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ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie - epaper ⋅ Ausgabe 12/2019 vom 12.12.2019

A

Acetamiprid → Neonicotinoide.

Acetyltributylcitrat (ATBC) → Weichmacher.

Alkohol ist in Medikamenten für Kinder unerwünscht. Ist Alkohol in Medikamenten enthalten, sollte im Beipackzettel auf den Alkoholgehalt hingewiesen werden.

Antioxidationsmittel verlängern die Haltbarkeit von Lebensmitteln. In Balsamessig werden Schwefeldioxid (E 220) und Kaliummetabisulfit (E 224) als Antioxidationsmittel eingesetzt. Dies sind künstlich hergestellte Stoffe, die bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen und Übelkeit, bei Asthmatikern das sogenannte Sulfitasthma auslösen.

Aromen: Biotechnologisch-natürliche und künstliche Aromen werden in Lebensmitteln eingesetzt, um Qualitätsunterschiede auszugleichen und das Produkt zu standardisieren.

B

Benzalkoniumchlorid: Konservierungsmittel, das die Haut reizen und Allergien auslösen kann. In Arzneimitteln zur Anwendung in der Nase (Schnupfenmittel, Allergiemittel) kann der Stoff die Nasenschleimhaut zum Teil irreversibel schädigen.

Benzocain ist ein lokales Betäubungsmittel, das häufig Allergien auslöst.

Blei: → Schwermetall, das sich im Körper anreichern kann. Blei ist als nervengiftig bekannt und kann bei Kleinkindern das Gehirn schädigen. Schon geringe Mengen können zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme führen.

Borverbindungen wie Borsäure und Borate stehen in begründetem Verdacht, fortfpflanzungsgefährdend zu sein.

C

Cadmium ist ein giftiges Schwermetall. In der Nahrung kommt es zwar nur in geringen Mengen vor, doch auch diese können problematisch sein. Nach einer Neubewertung der Behörden 2009 ist Cadmium gefährlicher als lange angenommen. Ziel ist es, die Aufnahmemenge über die Nahrung zu reduzieren. Über längere Zeit in hohen Dosen aufgenommen, führt Cadmium zu Nierenschäden und ist als krebserzeugend für den Menschen eingestuft. Beim Tier haben inhalierte Cadmiumverbindungen eindeutig Krebs erzeugt. In Kunststoffen stammt Cadmium oft aus Farbstoffen oder es wird als Stabilisator für PVCMaterialien eingesetzt. Seit 2012 ist Cadmium in einer Vielzahl von Kunststoffprodukten verboten.

Chinolingelb ist ein synthetischer Farbstoff, der für Ratten und Mäuse als unschädlich angesehen wird, jedoch mangels vertrauenswürdiger toxikologischer Daten nicht abschließend bewertet werden kann. In den USA für Lebensmittel verboten. Hierzulande müssen Lebensmittel mit diesem Farbstoff seit 2010 den Hinweis tragen: Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen.

D

DEHA (Diethylhexyladipat) wird als Weichmacher hauptsächlich in Weich- PVC verwendet. Wegen seiner guten Fettlöslichkeit wandert DEHA bei engem Kontakt leicht aus PVC-Verpackungen in fetthaltige Lebensmittel. DEHA ist akut wenig giftig. In hohen Dosen ruft es bei Ratten Vergiftungen hervor. Auf Haut und Augen wirkt DEHA leicht reizend. In der EU gilt ein Grenzwert von 18 Milligramm DEHA pro Kilogramm Lebensmittel.

DEHP → Phthalate.

DEHT (Diethylhexylterephthalat) ist ein Weichmacher aus der Stoffgruppe der Terephthalate und gilt als eine Alternative zur Gruppe der bedenklichen Phthalate. Wie Phthalate entweicht auch DEHT aus dem Material, über die Aufnahmemenge von DEHT ist noch nichts bekannt.

Dibutylzinn → zinnorganische Verbindungen.

Diisononylphthalat (DINP) → Phthalate.

Der Wirkstoff Dimenhydrinat in Mitteln gegen Reisekrankheit ist eine unnötige Kombination aus dem Antihistaminikum Diphenhydramin und dem leicht aktivierenden 8-Chlortheophyllin. 8-Chlortheophyllin gehört zu den → halogenorganischen Verbindungen.

DiNCH (Diisononylcyclohexan-1,2-dicarboxylat), vom Hersteller BASF auch Hexamoll genannt, ist ein Weichmacher, der als Alternative zur Gruppe der bedenklichen Phthalate gilt. Der Stoff wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) für den Einsatz in Lebensmittelverpackungen und Medizinprodukten zugelassen. Grundlage dafür sind allerdings ausschließlich Studien des Herstellers bzw. Studien, die von BASF bezahlt wurden. Wie andere Weichmacher entweicht auch DiNCH aus dem Material, über die Aufnahmemenge von DiNCH ist noch nichts bekannt.

Dipropylheptylphthalat (DPHP) ist ein → Phthalat, das sich nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung im Tierversuch schädlich für die Schildrüse und die Hirnanhangsdrüse erwiesen hat. Das BfR plädiert für ein Verbot von DPHP entsprechend anderen Phthalaten wie DINP, DNOP und DIDP, die in Spielzeug und Babyartikeln reglementiert sind. DPHP wurde unter anderem aufgrund des Verdachts auf hormonaktive Eigenschaften im Aktionsplan CORAP (Community Rolling Action Plan) der EU gelistet und durchläuft zurzeit eine umfassende Bewertung unter der Federführung Deutschlands.

Docosahexaensäure (DHA) ist eine langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäure, die in nennenswerten Mengen nur in fettreichen Seefischen wie Lachs, Hering und Makrele vorkommt. Die Versorgung mit DHA in der Bevölkerung nimmt mit dem Alter zu, erreicht bei jungen Frauen aber nicht die Empfehlungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren und Stillenden mindestens 200 mg DHA pro Tag aufzunehmen, was mit ein bis zwei Seefischmahlzeiten pro Woche erreicht werden kann. DHA ist Bestandteil von Zellmembranen in Gehirn, Zentralnervensystem und der Netzhaut des Auges.

E

Eisen: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass Nahrungsergänzungsmittel höchstens 6 mg Eisen pro Tagesdosis enthalten sollten, weil eine hohe, unkontrollierte Eisenaufnahme das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen kann.

Ersatzweichmacher → Weichmacher.

F

Die Farbstoffe Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Amaranth (E 123), Cochenillerot A/ Ponceau 4R (E 124) und Brillantschwarz BN (E 151) können Überempfindlichkeits- oder allergische Reaktionen verursachen. Im Beipackzettel von Medikamenten muss darauf unter dem Punkt Nebenwirkungen hingewiesen werden. Lebensmittel mit den Farbstoffen Chinolingelb (E 104 = CI 47005), Tartrazin (E 102 = CI 19140), Gelborange S (E 110 = CI 15985), Azorubin (E 122 = CI 14720), Cochenillerot A/ Ponceau 4R (E 124 = CI 16255) und Allurarot (E 129 = CI 16035) müssen seit 2010 den Hinweis tragen: Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen.

Fettsäuren: Einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind gesünder als gesättigte, da sie einen positiven Einfluss auf die Cholesterin- und Fettgehalte im Blut haben. Die Menge der freien Fettsäuren ist unter anderem ein Hinweis auf den Verderb eines Fettes. Siehe auch Transfettsäuren.

Flüchtige organische Verbindungen (VOC) belasten die Raumluft und können beispielsweise zum Sick-Building- Syndrom führen, das mit Symptomen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen einhergeht. Auf ein Gemisch von verschiedenen flüchtigen Substanzen, deren Summe als TVOC ausgewiesen wird, können Menschen sensibler reagieren als auf einzelne Substanzen.

Folsäure: Das Vitamin ist an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt und wichtig für den DNA-Stoffwechsel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass angereicherte Lebensmittel höchstens 200 μg Folsäure in der zu erwartenden Tagesverzehrsmenge enthalten. Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Zufuhr von täglich 400 μg Folsäure in Form von Präparaten ergänzend zur Nahrung, um Missbildungen bei Kindern vorzubeugen.

G

Glycidyl-Fettsäureester, Glycidol: Glycidyl-Fettsäureester können bei der Raffination von Speisefetten entstehen, ähnlich wie die chemisch verwandten 3-MCPD-Fettsäureester. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) geht davon aus, dass es während der Verdauung zu einer nahezu vollständigen Freisetzung von Glycidol aus den Glycidyl-Fettsäureestern kommt. Daher orientiert sich die Bewertung an Glycidol. Glycidol hat sich laut Efsa im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung stuft den Stoff als wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen ein (Kategorie 2A).

Glyphosat ist ein Breitbandherbizid, das in der konventionellen Landwirtschaft verbreitet gegen Unkräuter eingesetzt wird. Auch eine Vorerntebehandlung von Getreide zur Abreifebeschleunigung (Sikkation) ist noch möglich, allerdings unter Auflagen. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC), einer Unterbehörde der WHO, stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen ein. Auch gebe es deutliche Hinweise für eine erbgutschädigende Wirkung. Glyphosat fördert laut Bundesamt für Naturschutz zudem nachweislich den Verlust von Biodiversität im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen.

H

Halogenorganische Verbindungen sind eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, die Brom, Jod oder (meistens) Chlor enthalten. Viele gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs, fast alle reichern sich in der Umwelt an. Die Hersteller wenden oft ein, dass es unschädliche und sogar nützliche halogenorganische Verbindungen gibt. Dabei handelt es sich aber zumeist um natürliche, nicht um künstlich hergestellte Stoffe. Wegen der Vielzahl der halogenorganischen Verbindungen ist mit der Testmethode, die das von uns beauftragte Labor anwendet, die genaue Verbindung nicht feststellbar. Auch die Hersteller wissen meist nicht, welcher Stoff in ihrem Produkt vorkommt. Wer jedes Risiko meiden will, muss daher zu Produkten ohne halogenorganische Verbindungen greifen.

K

Kunststoffverbindungen → synthetische Polymere.

L

Lilial oder auch Butylphenyl Methylpropional (BMHCA) hat sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Lilial besitzt zudem ein geringes Allergierisiko.

M

Methylsalicylat wird unter anderem als Desinfektionsmittel bei Hautentzündungen eingesetzt. Zur Anwendung von Methylsalicylat als antibakteriellem Wirkstoff in Mundspüllösungen liegen keine belastbaren Daten vor, die eine Anwendung rechtfertigen.

Mineralöl, MOSH/MOSH-Analoge, MOAH: Mineralöl, das in Lebensmitteln gefunden wird, besteht aus gesättigten (MOSH) oder aromatischen (MOAH) Mineralölkohlenwasserstoffen. Von den MOSH ist bekannt, dass sie sich im menschlichen Fettgewebe, in der Leber, Milz und den Lymphknoten anreichern. Unter den MOAH können sich krebserregende und erbgutschädigende Substanzen befinden. Mögliche Quellen für Mineralöl in Lebensmitteln sind Übergänge aus Altpapierverpackungen, in der Produktion eingesetzte Schmierstoffe, aber auch technische Hilfsstoffe wie Form- und Walzöle oder Klebstoffe. Teilweise findet man unter den MOSH auch sogenannte MOSH-Analoge. Sie lassen sich analytisch nicht von den MOSH unterscheiden. Zu den MOSHAnalogen gehören etwa POSH (= Oligomere aus Kunststoffen) oder PAO (= Bestandteile von synthetischen Schmierstoffen). Gesundheitlich bewertet sind die Analoge bislang nicht. Weil sie sich in der Analyse nicht sicher von den MOSH trennen lassen, ist es wahrscheinlich, dass sie sich ähnlich verhalten.

N

Naphthalin gehört zu den → polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen und steht im Verdacht, das Erbgut zu schädigen. Die flüchtige Substanz führt außerdem zu Kopfschmerzen und Übelkeit. Naphthalin ist Bestandteil von Teer und Erdöl und kommt somit auch in Lösemitteln wie Testbenzin vor. Es wird unter anderem zu PVC-Weichmachern und Azofarbstoffen verarbeitet.

Natriumlaurylsulfat: Schaummittel in Zahnpasten. Das aggressive Tensid kann die empfindlichen Schleimhäute reizen.

Neonicotinoide (Biozidprodukte und Pestizide) wie Imidacloprid, Thiacloprid und Acetamipirid machten in Deutschland im Jahr 2014 mit 207 Tonnen rund 20 Prozent aller verkauften Insektizid- und Akarizidwirkstoffe aus. Wegen Resistenzen gegenüber den seit Langem eingesetzten Pyrethroiden, Organophosphaten und Carbamaten gewinnen sie an Bedeutung. Sie wirken ähnlich wie Nikotin und sind für Insekten mehrfach toxischer als für Vögel und Säugetiere. Symptome einer Vergiftung mit Imidacloprid sind Müdigkeit, Krämpfe und Muskelschwäche. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) gibt es für Acetamiprid und Imidacloprid Hinweise, dass sie die Entwicklung des menschlichen Nervensystems schädigen können. Imidacloprid ist als toxisch und sehr persistent (sehr schwer abbaubar) eingestuft. Aufgrund der Giftigkeit für Bienen – bereits sehr geringe Mengen beeinträchtigen den Orientierungsinn von Honigbienen und Hummeln und das Koloniewachstum von Hummelvölkern – wurden 2013 die drei Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam in Pflanzenschutzmitteln vorläufig verboten.

O

O

Optische Aufheller belasten die Umwelt, weil sie kaum abgebaut werden. Ihre Herstellung ist sehr aufwendig. Die Weißmacher sind in den Fasern der Textilien nicht fest gebunden.

P

Auf Parfüm reagieren immer mehr Menschen allergisch.

PEG/PEG-Derivate verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett. Diese Stoffe können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. In Salben werden sie eingesetzt, um die Bestandteile gleichmäßig zu mischen; in Shampoos dienen sie auch als Tenside.

Pestizide sind chemisch-synthetische Spritzgifte für Pflanzen, deren Anwendung und Rückstände Mensch und Umwelt gefährden. Geringe Rückstände, die immer wieder in Lebensmitteln entdeckt werden, stellen in der Regel kein akutes Gesundheitsrisiko dar. Problematisch kann aber die häufige Aufnahme geringer Pestizidkonzentrationen sein.

Zu den besonders bedenklichen Pestiziden zählen Stoffe, die etwa von der Weltgesundheitsorganisation als extrem gefährlich oder hochgefährlich klassifiziert oder nach dem global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) als krebserregend, fortpflanzungsschädigend oder erbgutverändernd eingestuft sind. Auch die amerikanische Umweltbehörde (EPA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) beurteilen Pestizide in Hinblick auf gesundheitlich bedenkliche Eigenschaften. Umweltorganisationen wie das deutsche Pestizid-Aktions- Netzwerk (PAN Germany) beurteilen auch stark bienengiftige Pestizide als besonders bedenklich.

Phosphororganische Verbindungen werden meist als Flammschutzmittel für Kunststoffe eingesetzt, aber auch als Weichmacher. Sie werden in der Regel gut von der Haut aufgenommen, wirken häufig nervengiftig und sind zum Teil möglicherweise krebserregend. Die drei phosphororganischen Verbindungen TCEP, TCPP und TDCP dürfen in Spielzeugen für Kinder unter 36 Monaten und in anderen Spielzeugen, die dazu bestimmt sind, in den Mund genommen zu werden, seit Ende 2015 nur noch in einem geringen Toleranzgehalt von höchstens fünf Milligramm pro Kilogramm vorkommen.

Phthalate stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem wie ein Hormon zu wirken. In der Umwelt werden Phthalate kaum abgebaut. Vier als fortpflanzungsgefährdend eingestufte Phthalate, nämlich Diethylhexylphthalat (DEHP), Dibutylphthalat (DBP), Butylbenzylphthalat (BBP) und Diisobutylphthalat (DIBP), sind in der EU in Spielzeug und Babyartikeln ab 0,1 Masse-% verboten. Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Di-n-octylphthalat (DNOP) dürfen in Babyartikeln und Spielzeug aus Weich-PVC, die von Kindern in den Mund genommen werden können, ab 0,1 Masse-% nicht enthalten sein. Dipropylheptylphthalat (DPHP) hat sich nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Tierversuch als schädlich für Schilddrüse und Hirnanhangdrüse erwiesen. Das BfR plädiert deshalb für ein Verbot von DPHP ähnlich den oben genannten Phthalaten. Andere Phthalate gelten als unzureichend erforscht und deren Langzeitwirkungen als nicht hinreichend geklärt.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Einige dieser Stoffe sind krebserzeugend, die meisten besitzen einen eindringlichen Geruch. Der bekannteste gesundheitlich relevante Vertreter der PAK ist Benzo(a)pyren. PAK können über die Nahrung, die Atemwege und die Haut aufgenommen werden.

PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen bilden in der Müllverbrennung gesundheitsschädliche Dioxine und belasten die Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung. Weich-PVC enthält große Mengen an Weichmachern.

L

Quecksilber ist ein hochgiftiges Schwermetall für Mensch und Natur. Hohe Dosen können für den Menschen tödlich sein, aber auch niedrige Mengen können das Nervensystem und vermutlich auch Herz, Immunsystem und Fortpflanzungszyklus schädigen. Quecksilber wird in Leber, Nieren und Gehirn gespeichert und nur langsam über die Nieren ausgeschieden.

S

Bedenkliche Schimmelpilzgifte wie Ochratoxin A, Nivalenol und Deoxynivalenol sind teilweise im Tierversuch krebserregend und schädigen beim Menschen Immunsystem und Nerven.

Schwefeldioxid (Sulfit) wird in Lebensmitteln als Konservierungsstoff oder Antioxidationsmittel eingesetzt. Sulfit kann bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Asthmaanfällen führen.

Schwermetalle können sich im Körper anreichern und wirken teilweise giftig. Die Stäube von Nickel können beim Menschen Krebs erzeugen. Kobaltstäube haben sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Auch die Schwermetalle Cadmium,

Chrom VI und Blei sind giftig und krebsverdächtig.

Sensorik ist die Beurteilung von Nahrungsmitteln und Getränken nach Aussehen, Geruch und Geschmack und – je nach Produktgruppe – nach Konsistenz oder Mundgefühl.

Speichel- und schweißecht sollte Kinderspielzeug sein, damit sich Farbstoffe nicht herauslösen und in den Körper gelangen.

Synthetische Polymere sind künstliche, durch ein Polymerisationsverfahren hergestellte Makromoleküle. Sie stellen die Hauptkomponente von Kunststoffen dar. In fester Form (Mikroplastik) eingesetzt, dienen sie in kosmetischen Mitteln beispielsweise als Abrasiva in Peelings. In halbfester, gelartiger oder flüssiger Form fungieren sie als Filmbildner, Viskositätsregler, Emulgatoren oder Trübungsmittel. Wie sich schwer abbaubare, wasserlösliche synthetische Polymere auf die Umwelt auswirken, ist bislang unbekannt. Der Naturschutzbund (Nabu) sieht eine gesetzliche Regulierungslücke bei Mikroplastik und gelösten Polymeren und fordert, dass ein Verbot von Mikroplastik auch Trübungs- und Füllstoffe umfassen müsse.

T

Tebuconazol ist ein biozider (fungizider) Wirkstoff, der zum Beispiel für Beschichtungsmittel zugelassen ist. Er steht im Verdacht, reproduktionstoxisch zu sein, und kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. Außerdem ist er sowohl akut wie auch langfristig wassergefährdend und sehr giftig für Wasserorganismen.

Triclosan steht im Verdacht, die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika zu fördern. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist in seiner Stellungnahmen der Auffassung, dass der Einsatz von Triclosan auf das unbedingt notwendige Maß im ärztlichen Bereich beschränkt werden sollte. Der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Union (SCCS) empfiehlt einen vorsichtigen Umgang mit der Substanz und sieht die Verwendung von Triclosan in kosmetischen Mitteln nicht in allen Fällen als sicher an. Triclosan reizt Augen und Haut, kann durch die Haut aufgenommen werden und Allergien auslösen. Triclosan wurde bereits in der Muttermilch nachgewiesen, ist möglicherweise erbgutverändernd und greift in die Enzymaktivitäten der Leber ein, was den Abbau anderer Schadstoffe beeinträchtigen kann. Triclosanhersteller bestreiten das. Es ist zudem oft mit Dioxin verunreinigt, das sich im Körper anreichern kann. Einige Dioxine lösen schon in geringen Mengen Chlorakne aus, mindestens eins erzeugt Krebs.

Tyrothricin ist ein Antibiotikum. Bei einem bakteriellen Halsinfekt wirkt es nicht ausreichend, bei einem viralen überhaupt nicht.

U

Umkartons belasten die Umwelt unnötig und sind nur akzeptabel, wenn sie eine Glasverpackung schützen oder mehrere unverzichtbare Teile/ Produkte beinhalten.

V

V itamin B6: Nach den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollten Nahrungsergänzungsmittel für Kinder von vier bis sechs Jahren aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes höchstens 1,15 mg Vitamin B6 pro Tagesdosis enthalten; die BfR-Höchstmengenempfehlung für Erwachsene liegt bei 3,5 mg pro Tagesdosis. Vitamin B6 kann bei hoher Zufuhr über einen längeren Zeitraum zu neurotoxischen Effekten führen, die akute Toxizität ist jedoch gering.

Vitamin C: Ascorbinsäure ist an der Produktion von verschiedenen Hormonen und Nervenbotenstoffen beteiligt. Sie wirkt auch als Radikalfänger. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass Nahrungsergänzungsmittel höchstens 250 mg Vitamin C pro Tagesdosis enthalten sollten.

Vitamine, künstliche/zugesetzte: Lebensmittel, die mit künstlichen Vitaminen angereichert werden, haben nicht die gleichen positiven Effekte wie Nahrung, die von Natur aus reich an Vitaminen ist. Sie können eine gesunde Ernährung nicht ersetzen.

VOC → flüchtige organische Verbindungen.

W

Weichmacher werden spröden Kunststoffen zugesetzt, um sie geschmeidig zu machen. Dazu gehört vor allem die Gruppe der → Phthalate, außerdem Adipate wie DEHA, Citrate wie → Acetyltributylcitrat (ATBC), Trimellitate, → DINCH und Terephthalat → DEHT. Das Problem: Die Stoffe sind nicht fest gebunden und können sich bei Kontakt herauslösen und ausgasen. Daher sind sie ubiquitär verbreitet. Sie gehen besonders leicht in fette Lebensmittel über. Problematisch sind insbesondere Phthalate, die im Verdacht stehen, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und wie ein Hormon zu wirken.

Z

Zink: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass Zahncremes für Kinder kein Zink enthalten sollten, weil die Zinkaufnahme von Kindern und Jugendlichen über Lebensmittel bereits zu einer Ausschöpfung der empfohlenen Tageshöchstaufnahme führt. Zahnpflegeprodukte für Erwachsene, die Zink enthalten, sollten dagegen einen Hinweis tragen, dass sie für Kinder nicht geeignet sind.

Zinnorganische Verbindungen: Stoffe wie Dibutylzinn (DBT) und Tributylzinn (TBT) sind sehr giftig und in der Umwelt meist nur schwer abbaubar. Bereits sehr kleine Mengen dieser beiden Substanzen genügen, um das Immun- und Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch des Menschen zu beeinträchtigen. Trisubstituierte zinnorganische Verbindungen wie TBT und Triphenylzinn sind seit Juni 2010 in Verbraucherprodukten verboten, DBT seit Januar 2012. Seitdem ist ebenfalls Dioctylzinn in vielen Produkten wie Babyartikeln, Textilien mit Hautkontakt sowie Schuhen und Handschuhen verboten. Die Konzentration an Zinn darf 0,1 Prozent nicht übersteigen. Andere zinnorganische Verbindungen sind zwar nicht ganz so giftig, können sich aber in höheren Konzentrationen vermutlich ebenfalls nachteilig auswirken.

Zucker verursacht Karies, ist an der Entstehung von Übergewicht beteiligt und fördert die Gewöhnung an Süßes. Das gilt nicht nur für Haushaltszucker (Saccharose), sondern auch für Glukose, Fruktose, Honig, Fruchtdicksäfte, Fruktose-Glukose- Sirup, Isoglukose und Maltodextrin. Immer mehr Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass sich insbesondere Fruktose ungünstig auf den Stoffwechsel auswirken und so etwa Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Fettleber und Adipositas begünstigen kann. Außerdem sättigt Fruktose wahrscheinlich schlechter und führt zu einer vermehrten Fettspeicherung. Fruktose wird verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken, etwa als Fruktose-Glukose-Sirup oder Isoglukose, zugesetzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht keine gesundheitlichen Nachteile von Isoglukose gegenüber Saccharose, wenn Fruktose und Glukose in gleichen Anteilen beigemischt werden. Denn auch Saccharose besteht zur Hälfte aus Fruktose.

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