... „V-Dämpfen“, „Yoni Steaming“ oder „Vaginal Smoking“ bekannt ist) vorstellen muss? Tiffany hat es auf Instagram unter einem Foto, das sie schweißgebadet unter einem Berg Wolldecken zeigt, anschaulich beschrieben: „Sie haben Kurkuma und Honig in mein Gesicht sowie Sesamöl auf meinen ganzen Körper geschmiert, oh, und nicht zu vergessen, Butter in meine Haare und in meine ‚Hot Box‘. Dann wird Holz in einer Kuhle angezündet und man sitzt eine Weile über dem Loch im Rauch und schwitzt alles raus.“
Auch andere Stars wie Model Chrissy Teigen (36) und Wellness-Guru Gwyneth Paltrow (49) schwärmen von dem feucht- fröhlichen Treatment und heizen den schweißtreibenden Trend besonders in den USA damit ordentlich an (auf Instagram kursieren über 130 000 Beiträge unter #vaginalsteaming). Fachleute dagegen sind skeptisch, was die Wirksamkeit betrifft. Im Gespräch mit GRAZIA erklärt Dr. Bettina von Seefried, Ärztin für operative Gynäkologie und Geburtshilfe: „Die Scheidenflora ist ein sehr gut austariertes System aus Bakterien, pH-Wert und Feuchtigkeit, das uns vor unangenehmen Infekten, Schmerzen beim Sexualverkehr und Trockenheit schützen soll.“ Ein Dampf bad der Vagina, um diese natür- liche Balance zu unterstützen, sei daher aus medizinischer Sicht nicht nötig. „Wahrscheinlich kann es bei Pilzbefall sogar schädlich sein, da Pilze sich gern in einem feucht-warmen Milieu vermehren“, warnt die Gynäkologin.
Dabei handelt es sich beim „Vaginal Steaming“ weder um einen crazy Detox- Trend made in Hollywood noch um eine TikTok-Challenge. „Berichte über solche Dampf bäder reichen sehr weit zurück und sind in ihrem Ursprung vor allem spirituell angesiedelt“, so Dr. Bettina von Seefried. Tatsächlich hat man diese Art Dampf bäder schon vor vielen hundert Jahren in Afrika, Mittelamerika und Asien praktiziert. In Südkorea ist „Vaginal Steaming“ unter dem Namen „Chai Yok“ als Heilmethode gegen Stress, aber auch zur Förderung der Fruchtbarkeit populär.
Hat die Schwitzmethode womöglich also doch etwas drauf? Die Gynäkologin, die zudem Vorstandsmitglied von Medical Women Switzerland ist, räumt ein, dass sie durchaus als natürliches Mittel bei Menstruationsbeschwerden taugt. „Die Wärme und Ruhe während der Sitzung führen zu Entspannung und können den Periodenschmerz, der in den meisten Fällen schlussendlich das Resultat von Muskelkrämpfen der Gebärmutter und einer Anspannung der Beckenboden- Muskulatur ist, lindern.“
Auch Carina Preuß, Ayurveda-Expertin und Leiterin des Kurhotels „Park- schlösschen“, hat das „Vaginal Steaming“ aus eben diesen Gründen für sich ent- deckt: „Es fühlt sich wirklich herrlich an, und ich bin sicher, auch frauengesundheit- lich davon zu profitieren.“ Zumindest spräche bei intakter Vaginalflora nichts dagegen, so Dr. von Seefried: „Der psychische Effekt ist sicher gegeben. Frau kommt zur Ruhe, beschäftigt sich medi- tativ mit ihrem Unterleib und ihrer Vulva – das kann auf jeden Fall guttun!“ Aber halt! Bevor Sie jetzt schon dabei sind, sich untenrum freizumachen und über einen Kochtopf zu hocken, gilt es, beim DIY-Dämpfen ein paar Punkte zu beachten, um Unfälle zu vermeiden: „Speziell die Haut der Vulva und der Vagina reagiert sehr empfindlich auf Hitze. Sie sollten also sehr vorsichtig mit der Temperatur umgehen.“ Des Weiteren reagierten manche Menschen allergisch auf gewisse Gräser und Kräuter, klärt Dr. Bettina von Seefried auf.
Carina Preuß, Ayurveda-Expertin
„TOLLES RITUAL“
„Yoni Steaming wird auch im Ayurveda angewandt und fasziniert mich seit Kurzem sehr. Ich habe es erst ein paar Mal probiert – und liebe es jetzt schon. Die wohlige Wärme, die untenrum entsteht, fühlt sich wirklich herrlich an, und ich bin sicher, auch frauengesundheitlich davon zu profitieren. Yoni Steaming wird für mich ab jetzt definitiv zum monatlichen Ritual!“
Übrigens: Im Fall von Tiffany Had- dish scheint die Vulva-Räucherung, die auch hierzulande von immer mehr Heilpraktikerinnen und ausgebildeten Yogis angeboten wird, etwas bewirkt zu haben. Zumindest im Kopf. Sie hält abschließend fest: „Baby, ich bin wieder so was von ready! Worauf wartet ihr, liebe Männer? Kommt her!“ Ähnlich wie man die Bude mit Palo Santo ausräuchern kann, kann man also auch die Vagina nach einer Trennung vom spirituellen Muff der verflossenen Liebe befreien – und der Seele so auf etwas andere Art beim Heilen helfen.