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Anfangs ohne Medikamente
Dabei werden alle nötigen Werte kontrolliert. Auf diese Untersuchung haben Erwachsene ab dem Alter von 35 Jahren alle drei Jahre Anspruch. Kommt dabei heraus, dass der Blutdruck gestiegen ist, folgen weitere Untersuchungen. Je nach Diagnose sollten Betroffene ihren Lebensstil umstellen. Eine gesündere Ernährung (auch zucker- und salzarm), viel Bewegung und konsequente Stressreduktion sind die wichtigsten Maßnahmen. Zusätzlich auf den eigenen Körper hören: Anzeichen für Bluthochdruck können Ohrensausen, Schlafstörungen, Unruhe, Nasenbluten, Kopfschmerzen, Schwindel und wechseljahrestypische Beschwerden sein.
Besonders Menschen mit Bluthochdruck in der Familie sollten ihre Werte schon frühzeitig im Blick behalten – und das nicht nur alle paar Jahre beim Arzt. Mit den Jahren kommt zu Bewegungsmangel & Co. nämlich noch hinzu: Die Blutgefäße werden altersbedingt steifer und enger. Wie es um den eigenen Nährstoffbedarf steht, sollte man mit dem Arzt besprechen. Oft mangelt es bei Bluthochdruck auch an B-Vitaminen, Magnesium und Vitamin D.
Das bedeuten die Mess-Ergebnisse
? Ein optimaler Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg. Der obere Wert (120) bei der Blutdruckmessung ist der systolische. Er zeigt an, mit welchem Druck das Blut vom Herzen in den Körper gepumpt wird. Der untere Messwert (80) ist der diastolische. Er sagt aus, mit welchem Druck sich das Herz wieder mit Blut füllt. Ab 140/90 mmHg spricht man von Bluthochdruck. Ab 180/ 110 mmHg sind Medikamente nötig, davor kann noch mit einer Umstellung des Lebensstils versucht werden, die Werte zu verbessern.
Sind Blutdrucksenker abends wirksamer?
? Nach einer Studie der spanischen Universität Vigo sollen sich die Werte bessern, wenn man Blutdrucksenker vor dem Schlafengehen nimmt. Ganz so einfach ist es nicht: „Nehmen Patienten mehrere Blutdrucksenker, kann eine Verteilung auf morgens und abends sinnvoll sein, um übermäßigen Blutdruckabfall unmittelbar nach Einnahme zu verhindern, warnt Prof. Hannes Reuter vom Evangelischen Klinikum Köln Weyertal. Das Einnahmeschema sollte aber der Arzt festlegen.
Jede Form von Ausdauersport ist für Hochdruck-Patienten äußerst hilfreich
VORBEUGEN
Regelmäßig Ausdauersport
? Blutdruck-Patienten profitieren vor allem von regelmäßiger Bewegung wie beim Nordic Walking, Joggen, Radeln, aber auch Zirkel-Training. Ideal: 3-mal pro Woche 30 bis 45 Minuten mit einem Puls von 220 minus Lebensalter.
Kalt duschen: Brrr, aber gut
? Wir wissen, dass chronische Entzündungen im Körper den Blutdruck steigen lassen. Regelmäßige kalte Duschen wirken antientzündlich. Wem das morgens zu frisch ist, kann einen kalten Strahl auf die Knie richten und bis zu den Füßen laufen lassen.
Wandern und Fasten
? Regelmäßiges Fastenwandern hilft, auf Dauer den Blutdruck im Griff zu behalten. Die Kombination aus weniger Essen, Gewicht verlieren, den Kopf frei bekommen und täglicher leichter Bewegung ist eine Blutdruckbremse. Ideal: ein bis zwei Kuren im Jahr.
Schöner schröpfen
? Zur Blutverdünnung werden zunächst Blutegel eingesetzt. Während des Saugens sondern diese u. a. die gerinnungshemmende Substanz Hirudin ab. Das macht das Blut flüssiger. Dann tastet der Arzt den Rücken nach schmerzhaft verdickten Stellen ab, ritzt die Haut dort ein und setzt Saugglocken darauf. Um Unterdruck zu erzeugen, wurden diese vorher erwärmt. Der Unterdruck zieht Blut aus den kleinen Schnittwunden. Infolgedessen sinkt der Blutdruck.
Das Herz stärken
? Psychischer Stress lässt den Blutdruck ansteigen. Fehlt die Enspannungsphase, nimmt der Körper auf Dauer Schaden. Atemübungen, Gedankenreisen, Meditation können helfen. Das bekannteste pflanzliche Mittel zur Herzstärkung ist Weißdorn. Die Einnahme von Extrakten kann helfen, die Sauerstoffversorgung zu verbessern und so auch den Blutdruck zu regulieren.
Flexitarier sind fein raus
? Die Blutdruckwerte liegen bei überwiegend pflanzlicher Ernährung um 5,7 bis 6,9 mmHg niedriger als bei einer Kost mit viel Fleisch.
Mehr Wasser, kaum Wein
? Wasser mit hohem Natriumgehalt meiden, der Mineralstoff kann den Blutdruck erhöhen. Außerdem nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Woche Alkohol trinken. Frauen sollten pro Tag höchstens 12 Gramm (etwa 1 Glas Sekt) zu sich nehmen.
Schon mal vom „Weißkittel-Effekt“ gehört?
? Misst der Arzt den Blutdruck, ist dieser oft höher als bei der Selbstmessung daheim. Grund: Nervosität bei den Patienten. Weil Ärzte das kennen, wird den Werten meist wenig Beachtung geschenkt. Das könnte ein Fehler sein. US-Forscher fanden heraus: Schnellen die Blutdruckwerte während der Arzt-Messung in die Höhe, ist bei den Patienten generell oft das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme erhöht. Betroffene sollten ihren Blutdruck auch nach dem Arztbesuch im Blick behalten und regelmäßig ambulant checken.
Runter mit dem Gewicht
? Pro Kilo verlorener Körpermasse sinkt der Blutdruck im Schnitt um 2 mmHg. Allein diese Maßnahme könnte bei vielen Menschen mit Übergewicht die Werte normalisieren.
Wasser marsch
? Erhöht sich die Wasserausscheidung, verringern sich Blutvolumen und -druck. Entwässernd wirken etwa Petersilie und Spargel.
GUT ESSEN
Kartoffeln sind immer klasse
? Kartoffeln enthalten viel Kalium. Im Gegensatz zu Natrium (siehe links) gehört dieses Mineral täglich und reichlich auf den Speiseplan. Idealerweise natürlich fettarm zubereitet, z. B. als Pellkartoffeln, Kartoffelpüree, leichte Aufläufe! Tipp: Abgekühlte Kartoffeln (z. B. im Salat) bilden resistente Stärke, harmonisieren dadurch zusätzlich die Darmflora.
Mehr als lecker: Kakao
? Flavanole, die sekundären Pflanzenstoffe in Kakaobohnen, senken Studien zufolge den Blutdruck ähnlich gut wie Medikamente. Die Flavanole verbessern die Herz- und Gefäßfunktion, auch Cholesterinwerte bessern sich.
Naschen Sie Nüsse
? Die Aminosäure Arginin wirkt gefäßerweiternd und damit blutdrucksenkend. Sie steckt in Nüssen, Kernen, Hülsenfrüchten, aber auch in Fleisch und Garnelen.
AUF DER NÄCHSTEN SEITE: TURNEN FÜR BESSERE WERTE
Gute Werte – ein Leben lang
Senker Sauerkraut
? Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Bluthochdruck-Patienten zu wenig Milchsäurebakterien im Darm angesiedelt sind. Frisches Sauerkraut enthält viele gesunde Keime. Essen Sie regelmäßig eine Portion (ca. 150 bis 200 Gramm). Aber: Achten Sie darauf, dass es roh ist. Daher am besten frisch auf dem Markt kaufen.
Viel Salz braucht keiner
? In Deutschland liegt der durchschnittliche Salzkonsum pro Tag deutlich über den empfohlenen 5 gder WHO. Männer nehmen im Schnitt 10 g, Frauen 8 gSalz pro Tag auf. Experten raten, zwei Wochen lang auf salzarme Kost zu setzen und die Blutwerte zu beobachten. Als Geschmackskick in dieser Zeit auf frische Kräuter setzen. Grundsätzlich hat die Mittelmeerküche mit hochwertigem Olivenöl, viel Gemüse und Fisch eine gefäßschützende Wirkung.
REGELMÄSSIGE ÜBUNGEN
Yoga für den Blutdruck
? Zahlreiche Studien konnten in der Vergangenheit bereits belegen, dass Yoga der Gesundheit guttut. Die Übungen kräftigen die Muskeln, lindern Rücken- und Kopfschmerzen, wirken Ängsten und Depressionen entgegen. Nun haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg- Essen noch einen weiteren Effekt entdeckt: Die speziellen Atem- und Meditationstechniken beim Yoga halten auch den Blutdruck in Balance. Sie könnten damit klassische Therapien ergänzen.
So turnen Sie den Blutdruck runter
? Es gibt Übungen, die dem Körper helfen, chronische Entzündungen und einen dadurch entstehenden Bluthochdruck zu vermeiden. Übungen, bei denen der Rumpf gebeugt oder gedreht wird, sind besonders wirksam. Sie tragen dazu bei, die Organe zu stimulieren. Hintergrund: Der Druck auf den Bauchraum regt Leber, Galle, Milz, Magen und Darm zur Entgiftung an. Das schützt vor versteckten Entzündungen – die Basis für einen gesunden Blutdruck. So geht’s:
ÜBUNG 1
Vorbeugen im Sitzen
Setzen Sie sich auf die Erde und beugen Sie sich einige Minuten nach vorne, in Richtung Ihrer Füße. Halten!
ÜBUNG 2
Die „Kind-Pose“
Sie knien auf einer Matte, schieben den Oberkörper so nah wie möglich an die Beine. Arme nach vorne ausstrecken, ruhig und tief atmen. 30 Sekunden halten.