... Übergänge eher als Störfaktoren angesehen. Doch wenn wir uns gegen unsere innere Natur wenden, um gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, verlieren wir den authentischen Kontakt zu uns selbst.
In jeder unserer Zellen, in unserem Instinkt wird unsere Weiblichkeit manifest. Unser Zyklus bedeutet Leben, er ist ein Geschenk der Natur. Auch wenn viele Frauen mittels Hormonpille ihren Zyklus unter Kontrolle gebracht haben, lässt sich die Kraft der Gebärmutter nicht so leicht bändigen. Alle 26 – 29 Tage steht die Veränderung an. Dann heißt es Loslassen, Raum schaffen für neues Potenzial. Eigentlich funktioniert in der Natur nichts ohne diese Phasen. Nichts Neues kann entstehen, wenn nicht etwas Altes vergeht.
Die eigene Weiblichkeit annehmen
Immer mehr Frauen haben den Mut, sich wieder ihrer eigenen Weiblichkeit zuzuwenden, sich ihr zu öffnen, statt sich aus Angst vor ihr zu verschließen. Sie wollen erleben, wie es ist, wenn sie den Prozessen in ihrem Körper freien Lauf lassen. Sie wollen herausfinden, was hinter PMS und Stimmungsschwankungen steckt. Miranda Gray ist eine dieser mutigen Frauen. 1994 hat sie bereits das Buch „Roter Mond” geschrieben. Darin beschreibt die spirituelle Lehrerin aus England, wie sie die Phasen ihres Zyklus produktiv nutzen und richtig anzunehmen lernte.
Sie beschäftigte sich mit Überlieferungen, Volkskunde, traditionellem Wissen und Mysterien und erkannte: Einst war der Umgang mit „dem Mond der Frauen” etwas Besonderes, er wurde sogar rituell gefeiert. In der Vergangenheit wusste frau um die Energiewechsel zwischen den Phasen ihres Zyklus’. In der Mythologie finden sich viele Antworten darauf, was das Göttlich-Weibliche ausmacht: die Fähigkeit, zu kreieren, gedeihen zu lassen, zu erneuern und zu heilen. Der Schoßraum ist ein Ort, der ungeheure Kraft birgt. Hier entsteht Leben, hier findet Transformation statt.
Die Gebärmuttersegnung hilft Frauen dabei, sich mit ihrer weiblichen Energie zu verbinden.
Das Göttlich-weibliche feiern und segnen
Miranda Gray ist seither ihrer Intuition gefolgt und widmet sich heute hauptsächlich dem Thema Weiblichkeit. 2012 hatte sie die Idee zu einem weltweiten „Womb Blessing”, an dem jede Frau jeden Alters an jedem Ort der Erde teilnehmen konnte. Die von ihr ins Leben gerufene Gebärmuttersegnung soll Frauen helfen, wieder in Kontakt mit ihrer Ursprünglichkeit zu kommen und negative Erfahrungen zu überwinden. Das Wort „Segnung” hat sie gewählt, da durch Segnen das Göttliche im Alltäglichen sichtbar wird.
Die erste weltweite Gebärmuttersegnung fand an einem Vollmond zur Zeit des keltischen Fests Imbolc (Lichtmess) im Februar 2012 statt. Miranda hatte gehofft, einige Dutzend Frauen zu erreichen. Doch das Ganze ent-wikkelte sich schon im selben Jahr zu einer weiblich-spirituellen Bewegung, die Tausende Frauen rund um den Globus erreichte. Mittlerweile zelebrieren fast 200.000 Frauen aus 150 Ländern an Vollmondtagen die Segnung, sowohl in Gruppen als auch alleine.
Die Gebärmuttersegnung hilft, uns wieder mit unserer weiblichen Energie zu verbinden – sie zu akzeptieren und zu lieben, damit sie in unserem Leben neuen Ausdruck findet. Die Segnung stärkt die Verbindung mit anderen Frauen und mit der göttlich-weiblichen Urenergie, erklärt Miranda: „Womb Blessing führt zu einem Transformationsprozess der Heilung und Erweckung unserer weiblichen Energien. Diesen Prozess nenne ich ‚Geburt’“.
Den Weg für Töchter und Enkelinnen ebnen
Womb Blessing ist ein Weg der Entwicklung. Er steht allen Frauen offen, unabhängig von ihrem Hintergrund, ihrem Glauben oder ihrem körperlichen Zustand (auch ohne Gebärmutter ist er möglich). Letztendlich birgt die Gebärmuttersegnung auch die Vision eines authentisch weiblichen Lebens in einer Gesellschaft, die die weiblichen Energien unterstützt. Es sollen neue, weibliche Wege entstehen, die verändern, wie wir leben, arbeiten und Beziehungen gestalten. „Es bedeutet, Traditionen, Gesellschafts-, Erziehungs- und Arbeitsstrukturen zu ändern, damit unsere Töchter und Enkeltöchter in einer Welt aufwachsen können, die die volle Bandbreite weiblicher Fähigkeiten und Energien willkommen heißt und unterstützt”, so Miranda Gray.
Miranda Gray arbeitete als Grafikdesignerin undMultimediaentwicklerin, bis sie sich ganz der Energieheilung und derWeiblichkeit bzw. denWomb Blessings widmeteMiranda Gray gibt jedes Jahr fünf weltweiteWomb Blessings, immer bei Vollmond um eines der keltischen Feste. NächsterWomb- Blessing-Termin: 15. August 2019 Infos: www.wombblessing.com
Zu den weiblichen Energien gehören für Miranda auch die vier Archetypen. Es sind grundlegende universelle Energien, die jeder Frau innewohnen und ihr Erleben ausmachen. Die Archetypen entsprechen den vier Phasen im Zyklus: die Zeit der jungen Frau, voller Innovation und Leidenschaft, die Phase der Mutter, mit viel Kraft und Hilfsbereitschaft, die dynamische Phase der reifen Zauberin und die weise, eigenständige alte Frau. Sie bilden die Leitmotive der einzelnen Segnungen. Insgesamt fünf Segnungen gibt es jedes Jahr und die letzte zur Wintersonnwende befasst sich mit dem Eins-Sein mit allem.
Die Moon Mothers
Die meisten Frauen empfinden bei jeder Segnung Freude, Verbundenheit und Ermächtigung. „Das Schoßzentrum ist unser Energietor zur Erde. Wenn es offen ist und verbunden, steigt die Energie der Erdmutter in uns auf und füllt unsmit Lebendigkeit, einem positiven Körpergefühl, dem Glauben an uns selbst, mit Sinnlichkeit und dem Gefühl der Verbundenheit mit der physischen Welt um uns herum. Wir fühlen uns in unserem Innersten ganz und unversehrt, zentriert und ruhig, wir sind eins”, schreibt Miranda Gray.
Bei einigen Frauen wirkt das Womb Blessing wie ein Geburtsprozess, körperlich oder emotional intensiv. Um diesen Frauen zu helfen, gibt es die Moon Mothers, Mondmütter, die sich ganz der Gebärmutterheilung, der Harmonisierung der weiblichen Energie widmen. Sie helfen, Energien, die blockiert oder erschöpft sind, zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Und sie unterstützen Frauen in den Übergangsphasen zur Pubertät oder zu den Wechseljahren. Moon Mothers sind zwischen 18 und 80 Jahren alt. Ihr Hintergrund und ihre Erfahrungen sind verschieden, aber sie verspüren alle den Ruf des Göttlich-Weiblichen in ihrem Herzen. Dabei machen die Frauen auch selbst eine intensive Entwicklung durch.
Yin und Yang
So weben sie mit am Netz, das alle Frauen vereint und hoffentlich dazu führt, dass das Weibliche bald wieder genauso viel Raum erhält wie das Männliche. Erst dann ergänzen sich Yin und Yang harmonisch zu einem vollendeten Kreis.
ZumWeiterlesen: Miranda Gray,Erweckung der weiblichen Energie Stadelmann Verlag 16,90 Euro
Übung: Sich mit der Gebärmut ter verbinden
Sich zu verbinden heißt, sich selbst wahrzunehmen.
• NimmdireinenMomentZeit,umzuentdecken, wo in deinem Körper dein Selbstgefühl lokalisier t ist.
• Die Antwort könnte lauten: In meinem Kopf. Oder in einem Moment der Liebe: In meinem Herzen.
• Lenke deine Aufmerksamkeit nun auf deine Handflächen. Spürst du sie? Sind sie ein Teil von dir? Sind sie Teil de ines Selbstgefühls?
• WasistmitdeinenFußsohlen,spürstdusie?Sindsie ein Teil von dir?
• Richte deine Aufmerksamkeit nun auf deinen Schoßraum, das Zentrum in deinem Unterbauch. Spürstdues?IstesTeildeines Selbstgefühls?
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