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IM VISIER:Bayern: Sogar bei den Sauen Tabellenführer


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Sauen - epaper ⋅ Ausgabe 10/2019 vom 24.04.2019

Wildschaden:
Wird in Bayern besonders ungerne gesehen, kommt dort aber immer häufiger vor.


Wer als Jäger von Hamburg nach Berlin mit dem Auto fährt, lebt gefährlich. Permanent schweift der Blick ab, ständig steht irgendwo ein Rudel Damhirsche im Felde, oder eine Rotte Sauen im Gebrech. Der deutsche Osten ist eine Venusfalle für den Schwarzwildliebhaber. Dank seiner riesigen Agrarsteppe, der menschenleeren Landschaft, einer alten Hegetradition und seinen ungezählten Jagdparadiesen war die Wiedervereinigung für uns Jäger ein echter Jackpot.

Ganz anders als Bayern. Wenn ich dort langfahre, muss ich mir schon „auf der Fährte des alten Bassen“ vorlesen lassen, um in Stimmung zu kommen.

Denn die meiste Zeit sieht man zwischen Würzburg und den Alpen ähnlich viel Wild, wie bei einer ÖJV-Jagd. Nämlich gar keines. Doch der Schein trügt gewaltig! So können Sie in diesem Heft ab Seite 44 nachlesen, wie sich die Saustrecken wo entwickelt haben.

Und auch, wenn es meine eigene Fehleinschätzung untermauert: In keinem Land sind sie seit 1984 annähernd so gestiegen, wie in Bayern. Dort werden heute sage und schreibe 1500 Prozent mehr Sauen erlegt als vor 35 Jahren! Neben Niedersachsen ist Bayern übrigens auch das Bundesland mit dem großflächigsten Maisanbau. Dass es mit Abstand über den größten Waldanteil verfügt, kann uns angesichts seiner Fläche nicht überraschen. Interessant im Gegensatz dazu: In den neuen Bundesländern hat sich die Strecke seit damals „nur“ etwa verdoppelt. Man kann diese Zahlen auf verschiedenste Weisen interpretieren. Ich lese sie so: Die Sauen haben von der Agrarwende profitiert, vom Klimawandel profitiert und über einen kurzen Zeitraum jene Gebiete erobert, die neuerdings auch für sie geeignet waren.

Gern wird uns Jägern unterstellt, dass wir die Schwarzwildschwemme durch Futterexzesse herbeigeführt hätten. Wenn alleine wir Jäger „Schuld“ an ihrer Ausbreitung wären, warum sind dann die Strecken in der Lüneburger Heide, oder der Uckermark nicht ebenfalls um den Faktor 15 gestiegen? Offenbar haben wir die Populationen dort gut reguliert, wo wir schon lange Erfahrungen mit dem lehrreichen Schwarzwild hatten. Es bleibt weiter spannend.

Viel Waidmannsheil wünscht

Lucas v. Bothmer


FOTO: JENS KRÜGER

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