... und mit hohem Aufwand durch den Winter zu bringen. Aber kann eine Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) nicht eine frostsicherere und zumindest im Sommer sehr ähnliche, attraktive Alternative darstellen?
Bei Rosen und anderen Gehölzen kann der Verzicht auf den Winterschnitt schon eine Frostsicherung darstellen. Frieren sie zurück, dann bleiben ausreichend Reserven, um gerade öfterblühende Sorten bis auf die gewünschten Knospen einzukürzen. Einmalblühende, die am einjährigen Trieb blühen, verlieren bei Frostschäden einen Teil ihrer Blüten. Friert der Boden regelmäßig durch, häufeln Sie veredelte Rosen mit Kompost an und decken die Basis mit Tannenreisig ab. Wichtig hierbei ist, dass die Veredlungsstelle bei der Pflanzung mindestens fünf Zentimeter in der Erde liegt – das schützt nicht nur vor Frost, sondern inzwischen auch vor der Hitze des Sommers. Frieren Clematis oft zurück, so pflanzen Sie auch diese mit ein bis zwei Knospenpaaren tiefer in die Erde und verwenden sommerblühende wie Sorten der Clematis viticella-Gruppe.
Hochstammrosen sind in Kronenhöhe veredelt, die Veredlungsstelle ist im Winter ein Schwachpunkt. Aus diesem Grund haben frühere Gärtnergene - rationen die Stämmchen, solange sie flexibel bleiben, im Herbst umgebogen und die Veredlungsstelle mit Erde angehäufelt. Bis zum Frühjahr bildete sich neues Kallusgewebe und die Veredlung blieb vital. Die Krone sollte auf jeden Fall mit Tannenreisig vor Sonne und Wind geschützt werden. Etwas Stroh direkt um die Veredlungsstelle sorgt für eine zusätzliche Isolierung. Die Angebote für isolierendes Vlies sind groß. Es ist jedoch zu bedenken, dass sich unter Vlies an sonnigen Wintertagen mehr Wärme bilden kann, als der Winterruhe zuträglich ist. Deshalb ist auch hier eine zusätzliche Schattierung mit Tannenreisig sinnvoll.
Sommerblühende Gehölze
Beim Winterschutz weiterer Gehölze stellt sich die Frage nach ihrer Funktion, bei Blütengehölzen zusätzlich, wo sie ihre Blüten bilden. Mönchspfeffer (Vitex), Sommerflieder (Buddleja), Hibiskus (Hibiscus), Indigo (Indigofera) oder Buschklee (Lespedeza) bilden ihre Blüten an diesjährigen Trieben. Dementsprechend müssen Sie nicht die ganze Pflanze schützen, sondern es reicht ein Viertel bis Drittel des Strauches. Im Frühjahr schneiden Sie eingetrocknete Triebe zurück und erfreuen sich eines kräftigen, blütenreichen Wachstums.
Mediterrane Gene verpflichten
Das Weinbauklima und einige milde Winter verführen vielfach dazu Gehölze zu pflanzen, die der Winterhärte - zone 7b oder 8 zuzuordnen sind. Dazu gehörten Olive (Olea europea), Steineiche (Quercus ilex), verschiedene Rosmarinsorten (Rosmarinus) oder auch die Ananasguave (Acca sellowiana). Ihre Härte ist sicher höher, wenn eine stickstoffarme Düngung zugrunde liegt und sie in einem sehr gut drainierten Boden stehen. Durch eine Laubschicht wird der Wurzelbereich geschützt. Eine ergänzende Noppen - folie darüber hält das Laub trocken, das dadurch besser isoliert. Solche Schichten werden jedoch gerne von Feldmäusen bewohnt, kontrollieren Sie daher hin und wieder. Eine zusätzliche Isolierung schützt die oberirdischen Pflanzenteile. Ein Dreibock aus stabilen Metall- oder Holzstangen ist leicht zu verankern und wird oben zusammengebunden. Er hält Schneeund Winddruck stand. Über ihn legen Sie ein dickes Vlies und fixieren es mit Schnüren am Gerüst. Um die Sonneneinstrahlung zu verringern, stellen Sie, zumindest auf der Südseite, Tannenreisig an das „Zelt“ und binden es ebenfalls fest. Bei Hochstämmen entstehen auf der Südseite im Winter erheblich höhere Temperaturen als auf der kühlen Nordseite. Die Folge sind Stammrisse. Während im Obstbau Stämme geweißelt werden, vermeiden wir das im Garten aus ästhetischen Gründen. Ein Ast Tannenreisig oder eine Vliesummantelung erfüllen denselben Zweck ansprechender.
Bedenken Sie, dass wintergrüne Gehölze, ob nun mediterran oder nicht, ohne Durchlüftung oft ihre Blätter verlieren. Der limitierende Faktor ist dabei nicht die Kälte an sich, sondern die Wintersonne in Verbindung mit Nachtfrost oder gefrorenem Boden. Es ist daher oft besser, ohne Vlies zu arbeiten und die Pflanze ausschließlich mit Tannenreisig zu schützen. Zu dicht verpackter Rosmarin zum Beispiel leidet oft mehr mit als ohne Winterschutz!
Immergrüne schützen
Immergrüne Gehölze verdunsten auch an sonnigen Wintertagen. Ist der Boden gefroren, liefert er kein Wasser und es entstehen Trockenschäden. Eine dicke Laubschicht reicht oft schon aus, dass er weniger stark durchfriert. Ein durchdringendes Wässern vor drohenden Dauerfrösten entspannt die Pflanzen zusätzlich. Gerade jetzt, wo in vielen Regionen die Gärten ohne große Wasserreserven in den Winter gehen, ist das eine wichtige Maßnahme. Auch bei wintergrünen Schneeball-Arten (Viburnum), Glanzmispel (Photinia) und anderen Arten kann ein Schutz der Südseite mit Tannenreisig für Entspannung sorgen. Der bereits erwähnte Dreibock verhindert dabei, dass bei schweren Schneelasten Gehölzbruch entsteht.
Schutz für Stauden
Im Staudenbeet ist der erste Winterschutz, die trockenen Stängel und Halme bis zum Frühjahr stehen zu lassen. Sie bilden eine natürliche Isolierung für die bereits am oder im Boden angelegten neuen Knospen. Frieren die Blätter zurück wie bei winterharten Schmucklilien (Agapanthus-Arten), Artischocke oder verschiedenen Salbei-Arten, so erfüllt eine Laubschicht schon wertvolle Dienste. Etwas Tannenreisig verhindert, dass das Laub verweht wird. Etliche Staudenarten leiden, wenn ihre Wurzeln im Winter sehr nass stehen. Für Halbsträucher wie Lavendel, Thymian, Rosmarin, Blauraute oder Säckelblume sollten Sie daher mit Sand oder feinem Split für eine gute Drainage sorgen. Das alleine erhöht schon die Frosthärte. Gegen austrocknende Wintersonne bei gefrorenem Boden hilft auch hier locker aufgelegtes Tannenreisig. Dabei gilt: je älter und verholzter die Pflanze ist, umso anfälliger wird sie gegenüber Frost.
Gemüse
Während Sie in kalten Klimabereichen einige Wintergemüse oder –salate ausgraben und frostfrei einschlagen sollten, können Sie in wärmeren Regionen auch mit einem Winterschutz gute Erfolge erzielen. Zuckerhut oder Eissalat können einige Minusgrade vertragen und mit Noppenfolie geschützt werden. Bedenken Sie dabei jedoch, dass die Folie nicht auf den Pflanzen aufliegen sollte, da sich dort sonst Fäulnis bildet. An einem kurzen Pfahl in der Beetmitte können Sie umgebogene Haselruten mit Schnur oder Draht fixieren. Über diese Kuppel legen Sie eine Noppenfolie oder ein dickes Vlies. Kalkulieren sie aber ein, dass Schnee ein großes Gewicht entwickeln kann. Ist die Frostperiode vorbei, lüften Sie, indem Sie die Folie etwas aufrollen.
Nassschnee und späte Fröste
Fällt sehr nasser Schnee, sollten Sie sofort reagieren und ihn von Gehölzen abschütteln. Ansonsten kann das Gewicht zu Astbruch führen.
Auch im beginnenden Frühjahr können Fröste große Schäden verursachen. Vor allem, weil etliche Gehölze schon im Saft stehen und dann erheblich empfindlicher sind. Auch hier kann ein dickes Vlies, nachts über die Pflanze geworfen, schon einen entscheidenden Unterschied machen.
Es empfiehlt sich, im Spätherbst schon für einen Vorrat an Tannenreisig und Vlies zu sorgen. Denn die Kälte kommt in den meisten Fällen überraschend und eine schnelle Reaktion ist gefragt.
Text und Fotos: Hansjörg Haas