Kyjiw –Berlin Titel
„Ich bin nicht zum ersten Mal hier,“ sagt Irina, graue Augen über grünem Tee. „Schon vorher bin ich mehrere Male in Berlin gewesen, immer mit großem Vergnügen.“ Sie hält inne. „Ich habe nie gedacht, dass ich einmal hierhin kommen würde… wegen eines Kriegs.“
Irina Shylova ist eine große, selbstsichere Frau von 45 Jahren, die halb so alt aussieht. Sie ist Mutter von zwei Söhnen und betreibt normalerweise eine Online-Sprachschule in ihrer Heimatstadt Cherkasy. Vor zehn Tagen hatte sie noch ein umtriebiges Leben und lauter Pläne – darunter die Gründung einer neuen Zweigstelle ihrer Schule. Jetzt sitzt sie in einem Eiscafé in Spandau und redet mit einer Reporterin über den Krieg.
Sie wirkt zerstreut, während sie ihren Tee trinkt. Vieles geht ihr durch den Kopf. Wie zum Beispiel einen Arzt für Viktor zu finden, der eine Reha nach einer Knie-OP benötigt. Und eine Schule. Außerdem einen ...