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An einem späten Freitagabend im April 2020 saß Alexandra »Lexi« Walls allein in ihrem Labor. Dort, an der University of Washington, wartete sie nervös darauf, wie das wohl wichtigste Experiment ihres Lebens ausgegangen sei. Die junge Strukturbiologin und Expertin für Coronaviren hatte in den vorangegangenen drei Monaten Tag und Nacht gearbeitet, um einen neuen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 zu entwickeln. Ihr methodischer Ansatz hatte nicht nur das Potenzial, Covid-19 einzudämmen, sondern auch die Impfstoffkunde insgesamt umzukrempeln. Es lockte die Aussicht, damit alle möglichen Infektionskrankheiten zu besiegen – von Influenza bis HIV. Denn im Gegensatz zu den bis dahin verwendeten Vakzinen beruhte das von Walls entwickelte nicht auf natürlichen Komponenten. Es bestand aus künstlichen Proteinmolekülen, entworfen an einem Computer, und markierte einen gewaltigen ...