... stärken. Teezeit bedeutet Zeit für uns selbst! Aus dem schlichten Teetrinken ein Fest für Seele, Geist und Körper zu machen, ist etwas sehr Wertvolles. Die Auswahl der Mischung, die Zubereitung und das Trinken mit allen Sinnen zu genießen, soll unser Ziel sein. Auch wenn wenig Zeit und Nerven übrig sind, lohnt es, sich täglich eine kleine Pause zu gönnen. Auf dass wir gestärkt durch die dunkle Jahreszeit kommen!
MIT STIMMUNGSAUFHELLENDEN KRÄUTERN DURCH DEN TAG
Besonders in der dunklen Jahreszeit tun uns jene Kräuter gut, die im Sommer das Sonnenlicht eingefangen haben. Ihre Blüten bringen wieder Licht und Farbe in unser Leben, Blüten sind sichtbares Licht der Pflanzen. Holunder und Linde läuten den Sommer ein, die Königskerze richtet uns mit ihren blühenden Kerzen auf und weist uns den Weg aus der Dunkelheit, Lavendel besänftigt das Gemüt, die Ringelblume heilt die Wunden der Seele und die Rose schenkt uns Harmonie und Liebe.
Engelwurz
Ursprünglich in den feuchten Wäldern Islands und Skandinaviens beheimatet, findet man die Engelwurz oder Angstwurz bei uns vorwiegend in Kräuter- und Klostergärten. Eine mächtige Pflanze, deren Blütenstände in den Himmel ragen und deren Wirkung der Legende nach der Menschheit vom Erzengel Raphael zugeflüstert wurde. Bereits Paracelsus schätzte die Erzengelwurz als „höchste Arznei gegen innere Infektionen durch die Luft“. Die Inhaltsstoffe der Erzengelwurz wirken keimhemmend, entkrampfend, schleimlösend und wärmend. Sie findet Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und Bronchialleiden. Als Engelwurzbalsam lindert sie die Leiden kleiner Schnupfennäschen. Seelisch jedoch gilt diese Lichtbotin mit ihren schutzmagischen Kräften als Nervenstärkerin.
Blütenzaubertee bei Melancholie und düsteren Gedanken
REZEPT
(nach Olaf Rippe und Margret Madejsky)
Zutaten
• 10 g Holunderblüten
• 10 g Klatschmohnblüten
• 10 g Königskerzenblüten
• 10 g Lavendelblüten
• 10 g Lindenblüten
• 10 g Ringelblumenblüten
• 10 g Rosenblüten
Zubereitung
2 TL der Kräutermischung mit 500 ml siedendem Wasser überbrühen, 8–10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Bei Bedarf mit Honig süßen und über den Tag verteilt trinken.
Nervenstärke für Klein und Groß
REZEPT
Diese Mischung eignet sich als Frühstückstee oder gemischt mit Salz als beruhigender Badezusatz bzw. kombiniert mit Zirbenflocken als Füllmittel für Kräuterkissen.
Zutaten
• 40 g Rosenblüten
• 40 g Melissenblätter
• 20 g Lavendelblüten
Zubereitung
1 gehäuften TL der Kräutermischung mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, abgedeckt 4–6 Min. ziehen lassen, abseihen. Nach Bedarf süßen.
Nelkenwurz
Dieses zu den Rosengewächsen zählende Wildkraut gilt als einer der zuverlässigsten Nervenstärker. Verwendet wird die Wurzel, die als Tee und als Gewürz eingesetzt werden kann.
Alant
Die auch als Heilwurz oder Gottesauge bezeichnete Pflanze ist ein Seelentröster bei Angst, Melancholie und Schwermut. Der Legende nach war Alant der Trank des heiligen Paulus gegen die Pest und angehexte Leiden.
Als Räucherpflanze lässt Alant uns durch seine entspannende Wirkung gut durchatmen. Alant bringt Licht in die Dunkelheit.
RUHE SPENDENDE KRÄUTER FÜR DIE NACHT
Erholsamer Schlaf ist unerlässlich für ein gut funktionierendes Immunsystem. Sorgen und Stress können nicht nur den Schlaf beeinträchtigen, sondern sich auch auf den Magen schlagen.
Melisse lindert Stress und hilft bei Einschlafstörungen, Erschöpfung und nervösen Ängsten. Neben der beruhigenden und entspannenden Wirkung hat die Pflanze auch einen entblähenden und krampf lösenden Effekt.
Orangenblüten sind wegen ihres süßlichen Duftes und angenehm honigartigen Geschmacks nicht nur bei Kindern sehr beliebt. Sie dienen als entspannende Einschlafhilfe bei nervös bedingten Unruhezuständen. Linde lindert, beruhigt die Nerven und lässt einen leichter in den Schlaf gleiten. Neben der innerlichen Anwendung hilft bei Schlaflosigkeit ein Lindenblütenbad. Kamillenblüten sind magenberuhigend und krampflösend. In der Kinderheilkunde wird Kamille als Homöopathikum in Form von Globuli bei Unruhe und Schlaflosigkeit verwendet. Dill fördert die Verdauung und kann helfen, vom Alltag loszulassen.
Hafer
Hafer macht munter, lebensfroh und selbstbewusst. Er wirkt aber auch schlaffördernd und hilft bei zu großer Kopflastigkeit – wenn Gedanken kreisen, bzw. die Konzentration zu wünschen übriglässt und man nicht zur Ruhe kommt. Hafer ist einerseits ein wichtiges Grundnahrungsmittel – er enthält viel Vitamin B, pflanzliches Eiweiß und ist glutenfrei –, andererseits ist er in Form des grünen Hafertees oder als Tinktur ein wunderbar nervenstärkendes und einschlafförderndes Mittel.
KRÄUTER ALS IMMUNSYSTEMSTÄRKER
Zistrose
Über die Zistrose, auch griechische Bergrose genannt, mit ihren weißlich- zartrosa knittrigen Blüten entstand einst ein Streit unter den Göttern, ob sie besser gegen Kriegsverletzungen oder der Schönheit dienlich sei.
Die enthaltenen Polyphenole – Zistrose ist die polyphenolreichste Pflanze Europas – sowie das als Labdanum bezeichnete Harz und die ätherischen Öle sollen der Literatur zufolge als Radikalfänger – antioxidativ und keim hemmend, antiviral, antimykotisch und antibakteriell wirken.
Die prophylaktische Anwendung ist am besten, da die Polyphenole bereits im Mundraum ihre Wirkung entfalten, indem sie potenzielle Erreger umhüllen und somit hindern, in die Zellen einzudringen.
Zudem fördert Zistrose die Wundheilung, wirkt entzündungshemmend, gefäßschützend und bindet Schwermetalle. Zistrose kann als Tee, zum Gurgeln, als Badezusatz, als Tinktur oder auch in Form von Kapseln oder Lutschtabletten verwendet werden.
Zubereitung: 1 EL Tee mit 200 ml Wasser zugedeckt erhitzen und 3–5 Minuten köcheln lassen. Danach abseihen. 1–2 Tassen pro Tag trinken.
TIPP
Sonnengewürze wie Safran, Curcuma, Rosmarin, Lorbeer, Nelke, Zimt, Gal- gant, Piment und viele mehr tragen in sich eine wärmende, stimmungsaufhellende Kraft und sollen in keiner Küche fehlen.
Schlaffördernder Tee für die Abendstunde für Klein und Groß
REZEPT
Zutaten
• 20 g Melissenblätter
• 20 g Orangenblüten
• 20 g Lindenblüten
• 20 g Kamillenblüten
• 10 g Dillfrüchte
Zubereitung
1 TL mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 4–5 Minuten ziehen lassen, abseihen und bei Bedarf mit Honig süßen.
Für Nerven wie Drahtseile
REZEPT
Für starke Nerven eignet sich eine Mischung aus 2 Teilen Haferstrohtinktur, 2 Teilen Rosenwurztinktur und 1 Teil Lavendeltinktur.
Haferstroh hilft gegen die nervöse Unruhe, Ermüdung, Stress, Aggression und Rastlosigkeit. Lavendel hat nervenstärkende, beruhigende sowie krampflösende Eigenschaften und Rosenwurz hilft als pflanzliches Adaptogen, mit der Last des Lebens besser umzugehen. Bei Bedarf bis zu 3–6-mal täglich 15 Tropfen in etwas Wasser trinken.
Schlaftrunk bei Schlaflosigkeit, Albträumen und Angst
REZEPT
(nach Olaf Rippe und Margret Madejsky) Je 1 TL Engelwurz und Baldrianwurzel in 250 ml kaltem Wasser 1–2 St. ziehen lassen. Zum Sieden bringen, abseihen und abends trinken. Schwangere bitte nicht!
„Salbei im Garten, der Tod kann warten!“
Vier-Diebe-Essig
REZEPT
Salbei ist Bestandteil des sogenannten Vier- Diebe-Essigs, für dessen Herstellung es in der Literatur unzählige Rezepte gibt.
Zutaten
• 750 ml Obstessig
• 1 EL getrockneter Salbei
• 1 EL getrockneter Thymian
• 1 EL getrockneter Lavendel
• 1 EL getrockneter Rosmarin
Zubereitung
In den Obstessig werden je 1 EL getrockneter Salbei, Thymian, Lavendel und Rosmarin gegeben. Den Ansatz regelmäßig schütteln und nach etwa 3 Wochen abseihen. Dieser Essig lässt sich als Gurgelmittel bei Erkältungskrankheiten (1 EL auf 1 Glas Wasser) oder als Einreibemittel für Brust und Rücken zur Förderung der Durchblutung verwenden.
Asthmatee nach Ursel Bühring
REZEPT
Zutaten
• 20 g Andornkraut
• 20 g Fenchelsamen
• 20 g Thymiankraut
Zubereitung
1 TL mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 7 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Bei Bedarf mit Honig süßen. 3 Wochen lang 2–3-mal täglich eine Tasse trinken.
Salbei
Die im Salbei enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe hemmen das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen, wirken desinfizierend, entzündungshemmend und zusammenziehend auf das Gewebe. Eitrige Entzündungen im Mund-Rachen-Raum werden dadurch rasch gelindert. Mehrmals täglich gurgeln, allerdings nur kurze Zeit. Auf Dauer angewendet trocknet Salbei die Schleimhaut zu sehr aus.
Echinacea
Der Sonnenhut ist wohl das bekannteste Mittel zur Steigerung der Immunabwehr. Sowohl als homöopathisches Mittel in niedriger Potenz (D4 oder D6) als auch als pflanzlicher Presssaft oder Tinktur kann er die Infektanfälligkeit senken und somit den Ausbruch einer Erkältung verhindern helfen.
Echinacea führt zur Freisetzung von Makrophagen, die Eindringlinge wie Viren und Bakterien vernichten. Bei den ersten Anzeichen eines Infektes empfiehlt es sich, mit einer hochdosierten – das heißt je nach Präparat – bis zu stündlichen Einnahme zu beginnen. Bei anhaltenden, unklaren Beschwerden zögern Sie bitte nicht, einen Arzt zu kontaktieren. Für eine vorbeugende Kur mit Echinacea ist es empfehlenswert, diese in ei - nem Intervall – zwei Wochen Einnahme, zwei Wochen Pause – durchzuführen.
Hinweis: Nicht bei Autoimmunerkrankungen und in der Schwangerschaft anwenden.
TIPP
Vitamin-C- und Anthocyan-reiche Früchte wie Hagebutte, Sanddorn, Holunderbeeren und Aroniabeeren unterstützen unsere Immunabwehr.
Andorn
Dieses Kraut ist zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Paracelsus bezeichnete Andorn als „Arzt der Lunge“. Besonders in Zeiten wie diesen, wo durch ein Virus die Lunge schwer belastet werden kann, erlebt Andorn eine Renaissance. Bereits die alten Ägypter nutzten die Pflanze gegen Atembeschwerden und Asthma. Die Bitterstoffe und Saponine des Andorns wirken abwehrstärkend, auswurffördernd, entkrampfend, fiebersenkend und auch verdauungsanregend. Eingesetzt wird Andorn bei chronischer Bronchitis, Asthma und Keuchhusten.
FAZIT
Der Herbst steht vor der Tür und stürmische Zeiten brechen an. Das Tor der Ungewissheit öffnet sich – Ungewissheit, was auf uns zukommt und wie wir damit umgehen werden. Gut gestärkt und gut geschützt mögen unsere Wege stets behütet sein.
▶ Quellen & Infos Kräuter:
• www.phytofit.de
• www.kraeuterkontor.de
• www.herbathek.com In Apotheken und Naturläden Tinkturen & Ätherische Öle
• www.phytopharma-shop.de
• www.maitreya-natura.com
• www.bergila.com
• Meersalz: www.khoysan-salz.de
▶ Literatur:
– Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen, Ulmer Verlag, 2007
– Riki Allgeier, Max Amann: Der himmlische Heilpflanzenführer, Bacopa Verlag, 2017
– Ursel Bühring, Michaela Girsch: Praxis Heilpflanzenkunde, Haug Verlag, 2016
– Margret Madejsky, Olaf Rippe: Heilmittel der Sonne, AT Verlag, 2018
– Siegrid Hirsch: Antivirale Pflanzen, Freya Verlag, 2021