ANTWORTEN DES KÖRPERS
Nehmen und Geben in Einklang zu bringen, wäre das Ziel, sonst stockt der Atem. Ein klares Ziel oder auch zwei, eine klare Meinung, während man aber für andere offen bleibt, und handeln, statt immer nur zweifeln, kann verhindern, dass man seinen Mitmenschen etwas husten möchte, weil man sich anders nicht mehr traut. Infektionen der Lunge, Bronchitis, Asthma, aber auch Krupp sind eventuell Themen, die dem Schmetterling das Fliegen vermiesen. Wer andere ständig verbal verletzt, wird sich die Finger verbrennen, und Schulterschmerzen verhindern den Flug. Der ruhelose Mars leidet vielleicht an Nervenentzündungen, seine Reflexe sind erhöht und der eine oder andere Tic lässt den Jüngling zucken. Angst, schlechte Nerven und Verletzungsgefahr beschäftigen diesen Mars bald mehr als neue Ziele. Sportarten wie Tischtennis, Fechten, Squash und allgemein Leichtathletik helfen, Luft mit dem Feuer harmonisch zu verbinden und Dampf abzulassen. Ein Helfer aus der Naturapotheke, das Tigerkraut, kann das auch.
DAS TIGERKRAUT
Wieder einmal hatte ein Tiger ein Kalb gerissen und die Menschen in Not gebracht. Die Angst vor dem Hunger war groß und so wurde ein Berufstigerjäger zu Hilfe gerufen. Er sollte den Tiger töten, doch er schoss ihn nur an. Schnell war der Tiger im dichten Dschungel verschwunden und der Jäger setzte ihm nach. Er konnte sehen, wie sich das verletzte Tier in einem Kraut wälzte. Vielleicht hatte er ja auch diesen Mars, jedenfalls war er neugierig, ließ den Tiger leben und beobachtete ihn. Schon bald war die Schusswunde verheilt, der Tiger durfte weiterziehen, der Jäger hatte ein neues Heilmittel gefunden und das Kraut erhielt dem Tiger zu Ehren den Namen Tigerkraut.
ETWAS GESCHICHTE
In China, so erzählt eine Geschichte, lebte ein Heilkundiger 200 Jahre lang. Er hielt sich an den Rat der Singhalesen: „Zwei Blätter am Tag halten das Alter fern.“ Voller Ehrfurcht nennen die Chinesen das Tigerkraut heute noch „Elixier des langen Lebens“, der botanische Drogenname „man tien hsing“ ehrt es als „Himmel voller Sterne“. Besonders viele Sterne dürften in der Heimat der „Centella asiatica“, wie das Tigerkraut auch heißt, strahlen. Es wird zudem als „Indischer Wassernabel“ bezeichnet und ist weltweit in den Tropen und Subtropen zu finden, wo es bevorzugt im tropischen Amerika, in Afrika, Indien, Westpakistan, China, Japan und auf den pazifischen Inseln wächst.
ZUR SIGNATUR
Als Waldpflanze der Tropen wurzelt das Tigerkraut gern dort, wo Elefanten grasen und die letzten Tiger zu Hause sind. Während der Tiger es zum Heilen seiner Wunden nutzt, hat der Elefant angeblich sein gutes Gedächtnis durch das exotische Heilkraut erhalten. Eine Pflanze, die Luft und Feuer vereint, braucht Schatten und sucht feuchte, sumpfige Standorte, die viel Humus und Nährstoffe bieten. In der Nähe von Bächen und Flüssen und auf Reisfeldern bis über 1500 Meter Höhe kann diese immergrüne Heilpflanze gedeihen. Pflanzen, die im Feuchten wachsen, eignen sich zur Heilung von Leiden, die ebenfalls aus der Nässe kommen, oder bei Erkrankungen, die Abkühlung brauchen. Das Wasserelement, das diese Pflanze übermittelt, hilft bei Rheuma, Fieber, Angst, Unruhe sowie bei Grippe, und um die Körpersäfte zu regulieren. Das „Tigergras“ ist eine zarte, krautige Doldenblütlerin, was uns das Element Luft und den Einfluss Merkurs verrät. Unauffällig kriecht sie am Boden entlang und bildet weiche Polster. Immer wieder formt die „Gotu Kola“ an einem nahezu haarlosen Stängel einen Knoten aus, an denen sowohl Blätter als auch Wurzeln entspringen. Hier zeigt uns die Pflanze, dass sie das Element Erde mit Luft vereinen kann und damit besonders chronische Krankheiten und Altersleiden kuriert. Mit diesem Schatz lassen sich schwierige Zeiten etwas leichter überstehen. Wer aber Erde und Luft in sich trägt, vermittelt auch die geistige Disziplin und hilft, Ideen in die Tat umzusetzen, hat uns der Pflanzengeist immer gelehrt. Um die langen Stängel gruppieren sich die nierenförmigen Blätter, die uns nun das Heilmittel für die Nieren erkennen lassen. Wie kleine Schilder umfassen sie den Stängel und zeigen uns den etwas versteckten Mars. Schildförmige Blätter geben Schutz, stärken die Abwehr und sind Energielieferanten, das ist bereits lange bekannt. Die zarten Haarbüschel auf der Unterseite der Blätter und der Wirkung: antiviral, antibakteriell, antimykotisch (gegen Pilze), krebshemmend, entgiftend, harntreibend, entzündungshemmend, fiebersenkend, blutreinigend, stärkt Immunsystem, kreislaufanregend, stärkt Nerven, Konzentration und Gedächtnis, wirkt gegen Müdigkeit und Antriebsschwäche
TIGERKRAUT
Centella asiatica (L.) Urb. Apiaceae
Weitere Namen: Gotu Kola, Indischer Wassernabel
Verwendete Teile: Blätter
Anwendungsgebiete: Infektionen der Lunge, Bronchitis, Asthma, Allergien, hoher Blutdruck, Arteriosklerose, Nieren-, Herz- und Lebererkrankungen, Migräne, stärkt Bindegewebe, bei Psoriasis, Neurodermitis, Zellulitis, nach Bestrahlungen und bei Schwangerschaftsstreifen, bei zu schwacher Menstruation und Schmerzen dabei, Rheuma, Epilepsie, Anti-Stress- und Anti-Aging-Mittel wellige Blattrand sprechen wiederum für eine Heilpflanze, die das Bindegewebe nährt und das Immunsystem belebt. Nochmals gibt uns der Pf lanzengeist den Hinweis, dass das Tigerkraut Leib und Seele festigt und den Geist kanalisiert. Die Blattnerven, die nun in dem Herzblatt eine Handsignatur zeigen, deuten an, dass „Foti-tieng“ auch kräftigend auf das Nervenkostüm wirkt.
Pflanzen, die ihre Blätter betonen, wie das Tigerkraut dies tut, gelten als hilfreich für die Atemorgane. Auch die Stängel und die rotblühenden Dolden zeigen uns Mars. Rote Blüten tragen das marsianische Feuer in sich und stärken auf diese Weise das Ich. Sie unterstützen uns bei Unentschlossenheit und schwachem Willen und kümmern sich um die Entgiftung, das Blut und das Immunsystem. Auch der leicht bittere Geschmack deutet die Marsenergie an. Ein verzweigtes Wurzelsystem hält die zarte Pflanze im Boden fest und lässt sie verankert und geerdet weiterziehen.
TRADITIONELLE VERWENDUNG
Ein Heilkraut, das alle Elemente in sich vereint, galt schon immer als Universalheilmittel – und in seiner Heimat ist dies seit Jahrtausenden bekannt. In Indien orientierten sich die Menschen eher am Tiger und nutzten „Hydrocotyle asiatica“ als Wundheilkraut . In China und anderen asiatischen Ländern waren es das Gedächtnis des Elefanten und die Langlebigkeit, die den Völkern wichtig waren. Die ayurvedische Medizinphilosophie erkannte die Lehren des Pf lanzengeistes und setzte Gotu Kola entsprechend ein. Was die Schusswunde des Tigers heilt, tut auch der Menschenhaut gut. Schuppenf lechte, Ekzeme, Geschwüre, sogar Lepra, aber auch Epilepsie, Rheuma, Krampfadern und Malaria erforderten dieses Kraut. Hatten die Menschen sich verletzt oder Wunden durch Operationen, half der indische Wassernabel als antibakterielles, reinigendes und immunstärkendes Mittel. Die Gabe, das Bindegewebe zu festigen, wurde zur Straffung der Haut, als Verjüngungsmittel und bei Venenschwäche erkannt. Falten und Runzeln wirkt Gotu Kola entgegen, die sexuelle Energie wird belebt und Gedächtnis wie auch Nerven werden stärker. Als Gemüse, im Salat zum Reis und als Heilmittel zubereitet, fehlte das lebensverlängernde Kraut in keinem Haus und erst recht in keiner Apotheke. Das Ayurveda ordnete dem Tigerkraut das Scheitelchakra zu, das Energiezentrum der Nächstenliebe und der geistigen Beweglichkeit.
HEUTIGE VERWENDUNG
All das ist heute wissenschaftlich belegt und es wurde wieder einmal nur bestätigt, was Elefant, Tiger, Pflanzengeist und Volksmedizin versprechen, nämlich dass das Tigerkraut ein altes Anti-Aging-Mittel ist. Centella regt die Gehirndurchblutung an und löst Ablagerungen in den Gefäßen auf. Als Hilfe und zur Vorbeugung von Alzheimer und als Heilmittel für kaputte Venen eignet es sich damit bestens. Das Bindegewebe wird durch das Tigerkraut gefestigt, und dadurch können sowohl Blutgefäße als auch Haare, Haut und Lunge schneller regenerieren. Sogar gegen vorzeitiges Ergrauen kann diese Heilpflanze helfen.
Blutgerinnsel löst das Tigerkraut auf und Wunden, egal woher sie kommen, wachsen schnell wieder zu. Sogar gegen Psoriasis, Neurodermitis, Zellulitis, nach Bestrahlungen und bei Schwangerschaftsstreifen ist die Centella das Mittel der Wahl. Gotu Kola wirkt – wie für eine Marspflanze üblich – entgiftend, harntreibend, entzündungshemmend, fiebersen- kend und blutreinigend. Darüber hinaus stärkt sie das Immunsystem.
Pilze, Viren und Bakterien bekämpft das Tigerkraut zuverlässig und auch Krebszellen haben kaum eine Chance. Allergien, hoher Blutdruck, Epilepsie, Arteriosklerose sowie Nieren-, Herz- und Leberleiden, Rheuma, Migräne, zu schwache Menstruation und Schmerzen dabei sind Erkrankungen, bei denen das Tigergras zum Einsatz kommt. Centella regt die Produktion der Milchdrüsen an, stimuliert die Nebennieren, stärkt den Kreislauf und fördert den Knorpelaufbau. Die sexuelle Lust wird gesteigert, die Nerven werden gestärkt und allgemeine Schwäche und Antriebsarmut lösen sich durch das „Bitterkraut“ auf. Fo-ti-tieng verjüngt den gesamten Organismus und den Geist.
MUTMACHER UND GEISTSTÄRKER
Das Tigerkraut nimmt die Angst und macht uns stressresistent. Das wohl wichtigste geistanregende Mittel des Ayurveda beruhigt den Geist und fördert Konzentration und Gedächtnis. Wer schwierige Texte verstehen muss, sollte auf diesen Helfer nicht verzichten, denn die Centella verbindet die beiden Gehirnhälften, verbessert die Wahrnehmung und stärkt den gesunden Menschenverstand.
Ideen können damit Wirklichkeit werden und geistige Abgehobenheit, Müdigkeit und Antriebsschwäche gehören durch diese Pflanze der Vergangenheit an. Das Tigerkraut ist eine Heilpf lanze, die sowohl die mündliche als auch die schriftliche Ausdrucksfähigkeit verbessert, gegen Stottern hilft und damit zum Vermitteln von Wissensgut bestens geeignet ist. Gotu Kola schützt uns davor, uns zu sehr anzupassen, indem es unseren Mut und unseren Willen stärkt und auf diese Weise dazu beiträgt, dass wir uns diplomatisch durchsetzen können. Wer braucht da noch einen Degen?
Quellen & Infos
» Tabernaemontanus: Neu vollkommen Kräuterbuch, Verlag Johann Ludwig König, Offenbach 1731, Faksimile, 1963