwenden. In diesem Bereich finden Sie aber auch wichtige Systemkomponenten, die nicht leichtfertig abgeschaltet werden dürfen, wie:App Connector, Communication Applications, Connect, Content Delivery Manager, Desktop App Installer, File Explorer , die diversen Frameworks,Immersive Control Panel, Microsoft Edge (auch wenn Sie diesen Browser nie verwenden) undWindows Defender , der seit dem Creators Update noch mehr Systemaufgaben übernimmt. Solange Sie den Windows Store nicht abschalten, können Sie fehlende Apps später nachinstallieren. Ähnliches gilt für die RegisterkarteMultimedia , wo SieBiometrie und nicht benötigte Codecs abschalten. UnterTweaks geben Sie vorab diverse Einstellungen für Startmenü, Explorer und Kontextmenüs vor. Geben Sie zum Schluss im Bereich FINISH einen Namen für die ISO-Datei an, die später bootfähig auf eine DVD gebrannt werden muss. Stellen Sie unterBIOS Compatibility je nach verwendetem PC BIOS oder UEFI ein. Schalten Sie unterOptimizations alle Schalter ein, um nicht benötigte Dateien nicht erst in das ISO aufzunehmen. Ein Klick auf den Stern startet die Erstellung der ISO-Datei.
WinReducer EX erstellt eine persönliche Installations-DVD für ein schlankeres Windows.