Die Auswahl an Spielzeug ist gigantisch. Um dabei auf der sicheren Seite zu sein, orientieren sich Eltern gern an Siegeln und Sicherheitslabeln. Die sind zwar eine erste Hilfe bei der Auswahl von Qualitätsspielzeug. Doch nicht alle sind wirklich aussagekräftig.
Bildquelle: ÖKO-TEST Ratgeber Kinder und Familie, Ausgabe 9/2017
CE-Kennzeichnung
Jedes Spielgerät, das in der EU vertrieben wird, muss das CE-Zeichen tragen. Damit verbürgt der Hersteller, dass sein Produkt die europäischen Sicherheitsanforderungen erfüllt. Das muss jedoch nicht von einer unabhängigen Stelle überprüft werden. Hat das CE-Zeichen keine Kennnummer, kontrolliert der Hersteller selbst. Nur etwa 10 bis 15 Prozent der CE-Erklärungen werden extern von einer behördlich anerkannten Stelle überprüft. In dem Fall hat das CE-Zeichen eine Kennnummer. Das Label ist zeitlich unbegrenzt gültig. Über Schadstoffbelastungen sagt es wenig aus. Im engeren Sinne ist das CE-Siegel kein Sicherheits-, sondern ein Handelszeichen – eine Art „Reisepass”, der den ungehinderten Vertrieb einer Spielware in Europa ermöglicht. Aber Vorsicht, Verwechslungsgefahr: CE kann auch für „Chinese bzw. China Exports” stehen. Die Label sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Bei der Fernost-Variante ist jedoch der Abstand zwischen dem C und dem E deutlich geringer als beim europäischen Label.
VDE
Bildquelle: ÖKO-TEST Ratgeber Kinder und Familie, Ausgabe 9/2017
Die Prüfplakette des Verbandes Deutscher Elektrotechniker bestätigt die Sicherheit eines elektrischen Spielzeugs mit Netzanschluss und Transformator bei sachgerechtem Gebrauch. Die VDE-Techniker untersuchen das Spielgerät nicht nur auf elektrische, sondern auch auf mechanische und thermische Risiken und auf Strahlung. Kontrolliert werden einzelne Muster, aber auch während der Fabrikation werden Stichproben genommen. Das soll sicherstellen, dass die Produkte in Serie den Sicherheitsaufl agen genügen. Die Hersteller von Elektrospielzeug sind nicht verpfl ichtet, sich den VDE-Kontrollen zu unterwerfen. Es gibt also auch Elektrospielzeug ohne das VDE-Label. Manchmal wird auch lediglich eine Komponente des Spielzeugs VDE-getestet, zum Beispiel der Stecker. Er trägt dann das Zeichen. Nur wenn die Prüfplakette auf dem Typenschild des Gerätes angebracht ist, wurde das ganze Spielzeug getestet.
Bildquelle: ÖKO-TEST Ratgeber Kinder und Familie, Ausgabe 9/2017
TÜV-Rheinland
Das Zeichen bekommen Spielwaren, wenn sie den TÜV-Spielzeugtest bestanden haben. Hersteller oder Importeure können ihre Produkte freiwillig diesem Test unterziehen. Der TÜV testet nicht nur, ob die Produkte rechtliche Bestimmungen einhalten. Er prüft auch nach eigenen Kriterien, beispielsweise ob kritische Stoffe verwendet wurden, auch wenn diese nicht verboten sind. Darüber hinaus begutachtet der TÜV den Herstellungsprozess und macht regelmäßig Stichproben. Was speziell untersucht wird, hängt davon ab, wie das Spielzeug im Normalfall genutzt wird und aus welchem Material es besteht.
GS
Bildquelle: ÖKO-TEST Ratgeber Kinder und Familie, Ausgabe 9/2017
Dieses Label steht für „geprüfte Sicherheit” und kann zusätzlich zum obligatorischen CE-Zeichen auftauchen, wenn der Hersteller ein Muster in Deutschland freiwillig von einem staatlich zugelassenen Institut hat untersuchen lassen. Die Fachleute testen: Ein Teddy muss es aushalten, dass mit einer Zugkraft, die neun Kilogramm entspricht, an seiner Nase gezogen wird. Kleinteile werden vermessen, um sicherzustellen, dass sie nicht verschluckt werden können. Auch die Herstellung selbst wird kontrolliert. Das GS-Zeichen bestätigt, dass das Produkt die Sicherheits-und Gesundheitsstandards des deutschen Geräte-und Produktionssicherheitsgesetzes erfüllt.
Spiel gut
Bildquelle: ÖKO-TEST Ratgeber Kinder und Familie, Ausgabe 9/2017
Das Zeichen des Arbeitsausschusses Kinderspiel und Spielzeug ist kein Sicherheitszeichen. Die Prüfer achten zwar auf Materialien und deren Umweltverträglichkeit, auf Haltbarkeit und Design, aber Sicherheitstests führen sie nicht durch. Denn in erster Linie bezieht sich die Bewertung auf pädagogische Kriterien und Spielwert. Hersteller können sich mit einem Produkt bewerben. Wird es für den Test angenommen, lässt der Ausschuss Kinder mit einem Musterprodukt Probe spielen. Abschließend urteilt ein Gremium von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen über Auszeichnung, Ablehnung oder macht Verbesserungsvorschläge. Rund die Hälfte der geprüften Spielsachen erhält das Zeichen. Wenn ein Spielzeug das Label nicht trägt, bedeutet dies nicht, dass der Ausschuss es ablehnt. Denn die Jury kann längst nicht alle Produkte unter die Lupe nehmen.