... TVSender zum Anlass für spannende Filme und fesselnde Dokus (TV-Tipps s. r.).Doch warum ist uns gerade die Bombardierung Dresdens bis heute so sehr im kollektiven Gedächtnis geblieben? Zweifellos war sie verheerend – aber auch Städte wie Hamburg oder Köln wurden angegriffen und es gab deutlich mehr Todesopfer. Historiker sagen: Dresden gilt bis heute international als Symbol für die Zerstörungsgewalt des modernen Luftkriegs, ähnlich wie Hiroshima. Zudem war Dresden nicht einfach eine bedeutungslose Kulturstadt …
Niemand rechnete damit
Ganz im Gegenteil: Auf der Angriffsliste der Briten steht sie weit oben, weil sich hier Zulieferbetriebe der Rüstungsindustrie drängen, hier eine mächtige Garnison mit bis zu 20.000 Mann stationiert ist. Die Stadt ist Verwaltungszentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt, durch den ungeheure Mengen von Truppen geschleust werden. Im Februar 1945 ist zudem klar: Der alliierte Vormarsch im Westen geht nicht wie geplant voran. Dagegen steht die Rote Armee schon an der Oder – und Wehrmachtstruppen sollen ihr über Dresden entgegengeschickt werden. Mit dem Angriff wollen Briten und Amerikaner also auch Stalin ihre Unterstützung signalisieren. Dennoch hat mit diesem Angriff keiner gerechnet. Die rund 630.000 Dresdner und geschätzt 200.000 Flüchtlinge aus Schlesien fühlten sich in der Stadt sicher.
Hilflos ausgeliefert
Bunker für Zivilisten sind in Dresden – anders als in Berlin oder Leipzig – nie gebaut worden. Es gibt kaum Schutz. Besonders schwer trifft es unter anderem die Frauenklinik – obwohl ein rotes Kreuz auf dem Dach prangt. „Verschiedenen Quellen nach könnten bis zu 200 Frauen und 70 Kinder ums Leben gekommen sein“, sagt Dr. Marina Lienert vom Institut für Geschichte der Medizin der Uni Dresden. Und der Schrecken nimmt kein Ende. Noch in der gleichen Nacht starten die Briten eine zweite Bombenwelle. Das alte Dresden mit Semperoper, Zwinger, Schloss und Frauenkirche verglüht in einem Feuersturm. Was die Angriffe noch fataler macht: Stabbrandbomben, die bis zu 2200 Grad heiß werden und sogar Stahl schmelzen lassen. Dazu fördert die nächtliche Kälte am Boden den sogenannten Kamin-Effekt: Die Brände werden ständig von unten mit frischer Luft versorgt, können sich so immer weiter ausbreiten. Und als ob das nicht reicht, folgen schließlich am 14. und 15. Februar Flächenbombardierungen durch amerikanische Flugzeuge.
Die Frauenkirche mahnt
Insgesamt sterben in der Elbmetropole rund 25.000 Menschen. Die Angriffe der Alliierten sind damals ein furchtbarer Schlag für die Stadt – und der Schrecken der Bomben wird nie vergessen werden. Heute hat Dresden fast sein altes Gesicht zurück. Und die wiederaufgebaute Frauenkirche mahnt als Symbol zum Frieden.
TOTAL ZERSTÖRT
Vom Zentrum und den historischen Bauten ist kaum noch etwas übrig
TRÜMMERFRAUEN
Aus dem Schutt wird 1946 Material für den Wiederaufbau geborgen
FRAUENKIRCHZ
Vom Mahnmal gegen den Krieg wird sie neu erbaut zum Symbol der Verständigung
TÖDLICHE LAST
Ab 22.03 Uhr wirft die britische Luftwaffe die ersten Bomben auf Dresden ab
Die Wahrheit in Zahlen
► 773 britische Lancaster-Bomber fliegen am 13. Februar ab 22.03 Uhr Angriffe auf die Stadt an der Elbe. ► 23 MINUTEN später ist Dresden von einem Bombenteppich überdeckt, das Stadtzentrum verglüht in einem Feuersturm. ► 630 000 EINWOHNER zählte die Stadt damals, dazu hatten Tausende von Flüchtlingen aus Schlesien hier Schutz gesucht. ► 25.000 TOTE forderten die Luftangriffe – diese Zahl basiert auf dem Ergebnis einer 2004 eingesetzten Historikerkommission.
ÜBERALL TOTE
In der Frauenklinik sterben etwa 200 junge Mütter und 70 Neugeborene
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