... mit Kellerfalten über den Laufsteg – Britneys „Baby One More Time“-Looks lassen grüßen. Und erinnern Sie sich noch an den legendären Denim-Partnerlook von Spears und ihrem Sweetheart Justin Timberlake bei den American Music Awards 2001? Nicola Brognano, Kreativdirektor bei Blumarine, hatte ihn ganz sicher noch im Kopf, als er an seiner aktuellen Kollektion werkelte. Da tummeln sich Jeans- Looks, Schmetterling-Prints, bauchfreie Tops, Kopftücher und kobaltblauer Lidschatten. Selbst die für tot erklärte Kleid-über-Hosen-Kombi (mit Vorliebe getragen von Miley Cyrus, Ashley Tisdale und Jessica Alba) wird uns nun von Louis Vuitton und Proenza Schouler wieder schmackhaft gemacht.
Doch wem haben wir das Comeback der Nullerjahre eigentlich zu verdanken? In der Mode kommt bekanntlich alles wieder. Der Y2K-Look schaffte es vor allem durch das soziale Netzwerk TikTok zurück auf die Bildfläche. Dessen User, sogenannte Creator, zählen Filme wie „Mean Girls“, „Natürlich Blond“ oder „Coyote Ugly“ zu ihrer Fashion-Inspiration. Und imitieren nur zu gern Musikvideos von den Black Eyed Peas, Christina Aguilera und Britney Spears. Der Großteil der Userinnen und User gehört allerdings der Generation Z an, ist zwischen 1996 und 2009 geboren – und hat damit die Zweitausender gar nicht als Teenager miterlebt. Von Wehmut kann hier also nicht die Rede sein. Sie mixen die Ästhetik der Nullerjahre mit neuem Selbstbewusstsein: sexy Looks, die Spaß machen, experimentell und ausdrucksstark sind – eine willkommene Abwechslung zum vorangegangen Clean Chic der Neunziger.
Kaum liefen die neuen Y2K-Trends über die Runways der Modemetropolen, hatten sich Stars wie Bella Hadid, Dua Lipa, Rihanna oder Hailey Bieber die Styles der Noughties gekrallt – und sie gepostet. Aber auch die Corona-Krise spielt eine bedeutende Rolle für das neue Aufflammen des Millennium-Looks: Wir haben Sehnsucht nach unbeschwerten Zeiten, sind melancholisch und hoffen sehnlichst auf das Ende der Pandemie. Historisch betrachtet wurden modische Strömungen nach Krisen stets extravaganter, mutiger, freier – seien es die Goldenen Zwanziger nach der Hyperinflation im Jahr 1923 oder der New Look, den Christian Dior 1947 nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben rief. Auch uns könnte nun ein Revival der „Roaring Twenties“ bevorstehen, wie es das Branchenmagazin „Business of Fashion“ bereits im letzten Jahr prophezeite.
Und falls Sie sich jetzt Gedanken machen, wie Sie dem Bauchfrei-Look ein modernes Upgrade verpassen können: Im Jahr 2022 ist das coolste Accessoire eine große Portion Selbstbewusstsein – egal ob Waschbrettbauch oder nicht. ■
LIEBESGRÜSSE AUS BERLIN
Die verschickt jetzt das Berliner Brautmodenlabel Kaviar Gauche – in Form von Logo-Sweatern (Limited Edition). Die kuscheligen Modelle aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle kommen in vier Farben daher und sind natürlich nicht nur was für Heiratswillige. Mehr Infos unter kaviargauche.com
FASHION NEWS
VOR ALLEM, WENN’S UM STILFRAGEN geht, sind unsere nordischen Nachbarn ganz weit vorn: Kopenhagen hat sich längst als Mode-Metropole etabliert, dänische Labels sind angesagt wie nie. Gerade wurden bei der Fashion Week die neuesten Looks für Herbst/Winter ’22 gezeigt. Bei der Gelegenheit haben wir uns die Designerinnen Gitte Wetter und Meme Marta Fagiuoli (v. li.) von Samsøe Samsøe geschnappt, um das Style- Geheimnis der Dänen zu ergründen.
Was macht den Skandi-Look von Samsøe Samsøe aus? Meme Fagiuoli: Wir lassen uns von echten Menschen inspirieren! Von echtem Stil, echten Gefühlen. So entsteht ein perfekter Mix aus tollen, erschwinglichen Designs und richtungsweisender Mode.
An wen denken Sie, wenn Sie entwerfen? Meme Fagiuoli: Unsere Kund*innen lassen sich in keine Schublade stecken, gerade das mögen wir. Gitte Wetter: Wir sind sehr demo‐ kratisch: Wir bieten für jede und jeden etwas! Meme Fagiuoli: Und wir werden immer inklusiver, was das Größenspektrum angeht. Genderneutralität spielt auch eine größere Rolle.
Gitte, Sie designen als Frau die Männerlinie. Damit sind Sie ja eher eine Ausnahme in der Mode- branche… Gitte Wetter: Ich war selbst schon immer ein Tomboy und hatte viele inspirierende Männer in meinem Umfeld. Das hat meine persönliche Ästhetik sehr geprägt.
Und außerdem? Gitte Wetter: Definitiv die Neunziger! Das waren meine Teenagerjahre, die Musik und Mode haben mich sehr beeinflusst. Meme Fagiuoli: Meine Lieblingszeit ist immer die Gegenwart! Es gibt nichts Interessanteres als die Welt von heute.
Anja Noltenius
DA WERDEN WIR ZU AUTOGRAMMJÄGERN
Das italienische Accessoires-Label AGL lanciert zu Ehren seiner Mitarbeiterinnen die Capsule Collection „Factory Girls“: Die Heels, Sneaker und Bags zieren die Unterschriften aller Frauen, die an der Fertigung der Pieces beteiligt waren. Toll! Von AGL, Preise ab ca. 290 Euro, ab dem 8.3. über agl.com
ESTHER LEGT NACH
In der ersten Staffel der Designer-Casting-Show „Making the Cut“ schaffte es Esther Perbandt (u.) bis ins Finale. Nun launcht die Berliner Modeschöpferin gleich zwei Kooperationen: Für die Shopping-Mall Bikini Berlin hat sie eine Handytasche entworfen, für den Haupt- stadt-Verlag tipBerlin ein T-Shirt kreiert. Mehr unter estherperbandt.com, bikiniberlin.de, shop.tip-berlin.de
LEGENDÄRE MODELLE: Mit der Capsule Collection „Archive Code“ lässt die Modemarke Marc O’Polo zum zweiten Mal ikonische Pieces aus ihren Archiven wiederaufleben. Nach dem Motto „Value the old. Define the new.“ (also „Schätze das Alte, definiere das Neue“) wurden nun sportive Klassiker neu inter pretiert. Die Poloshirts, Shorts, Jeans & Co. erinnern an lässigschicke Tenniskleidung aus den Achtzigern. Plus: Alle Stücke sind aus nachhaltigen Materialien gefertigt und werden komplett in Europa hergestellt. Preise ab ca. 100 €, über marc-o-polo.com
SCIENCE-FICTION IM BLICK
Die Filme „RoboCop“ und „Zurück in die Zukunft“ waren die Inspiration für die Zusammenarbeit der Brillen-Brand Gentle Monster und des französischen Labels Coperni. Das Ergebnis: Zwei futuristische Modelle in insgesamt sechs Varianten. Super cool! Von Gentle Monster x Coperni, Preise ab ca. 270 Euro, über gentlemonster.com