... Frotteehandtücher, Fichtenzapfen – das alles ist eine neue Erfahrung für Fußsohlen, Nerven, Muskeln und Gehirn.
• Socken ohne Hände ausziehen Eine Übung für jeden Tag: Die Socken ohne Hilfe der Hände ausziehen. Der große Zeh wird hier zum Hilfsfinger. Kindern macht das Ausziehspiel riesigen Spaß. Gleichzeitig werden Geschicklichkeit und das Körpergefühl gestärkt.
• Fußbad Kinderfüße lieben Fußbäder. Das sind wahre Muntermacher, die gleichzeitig entspannend wirken. Zur Abwechslung können sich auch zwei Kinder gegenseitig die Füße waschen. Die meisten Knirpse lieben Kneipp’sche Wechselbäder und steigen gerne von der kalten in die warme Wanne.
Eine Frage wie bei Günther Jauch: Wenn Sie Ihr Kind anschauen – was meinen Sie, wie viele Schritte werden seine Füße im Laufe des Lebens tun? Reicht es für eine Wanderung von Flensburg bis nach Sizilien? Oder marschiert Ihr Nachwuchs auf seinen Füßen die 12 000 Kilometer von Berlin nach Peking? Die Antwort lautet: Gesunde Füße tragen einen Menschen durchschnittlich einmal um den Erdball – das sind rund 40 000 Kilometer! Sie stemmen ein Vielfaches ihres Eigengewichts, bei Sprüngen federn sie Zentner ab. Füße sind ein Kunstwerk aus 28 Knochen, zusammengehalten von über 50 Muskeln und noch mehr Bändern.
14 Schuhgrößen innerhalb von nur fünf Jahren
98 Prozent aller Babys kommen mit gesunden Füßen zur Welt. Die sehen zwar aus wie Plattfüße, sind jedoch keine. Schuld an diesem Eindruck ist vor allem der viele Speck an den Füßchen, der beim Laufenlernen nach und nach verschwindet. Eigentlich beste Voraussetzungen, doch nur etwa 40 Prozent der Kinder gehen mit gesunden Füßen ins Erwachsenenalter. Die häufigsten Ursachen: unpassende Schuhe und falsche Belastung. Kinderfüße wachsen bis zu zwei Millimeter pro Monat. Zwischen dem ersten und dem sechsten Lebensjahr durchlaufen sie etwa 14 Schuhgrößen. Das bedeutet: Mindestens alle drei bis vier Monate sollte man die Fußgröße messen lassen! Am besten in einem Schuhgeschäft, denn bei der berühmten „Daumenprobe“ auf dem angezogenen Schuh ziehen Kinder oft automatisch die Zehen ein.
Ab 40 Euro aufwärts muss man für ein Paar Kinderschuhe rechnen. Tatsächlich zahlen viele Eltern sogar weitaus mehr, nur etwa 40 Prozent achten laut einer Forsa-Umfrage beim Schuhkauf auf einen günstigen Preis. Auf die Frage, welche Prioritäten sie beim Kinderschuhkauf setzen, antworteten etwa 80 Prozent der Eltern, auf atmungsaktive Schuhe zu achten, etwa 70 Prozent ist es wichtig, dass die Schuhe möglichst leicht sind, und etwa 60 Prozent legen Wert auf verlässliche Angaben zur Schuhgröße. Eltern sind gesunde Füße ihrer Kinder also wichtig – auch wenn das seinen Preis hat.
Das A und O: Schuhe müssen optimal passen – jederzeit
Das ist auch gut so, denn ungesundes, weil beengendes Schuhwerk ist die häufigste Ursache für Fußverformungen beim Nachwuchs. „Das Tragen von zu kleinen Kinderschuhen kann zu bleibenden Fußschäden führen“, sagt der Orthopäde Dr. Hans-Joachim Poetsch aus Hamburg. Die allermeisten Auffälligkeiten beim Kinderfuß bilden sich allerdings mit der Zeit von alleine wieder zurück. Denn das Längsgewölbe des Fußes braucht etwa bis zum 14. Lebensjahr, um sich aufzurichten. „In den ersten sechs Lebensjahren geht das schneller voran, danach etwas langsamer“, sagt Prof. Dr. Thomas Wirth, ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie am Olgahospital Stuttgart. Ein Knick-Senkfuß – ein Fuß, bei dem der Fußknöchel nach innen eingeknickt und das Fußbett flach ist – ist also nicht unbedingt ein Alarmzeichen.
Genauso verhält es sich übrigens mit der gesamten Beinhaltung. Wenn ein Baby sich mit zehn Monaten zum ersten Mal auf seine Füßchen stellt, ist es für Beine und Füße noch ungewohnt, plötzlich so viel Gewicht tragen zu müssen. Die noch schwachen Bänder und Muskeln sind dabei keine große Stütze. Und so kann es nach den ersten Laufversuchen zu X- oder O-Beinen kommen. Die letztere Form hat sich meist bis zum Alter von drei Jahren ausgewachsen, X-Beine verschwinden in der Regel spätestens bis zum Grundschulalter.
Wann zum Orthopäden?
„Etwa zwanzig Prozent der Erwachsenen haben einen Knick-Senkfuß“, sagt Prof. Thomas Wirth. Ähnliches gilt für den sogenannten Sichelfuß, bei dem der große Zeh nach innen zeigt und mit dem das Kind dazu neigt, „nach innen“ zu gehen. „Der Sichelfuß korrigiert sich sehr häufig spontan, in ganz seltenen Fällen ist das aber nicht der Fall.“ Wirth rät, zum Orthopäden zu gehen, wenn man das Gefühl hat, dass der Fuß nicht weich und flexibel ist, und wenn sich Fehlstellungen in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren nicht bessern. „Unter Umständen hilft dann eine Physiotherapie, wobei der Fuß vom Therapeuten mit der Hand gedehnt wird.“ Einlagen für die Schuhe sind dagegen fast nie nötig. „Das ist nur bei seltenen, schweren Problemen der Fall“, so der Experte.
Und die werden ohnehin in aller Regel früh erkannt. „Schon in der Säuglingsphase richtet der Kinderarzt bei den U-Untersuchungen auf behandlungsbedürftige Fußveränderungen ein großes Augenmerk. Es empfiehlt sich für Eltern, Kinderfüße zusätzlich im Alter von etwa einem Jahr und dann noch mal im Vorschulalter orthopädisch untersuchen zu lassen“, sagt Hans-Joachim Poetsch.
Was gegen Warzen hilft
Kinder sind anfällig für diese lästigen Begleiter. Warum das so ist – und was dagegen hilft
• Schwaches Immunsystem Warzen werden durch Viren ausgelöst, die über Risse in die Haut eindringen. „Kinder bekommen häufiger Warzen, weil ihr Immunsystem noch nicht ganz ausgeprägt ist“, erklärt die Berliner Hautärztin Dr. Gertraud Kremer. „Außerdem ist ihre Haut dünner.“
• Behandeln „Warzen sollte man sofort von einem Hautarzt behandeln lassen“, rät Dr. Kremer. Dieser verschreibt entweder eine spezielle Tinktur, mit der die Warze bepinselt wird, kann sie aber auch mit einem Laser entfernen oder „vereisen“.
• Vorbeugen Gertraud Kremer rät: „Am besten nie barfuß in öffentlichen Einrichtungen wie Turnhallen oder Schwimmbädern laufen. Und im Sommer viel offene Schuhe tragen.“ Außerdem sollten Sie Secondhandschuhe vor dem Gebrauch mit Textil-Desinfektionsspray behandeln.
Am besten ohne Fußbett
So hilfreich Einlagen im Einzelfall sein können – ein Fußbett im Schuh ist es nicht unbedingt. „Schuhe müssen einfach nur passen. Bei einem breiten Fuß sollte der Schuh auch entsprechend breit sein“, erklärt Prof. Dr. Thomas Wirth. Und Hans-Joachim Poetsch ergänzt: „Deshalb ist die korrekte Größe der Schuhe für Kinder das Allerwichtigste beim Schuhkauf. Und da sich das Wachstum von Kinderfüßen nicht gleichmäßig vollzieht, sondern die Fußproportionen von Länge, Weite und Höhe sich im Laufe der Kindheit verändern, sollten Sie darauf besonders achten.“ Was Eltern auch tun: Nach einer Forsa-Umfrage finden es 75 Prozent der Eltern wichtig, dass die Füße vor der Anprobe gemessen werden. Und 55 Prozent wünschen sich, dass die Kinderschuhe das WMS-Gütesiegel des Deutschen Schuhinstituts GmbH (DSI) tragen. Dieses einheitliche Fußmesssystem unterscheidet für jede Fußlänge drei Weiten: weit, mittel und schmal (Mehr Infos unter: www.wms-schuh.de).
Kinderfüße wachsen bis zu zwei Millimeter pro Monat
Gebraucht? Ist in Ordnung!
Nagelneu müssen Schuhe übrigens nicht immer sein. Wenn man die richtige, aktuelle Schuhgröße kennt und der Schuh passt, dürfen Schuhe älterer Geschwister auch vererbt oder Schuhe im Secondhandladen gekauft werden. Man sollte nur darauf achten, dass sie nicht abgetragen sind. In der Regel sind Kinderschuhe aber noch gut erhalten. „Da Kinder ja sehr rasch aus ihren Schuhen herauswachsen, ohne dass die Schuhe lange getragen wurden, kann man getragene, von der Größe gut passende Kinderschuhe grundsätzlich auch wieder benutzen. Davon abzuraten ist nur, wenn z. B. die Sohlen abgelaufen sind oder das Obermaterial nicht mehr in Ordnung ist“, sagt Hans-Joachim Poetsch. Was sich grundsätzlich empfiehlt: gebrauchte Schuhe vor dem ersten Tragen mit einem Textil-Desinfektionsspray behandeln (siehe Kasten links). Ein gebrauchtes Paar Schuhe eignet sich in jedem Fall, um die Grundausstattung eines Kleinkindes von Schneeschuh über Gummistiefel bis zu Halbschuh preisgünstig zu ergänzen.
Raus aus den Schuhen
Doch so wichtig gutes Schuhwerk auch ist – wann immer möglich, ist Barfußlaufen dem Laufen in Schuhen vorzuziehen. „Weil die Bewegungsfreiheit der Füße dann nicht eingeschränkt ist, werden die Fußmuskeln immer mehr und besser beansprucht. Auch wird beim Barfußlaufen die Wahrnehmung der sensorischen Nerven der Fußsohle durch den unterschiedlich beschaffenen Boden am besten geschult“, erklärt der Orthopäde Hans-Joachim Poetsch. Wer viel barfuß geht, stärkt also seine Fußmuskulatur und tut gleichzeitig etwas für den Gleichgewichtssinn, der ebenfalls über die Fußsohle angeregt wird. Das können Eltern z. B. durch einen Barfuß-Parcours und mehr fördern (siehe Kasten S. 41).
Sobald man nach Hause kommt, sollte deshalb gelten: Schuhe aus! Wenn der Boden zu kalt ist, kann man auch ABS-Socken als Hausschuhe verwenden. Nur in öffentlichen Turnhallen oder Schwimmbädern ist beim Barfußlaufen Vorsicht geboten – hier können Warzenviren lauern. Umso schöner, wenn es draußen so richtig warm ist: Die beste Gelegenheit für einen Ausflug in die Natur, bei dem die ganze Familie mit nackten Füßen durchs Gras toben kann!