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75 Jahre Pressefreiheit in Deutschland: Ein Rückblick

Heute Nachmittag, am 7. Juni 2024, um 15:30 Uhr, nahm uns United Kiosk Vorständin Ulla Fröhlich-Strauss mit auf die Reise zu 75 Jahre Pressefreiheit in Deutschland, die sie bereits seit 1986 selbst aktiv begleitet. Die Veranstaltung fand auf dem CAS-Campus im Rahmen der „Bunten Nacht der Digitalisierung“ statt und war gut besucht. Gezeigt wurde nicht nur die beeindruckende Historie, sondern auch die aktuellen Bedrohungen und die Zukunft der Pressefreiheit in Deutschland.

Ein Festakt und ein Weckruf

Die Präsentation begann mit einem Rückblick auf die Meilensteine der Pressefreiheit in Deutschland. Fröhlich-Strauss startet in der Epoche der Aufklärung, die den Grundstein für den unabhängigen Journalismus legte. Die Ära, geprägt von Kants Forderung nach dem „eigenständigem Gebrauch der Vernunft“, war der Beginn einer neuen Epoche der Meinungsäußerung und des sozialen Lesens. In Salons, Kaffeehäusern und Lesezirkeln wurden Ideen ausgetauscht und kritisches Denken gefördert.

Ein bedeutendes historisches Ereignis war das Hambacher Fest 1832, zu dem auf Einladung der Journalisten Wirth und Siebenpfeifer 20.000-30.000 Menschen kamen, um für nationale Einheit und Pressefreiheit zu demonstrieren (20-mal mehr als gedacht). Die Revolution von 1848 brachte die Pressefreiheit als Grundrecht nach Preußen und so fand diese auch ihren Weg in die Weimarer Verfassung von 1919.

Ein dunkler Einschnitt folgte 1933, als die Nationalsozialisten die Pressefreiheit verbrannten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg sie aus der Asche erneut: Am 23. Mai 1949 unterzeichnete Dr. Konrad Adenauer die neue Verfassung der Bundesrepublik, die im Artikel 5 die Pressefreiheit garantiert.

Die aktuelle Lage – Wo stehen wir heute?

Fröhlich-Strauss beleuchtete die gegenwärtigen Herausforderungen.
Trotz der recht guten Platzierung Deutschlands auf Rang 10 der Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ sieht sie besorgniserregende Entwicklungen:

Gewalt gegen Journalisten: 2023 wurden 290 Journalisten in Deutschland Opfer politisch motivierter Angriffe. Und nur die Spitze des Eisbergs schafft es in die Kriminalstatistiken.

Medienkrise: Steigende Druck- und Distributionskosten bedrohen die Medienvielfalt. Lokale Nachrichtenquellen verschwinden, und es besteht die Gefahr, dass Deutschland zur „regionalen Nachrichtenwüste“ wird.

Gefühl der eingeschränkten Meinungsfreiheit: Nur 40 % der Bevölkerung hat das Gefühl, ihre Meinung frei äußern zu können. Eine Diskrepanz zwischen Medienthemen und den Anliegen der Bürger verstärkt dieses Gefühl.

Populistische Einflüsse: Unabhängige Berichterstattung wird delegitimiert, und Desinformation breitet sich aus. Das Misstrauen gegenüber Nachrichteninhalten und die Überforderung durch die Nachrichtenflut nehmen zu.

Neue Wege für die Pressefreiheit – We.Read als Zukunftsprojekt

Fröhlich-Strauss zeigte Wege auf, wie diesen Herausforderungen begegnet und die Pressefreiheit gestärkt werden kann. Die United Kiosk AG, die seit 25 Jahren eine zentrale Rolle in der Verbreitung freier Presse spielt, plant gemeinsam mit der CAS Gruppe und der sozialen Leseplattform We.Read eine innovative Lösung mit auf den Weg zu bringen. Auf der Basis von We.Network soll We.Read das Konzept des „sozialen Lesens“ ins digitale Zeitalter übertragen und einen sicheren Raum für verlässliche Informationen und freien Austausch bieten. Hier können sich Bürger:innen informieren und austauschen, ohne Unsicherheiten oder Angst vor negativen Reaktionen.

Fazit: Die Pressefreiheit als persönliche Freiheit erleben

Abschließend betonte Fröhlich-Strauss die Bedeutung der Pressefreiheit als Grundlage für eine lebendige Demokratie. Die Anwesenden waren sich einig: Es gilt, diese Freiheit zu schützen und aktiv zu erleben. Mit We.Read plant die CAS Gruppe einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Pressefreiheit für kommende Generationen. „Hier schließt sich der Kreis zur Aufklärung“, sagt Fröhlich-Strauß und gewichtet damit die Bewegung hoch.

Die Veranstaltung endete mit einer Vorschau auf die kommende Plattform und einer Einladung zur Teilnahme an der Preview. Die Gäste verließen die Präsentation mit einem Gefühl der Dringlichkeit und der Hoffnung, dass die Pressefreiheit auch in den nächsten 75 Jahren lebendig und stark bleiben wird. Viele Besucher nehmen die „We love free Press“-Buttons mit als Symbol für ihre Unterstützung.