Wendland
Hoch über der Elbe: Der Turm auf dem Kniepenberg hebt Wandernde auf über hundert Meter. Die Blicke gleiten stromauf und stromab übers Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue.
Ein Gluckser lenkt den Blick von den Bäumen an der nächsten Flussbiegung aufs Wasser vor den Füßen. Schon wieder weg. Erst im Nachgang setzt das Gehirn das Gesehene zusammen: Im perfekten Bogen flog etwas durch die Luft, tauchte mit einem leisen Plitscher wieder ab. Ein Fisch hat einen Luftsprung vollführt! Verständlich. Zwar schütteln nun kleine Wellen die langgestreckte Schäfchenwolke im himmelblauen Wasser durch. Doch nach einer Weile spiegelt sie sich wieder perfekt. Der Frieden in der Früh, in dem Vögel zwitschern und Frösche quaken, als gäbe es kein Morgen, ist wiederhergestellt. Auf einer kleinen Buhne, die zwischen Hitzacker und Tießau in die Elbe leckt.
Vom Duft der großen weiten Welt, den sie etwa 100 Flusskilometer weiter in Form von dicken Pötten, Hafenkränen und Möwengeschrei atmet, ahnt sie hier noch nichts. Zwischen den Basaltsteinen räkeln sich weiß blühende Ackerwinden. ...