H eckträger für Kastenwagen haben meist alle ein gemeinsames Problem: Sind sie erst einmal beladen, blockieren sie den Zugang zum Stauraum im Heck. Wer jetzt Campingtisch oder Grill ausladen möchte, muss den Träger abladen. Problemfall 2: Der Träger für die schweren E-Bikes hängt an der Tür, die Scharniere ächzen unter der Last, möglich sogar, dass das Blech von Ducato & Co an der Aufnahme früher oder später nachgibt. Ein lästiger Schaden. Doch es geht auch anders: Einige findige Hersteller bieten Trägersysteme für Campingbusse und Kastenwagen an, mit raffinierten Mechanismen: Der Träger kann weggeschwenkt, -gezogen oder -gekippt werden. Ein Träger bietet sogar einen Lift, um die Ladung hoch- und runterzufahren. Ein Aspekt, der das Beladen deutlich erleichtert. In dieser Darstellung hat CamperVans einen Überblick robuster Heckträgersysteme zusammengestellt, die genau dies erlauben und darüber hinaus über eine hohe Tragfähigkeit verfügen. Denn einige Modelle lassen sich direkt ans Chassis oder am Fahrzeugrahmen montieren, bieten daher eine attraktiv hohe Tragfähigkeit. Die Befestigung am Rahmen macht diese Trägersysteme enorm stabil, zudem belasten sie nicht die Scharniere der Flügeltüren. Ein weiterer Vorteil ist die niedrige Beladungshöhe, die gerade für schwere Bikes angenehm zu händeln ist.
Flexible Systeme
Um den richtigen Träger für sein Fahrzeug zu finden, müssen zu Beginn ein paar Fragen geklärt werden: Welches Zubehör möchte ich zukünftig transportieren? E-Bikes, gewöhnliche Fahrräder oder Mountainbikes, vielleicht sogar einen kleinen Motorroller? Verfügt mein Fahrzeug über genügend Zuladungskapazitäten und wie hoch ist meine zulässige Achslast? Heckträger „verlängern“ das Fahrzeug und erhöhen durch eine nicht zu unterschätzende Hebelwirkung die Last auf der Hinterachse – wodurch sich übrigens auch das Fahrverhalten des Kastenwagens deutlich verändern kann. Die zulässige Hinterachslast finden Sie in den KfZ-Papieren – und der technisch zulässigen Zuladung des Trägers.
Egal ob Roller oder E-Bikes, das Beladen geht nicht immer locker von der Hand. Die Lösung: Für kinderleichtes, hürdenloses Verladen bieten einige Hersteller optional eine Auffahrschiene an. So gelingt es vergleichsweise einfach, die schweren Zweiräder auf den Träger zu wuchten. Hochschieben, arretieren, fertig.
Wer sich für einen Träger mit Chassismontage entscheidet, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die vielseitigen Systeme sind durch Klapp- und Schiebemechanismen wesentlich teurer als fix montierte oder Türsysteme. Und: Sie sind vergleichsweise aufwendig zu befestigen. Sind die Montageadapter allerdings erst einmal am Fahrzeug, lassen sich einige der Träger rasch entriegeln und problemlos abnehmen. Etwa, um sie im Winter hochkant in der Garage zu lagern. Ein wichtiger Aspekt, der bei der Auswahl des Trägers unbedingt beachtet werden sollte. Tipp: Die Montage eines Heckträgers gehört immer in die Hand eines Profis. Schon allein der Überblick über die große Anzahl unterschiedlicher Montageadapter bei jedem Fahrzeugmodell fällt nur selten leicht.
Ist der Träger erst einmal montiert, ist der Fahrer laut Straßenverkehrsordnung, für die richtige und sichere Befestigung der Bikes oder Roller verantwortlich. Solide Ratschenspanngurte mit Haken erleichtern die Arbeit hierbei ungemein und gewährleisten sicheren Halt.
Raffinierte Systeme
In dieser Marktübersicht finden sich einige technisch recht verwandte Systeme, aber auch besonders ausgefallene. Für die Auswahl des individuell richtigen Systems sollten Interessenten unbedingt ihr ganz persönliches Reiseverhalten prüfen. Wer häufig in der Innenstadt parkt, ist mit dem Futoro E-Lift von Sawiko vielleicht besonders gut beraten, da er seinen Träger nicht seitlich rausschieben oder wegschwenken kann. Wer hingegen den Träger eher permanent am Fahrzeug montiert lassen möchte, greift vorzugsweise zu einem System, das sich unbeladen hochkant ans Heck klappen lässt. So ist das Fahrzeug selbst mit montierten Lastenträger nur unbedeutend länger.
Kommen wir zu einem in der Redaktion heiß diskutierten Aspekt: Wie alltagstauglich sind Trägersysteme, die sich in zwei Führungen vom Fahrzeug aus nach hinten herausziehen lassen? Etwa der Liberco. In der Tat ist der Zugang zum Heck frei - allerdings stören die ausgezogenen Längsträger beim Zugang ins Heck doch erheblich.
Auch ein wesentlicher Punkt: die Modularität. Wer heute mit E-Bikes unterwegs ist, möchte morgen eventuell mit einer Vespa und übermorgen mit einer großen Transportkiste für den Faltkanadier auf Tour gehen. Ein Blick auf die Erweiterungsmöglichkeiten des Trägers lohnt also unbedingt – auch wenn man heute womöglich noch keine konkreten Wünsche für die Zukunft formulieren kann. Aber immerhin: Die Preise für diese flexiblen Träger starten bei 1.300 Euro – da lohnt ein Blick in die Zukunft allemal.