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5 Fragen zu 30 Jahren Focus Gesundheit Ärzteliste

Dieses Jahr feiern die Ärzte-Empfehlungslisten von Focus ihr 30-jähriges Bestehen. Eine Erfolgsgeschichte, über die wir mit Jochen Niehaus, Chefredakteur von FocusGesundheit, gesprochen haben.

Jochen Niehaus, Chefredakteur von FOCUS-Gesundheit, spricht über die hohe Qualität der Focus-Ärztelisten und das ihnen seit 30 Jahren entgegenbrachte Vertrauen.

Seit wann gibt es die Ärztelisten?

Die ersten Arztempfehlungen im Focus-Magazin gab es bereits in Ausgabe Nummer 6, zum Start des Nachrichtenmagazins im Jahr 1993. Die erste Focus-Liste mit Klinik-Empfehlungen kam gleich im Jahr darauf, 1994. Man kann also sagen, dass die Ärztelisten tief in der Focus-DNA stecken.

Wie wurde die Ärzteliste damals von den Leser:innen und den Ärzt:innen aufgenommen?

Arztempfehlungen in einem Medium waren neu und natürlich ein echter Aufreger! Man glaubte, oder musste damals glauben, dass alle Ärzte und Ärztinnen jede Krankheit gleich kompetent behandeln. Focus wurde direkt im ersten Jahr nach der Publikation verklagt. Die Bayerische Ärztekammer behauptete, dass die Empfehlungslisten gegen das Wettbewerbsrecht der Ärzt:innen verstoßen würden. Aber: Die Klage wurde abgewiesen, mit der Begründung, dass die Ärzteserie nur den Zweck habe, die Öffentlichkeit sachlich über besonders spezialisierte Mediziner:innen zu informieren. Und dass es angesichts der zunehmenden Ausdifferenzierung der Wissenschaft auch ein klares Bedürfnis danach gibt.

Medizinisches Wissen wächst rasant, kein Arzt und keine Ärztin kann überall up-to-date sein, nicht einmal für die Krankheiten des eigenen Fachgebietes. Nur durch Spezialisierung ist Medizin heute auf einem Spitzenniveau möglich. Die Unterschiede im Behandlungsergebnis zwischen einem Zentrum und einer Klinik, die etwa einen Eingriff nur selten vornimmt, sind bedeutend.

Warum recherchiert der Focus überhaupt Arzt- und Klinikempfehlungen?

„News to use“ war seit Anbeginn Credo der Marke. Also nutzwertigen, positiven, konstruktiven Journalismus, der den Menschen in ihrem Alltag Orientierung gibt und bei wichtigen Entscheidungen zur Seite steht. Für uns bedeutet das, Leser:innen in die Lage zu versetzen, richtige, vielleicht lebenswichtige, gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen. Und (mit) die wichtigste Entscheidung bei einer schweren Erkrankung, ist die, für den passenden Arzt oder die passende Ärztin. Also recherchieren und publizieren wir diese Ärzt:innen.

Was halten die Ärzt:innen selbst von den Listen?

Unter Ärzt:innen genießt die Ärzteliste hohes Ansehen und wird auch im professionellen Bereich als Expertenverzeichnis genutzt, etwa für Überweisungen oder beim Jobwechsel. Am Kiosk stammen rund 15 Prozent der Focus-Gesundheit-Käufer aus dem medizinischen Bereich. Die Empfehlungen stehen seit 30 Jahren unter genauer Beobachtung der Fachkolleg:innen, deren Kritik wir natürlich in unsere Recherche einbeziehen. Die Empfehlungslisten sind so jahrelang im Feuer gehärtet und werden kaum angezweifelt.

Ärzt:innen sind inzwischen ja daran gewöhnt, bewertet zu werden, vor allem im Internet. Dort sind sie mit subjektiven, teils auch beleidigenden Kommentaren konfrontiert. Dagegen sind wir mit unserer auf objektiven Daten basierenden Positivliste, die nur empfiehlt, aber nicht schlechtmacht, gut gelitten.

Wie groß ist der Aufwand?

Der Aufwand ist enorm. Es müssen jährlich mehr als 120 Ärzte-Empfehlungslisten mit knapp 5.000 Adressen, 1.000 Klinikempfehlungen und TOP-Rehabilitationseinrichtungen sowie Kurorte recherchiert und aktuell gehalten werden. Neue Indikationen und Fachgebiete kommen kontinuierlich hinzu. Im Auftrag von Focus-Gesundheit arbeitet dafür die Firma FactField, die ebenfalls zum BurdaVerlag gehört, mit einem erfahrenen Team von Spezialist:innen für den Gesundheitssektor, darunter Datenanalyst:innen, Wissenschaftler:innen und Fachjournalist:innen. Ein Ärztebeirat und viele Fachärzt:innen unterstützen uns zum Beispiel bei der Erstellung von Fragebögen. Die Methodik ist qualitativ hochwertig und über die Jahre immer ausgefeilter geworden. Inzwischen durchlaufen die Daten für die TOP-Medizinerliste allein vier Zyklen zur Qualitätskontrolle.

Ich werde häufig von Leser:innen und auch von Freund:innen um Rat bei der Wahl eines besonders geeigneten Arztes oder einer geeigneten Ärztin gefragt und schaue dann selbst auch in der Focus-Ärzteliste nach. Es gibt keine umfangreichere und verlässlichere Quelle.

 

Interview: Alice Wagner

Quelle/ Original-Text: https://focus-arztsuche.de/