Der Raumistklassenzimmergroß und fast vollständig leer. In seiner Mitte sehe ich zwei Stühle an einem Tisch, den eine Glasscheibe in zwei Hälften teilt; in einer kleinen Aussparung in der Scheibe liegt ein Stapel Karteikarten. Ich rücke meine Coronamaske zurecht und setze mich, ein ebenfalls maskierter Mann betritt den Raum: mein Gesprächspartner für die nächste Stunde. Wir befinden uns im Erdgeschoss des Universitätsmuseums von Ann Arbor, einer liebenswerten Universitätsstadt im US-Staat Michigan. „A Thousand Ways (Part Two)“ heißt das Kunstprojekt, an dem wir teilnehmen.
Wir sollen einander nicht begrüßen, keine Floskeln austauschen, sondern abwechselnd die jeweils oberste Karteikarte lesen und den Anweisungen darauf folgen. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche Begegnung mit einer Überraschung am Ende, die man keinem verraten darf. Ich lerne dabei eine Menge über mein Gegenüber, doch was er beruf ...