Regierungspräsidium: Paarweise – Sieben Künstlerpaare
Die Künstlerpaare Barbara Jäger/OMI Riesterer und Gabriele Goerke/Sandro Vadim haben eine Ausstellung mit weiteren fünf Künstlerpaaren initiiert und kuratiert, die mit ihrem jeweiligen Werk in eine wechselseitige Beziehung gesetzt werden. Vertreten sind Bildhauerei, Fotografie, Installation, Malerei und Installation von und mit Angelika Steininger/Holger Fitterer, Sabine Funke/Karlheinz Bux, Nadja Stemmer/Georg Schweitzer sowie Claudia und Mario Urlaß (Wiesloch) und Birgit Rehfeld/Uli Gsell (Ostfildern). Eine im wahrsten Sinne spannende Ausstellung, denn Künstlerpaare sind ja beständig mit den Ideen und Positionen des anderen konfrontiert. Im Rahmenprogramm: Am Fr, 19.9., 16.30 Uhr, gibt’s eine Führung mit Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz; am Mi, 24.9., 18 Uhr, folgt eine Podiumsdiskussion mit den Künstlernpaaren, moderiert von Kulturbürgermeister Albert Käuflein.
-rw · bis 28.9., Mo-Fr 11-18 Uhr (August), Mo-So, 11-18 Uhr (September), Regierungspräsidium am Rondellplatz
Schauraum B9 & Kohi: Mike Überall – „Mixed Media“-Werkschau
Sein Name ist kein Künstlername und dennoch Programm: Seit gut 25 Jahren ist Mike Überall eine feste Größe in der Kunst- und Kulturszene der Region, zuletzt stellt er mit u.a. Thomas Salzmann im Zehnthaus aus. Jetzt gibt es ihn im Doppelpack: Der Schauraum B9 und das Kohi zeigen gemeinsam einen Überblick über Überalls Werk. Er malt „schöne Bilder, die auch wehtun können, Denkanstöße sind halt keine Streicheleinheiten“ und druckt, der gelernte Steinbildhauer hat auch zwei Bands gegründet, Jonny Las Vegas und Überall & Nirgends. Überall ist kein wilder Maler, sondern ein „malender Wilderer. Mit Pinsel und Farbe schlägt er sich durchs Unterholz der jüngeren Kunstgeschichte, überschreitet die Grenze des sogenannten ‚Guten Geschmacks‘ und jagt in fremden Revieren. Dort erlegt er seine Motive und nimmt sie genüsslich aus“, schrieb der verstorbene Künstlerkollege Andreas Lau. Die Anspielungen sind nicht zufällig gewählt, denn Mike Überall kann auch so richtig gut gegenständlich malen und widmete sich einige Jahre lang Gemälden von Rehen, Hirschen und anderem Wild im Wald, teils „echte Schinken“ und stilecht so in Szene gesetzt, dass sie auch beim Förster im Wohnzimmer hängen könnten. Bei der Kohi-Vernissage spielen ab 18 Uhr Überall & Nirgends mit Mike Überall, Herbie Erb, Marcel Vangermain und Gästen. (Abb.: Weltrettungsarchitekt)
-rw · Vernissagen: Fr, 12.9., 18 Uhr, Schauraum B9; So, 14.9., 16 Uhr, Kohi (Künstlergespräch: 16 Uhr, Konzert: 18 Uhr), bis 12.10.
Galerie Axel Demmer im Café Segafredo: Sommerausstellung mit süddeutschen Malergrößen
Galerist Axel Demmer bestückt seit dem 27.7. das Café Segafredo neu mit einer großen Sommerausstellung. Große Ausstellung, kleine Formate: Auf engstem Raum werden etwa 20 hochwertige Arbeiten Süddeutscher Maler gezeigt, mit Arbeiten von u.a. Walter Stöhrer, G.K. Pfahler, Herbert Kitzel, Max Ackermann, Rainer Küchenmeister bis hin zu K.P. Reuter und Heinz Schanz.
Interessant an der Sommerausstellung sind die kleineren Arbeiten von den ehemaligen Stars der neuen Karlsruher Figuration in den frühen 60er Jahren wie Schanz und Stöhrer. Schanz war der älteste und wurde von den ganzen Grieshaber-Schülern sehr bewundert. Stöhrer hingegen ging weg von Karlsruhe und wurde international ein bekannter Künstler, während Schanz mit seiner Treue zu Karlsruhe der ewige regionale Geheimtipp blieb. Schanz galt insgeheim auch als Erfinder der legendären Kopffüßler von Horst Antes, der damit berühmt und vermögend wurde. Schanz blieb in Karlsruhe mit seiner Frau, der Malerin Else Winnewisser, genannt Winnetu. Winnewisser wurde vom Akad. Prüfungsrat der Karlsruher Akademie wie andere Grieshaber-Schüler nicht zur Prüfung zu gelassen, weil man auf ihren Bildern „nichts erkennen konnte“, wie der Kunsthistoriker Demmer kolportiert. „Daraufhin trat Grieshaber als Professor zurück. Ein Skandal in den 60er Jahren“. Die noch aus der NS-Zeit stammende Prüfungsordnung der Kunstakademie wurde daraufhin geändert. In der Galerie Demmer in der Herrenstraße werden weiterhin die Arbeiten des Berliner Altmeisters Harald Metzkes bis in den Oktober hinein gezeigt. (Foto: Roger Waltz)
-rw Sommerausstellung Café Segafredo; Harald Metzkes, Galerie Axel Demmer, bis 1.11.
ZKM: Phyto Travellers & Assembling Grounds – eine Rezension von Sabine Adler
Wurzeln schlagen in der Zukunft: Mit „Phyto Travellers“ von Eva-Maria Lopez und „Assembling Grounds“, einem Kapitel der Reihe „Fellow Travellers“, präsentiert das ZKM zwei Ausstellungen, die sich mit Migration, Ökologie und kulturellem Wandel auseinandersetzen. Beide zeigen exemplarisch, wie zeitgenössische Kunst als Werkzeug gesellschaftlicher Reflexion und Transformation wirken kann – jenseits linearer Narrative. Lopez’ Installation im gläsernen Kubus vor dem ZKM erinnert an ein Gewächshaus – doch sie ist vielmehr ein lebendiges Archiv. In schwarzen Töpfen versammeln sich Pflanzen, die durch Kolonialismus und Handel ihren Weg nach Europa fanden: Kirschlorbeer, Bambus, Rhododendron. Auf Paletten gruppiert in der Silhouette der „Niña“, eines Schiffs aus Kolumbus’ Flotte, thematisiert die Arbeit die symbolische Gewalt kolonialer Aneignung. Indigene Namen wie „Cha“ oder „Tsubaki“ erscheinen an der Glasfassade als Gegenerzählung zur europäischen Umbenennung. Lopez gelingt eine stille, präzise Reflexion über botanische Migration und ihre kolonialen Implikationen – visuell reduziert, doch inhaltlich vielschichtig. Im Inneren des ZKMs entfaltet sich mit „Assembling Grounds“ ein vielgestaltiges Feld künstlerischer Praktiken, die auf lokalem Wissen und ökologischer Verantwortung beruhen. Entstanden im Anschluss an die Reiseausstellung „Critical Zones“, bringt das Projekt Stimmen aus Indien und Sri Lanka in Dialog mit globalen Krisen. Die Arbeiten setzen sich mit marginalisierten Wissensformen auseinander: Parag und Kadambari Tandel dokumentieren bedrohte Fischereitraditionen Mumbais. Eine Klangskulptur von Ishita Chakraborty verwebt Geräusche aus der Natur und Stimmen von Menschen aus den indischen Sundarbans mit dem brasilianischen Amazonas. Textilarbeiten von Hema Shironi erzählen vom postkolonialen Sri Lanka, während Anuja Dasgupta sich auf Pflanzenwissen Ladakhs konzentriert. So veranschaulichen viele unterschiedliche Medien, dass Wissen nicht nur in Bibliotheken, sondern in Gemeinschaften, Ritualen und Materialien gespeichert ist. Auch das Ausstellungsdesign betont Offenheit: Fragestellungen innerhalb der Objekttexte laden zur Partizipation ein. Die Ausstellung versteht sich nicht als fertiger Zustand, sondern als Prozess. Künstlerresidenzen, Gespräche und Interventionen im Stadtraum erweitern sie in Richtung sozialer Praxis. Was beide Projekte verbindet, ist der Versuch, überkommene Vorstellungen von Fortschritt und kultureller Dominanz zu hinterfragen. Beide Ausstellungen eint ein Perspektivwechsel: Weg vom Objekt, hin zur Beziehung – zwischen Menschen, Pflanzen, Geschichten. Lopez zeigt die koloniale Prägung vermeintlich vertrauter Landschaften, „Assembling Grounds“ entwirft neue Allianzen zwischen Kunst, Wissenschaft und lokalen Gemeinschaften. So wird das ZKM nicht nur zum Ausstellungsort, sondern zu einem Labor für nachhaltige Koexistenz. Ein starkes Plädoyer für Kunst als Werkzeug des Wandels! (Fotos: Sabine Adler) · „Phyto Travellers“ bis 26.10., „Assembling Grounds“ bis 31.5.26, ZKM
ZKM: Poetic Frequencies
Wie lässt sich Poesie verkörpern – jenseits von Sprache? Mit der neuen Residenzreihe „Poetic Frequencies“ initiieren das Hertzlab und die Unesco-Literaturstadt Heidelberg ein Dialogfeld zwischen Literatur, Medienkunst und Performance. Den Auftakt gestaltet im Herbst die vielfach ausgezeichnete indische Dichterin und Mohiniyattam-Tänzerin Arya Gopi. Ihr Projekt „Mudra Mandala“ verwebt klassische südindische Tanzgesten – sogenannte Mudras – mit digitaler Bildpoesie. In 24 choreografierten Videopoemen entsteht ein kontemplatives Mandala, das kulturelle
Identität und nonverbale Kommunikation als künstlerische Frequenzen erfahrbar macht. Gopis Ansatz ist bewusst intermedial: Nicht Tanz, nicht Lyrik im herkömmlichen Sinn, sondern ein sinnlich-meditativer Raum, in dem Bewegung zur Sprache wird. Ergänzt wird die Residenz durch Lesungen und Workshops in Karlsruhe und Heidelberg, die Publikum und Künstlerin in einen offenen Austausch bringen. „Poetic Frequencies“ versteht sich dabei nicht nur als Plattform für poetisch-digitale Innovation, sondern auch als Brücke zwischen den Kulturen im globalen Netzwerk der Unesco Cities of Literature.
-sab
BBK im Sommer: Offene Formate & Raumblicke
Unter dem Titel „Offene Formate“ können zwischen 8.8. und 14.9. Künstler auch ohne BBK-Mitgliedschaft die Galerieräume des Künstlerhauses für Ausstellungen nutzen. Wegen der Vielzahl an qualitativ äußerst hochwertigen Bewerbungen und dem großen Erfolg des Ausstellungsformats 2024 hat sich die Jury erneut dazu entschlossen, das erste OG einzubeziehen. Somit können sechs verschiedene Ausstellungen, teilweise parallel, stattfinden. Los geht’s mit einem autofiktionalen Kurzfilm von Isabelle Konrad und Gloria Müller (Vernissage: Fr, 8.8., 19 Uhr, bis 17.8.) sowie einer Einzelausstellung von Changxiao Wang (Malerei). Auch am Fr, 22.8. gibt’s zwei Eröffnungen: Katharina Büttgen (Abb.) thematisiert mit Textilarbeiten ihre belarussische Migrationsgeschichte, dazu zeigt Hanjo Lee „Folded Boundaries“ (beide bis 31.8.). Catalena Janitz malt überlebensgroße weiblich gelesene Körper in konzentrierter Farbigkeit; Teresa Welte zeigt Installationen (Vernissage: Fr, 5.9., 19 Uhr, bis 14.9.) Ab Ende September zeigen dann die Malerinnen Marita Mattheck und Anne-Marie Sprenger Arbeiten zum Thema „Raumblicke“ – fragmentierte Architekturen, Destillate von Wirklichkeiten.
-rw · Offene Formate: 8.8.-14.9.; „Raumblicke“-Vernissage: So, 28.9., 11 Uhr, Einführung: Kunsthistorikerin Sabine Adler, bis 19.10., BBK
Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen: Gülbin Ünlü
Mit einer Einzelausstellung präsentiert sich die in München lebende Künstlerin Gülbin Ünlü, die mit einer besonderen Technik arbeitet, die Malerei und Druckverfahren verbindet. Sie sammelt Material aus privaten und öffentlichen Archiven und verwandelt es in einem fortlaufenden Samplingprozess. Ünlü schafft Bilder, die auf verschiedenen Untergründen entstehen und sich zu raumgreifenden Installationen entwickeln. Ihre Arbeiten wurden unter u.a. schon in der Pinakothek gezeigt. 2023 erhielt sie den „Bayerischen Kunstförderpreis“. (Abb.: Waiting Faster, 2022, Ausstellungsansicht, Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin, 2022)
-rw · Vernissage: Fr, 19.9., bis 2.11., Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen
ZKM: Re-imagining Connections
Wie erinnern sich Landschaften? Und was, wenn es Maschinen wären, die ihre Geschichte erzählen? Im Rahmen des neuen Residenzprogramms „Re-imagining Connections“ entwickelt die jordanische Künstlerin Jana Hammoudeh mit „The Absent Pulse“ eine audiovisuelle Installation, die Natur als digitales Gedächtnis begreift. In fragmentierten Bild- und Klangwelten erkundet sie die Schnittstellen von Ökologie, Technologie und kollektiver Erinnerung – poetisch, dystopisch und zutiefst gegenwärtig. Das immersive Werk entsteht in Zusammenarbeit mit dem Hertzlab, dem „Cairotronica Festival“ und den Goethe-Instituten in Nordafrika und Nahost. Ein bemerkenswerter Auftakt für ein Programm, das künstlerische Forschung neu verortet. (Foto: Jana Hammoudeh)
-sab
Schmuckmuseum Pforzheim: Alexander Blank – „Kumpane“
Köpfe von Tieren und Comicfiguren sind über die Jahre zu Alexander Blanks (geb. 1975) Erkennungszeichen geworden. Seine aus Hartschaum in Kombination mit Silber und Kork, Grafit oder Acrylglas handgefertigten Anhänger machen deutlich, dass er sich gerne in Fantasiewelten entführen und von der Neugier auf Unbekanntes inspirieren lässt. Für Alexander Blank ist Schmuckmachen eine Art, über Menschen nachzudenken, Perspektiven jenseits des Traditionellen zu erkunden – und Geschichten zu erzählen. Die in der Ausstellung „Kumpane“ gezeigten, einschließlich jüngst entstandener Arbeiten des Schmuckkünstlers zeichnen sich durch eine hohe Materialästhetik aus. In ihnen werden Formen und Farben zu abstrakten Bildern für den Körper, die einen visuellen Spiegel seiner Lebenswelt darstellen. Die glatten Oberflächen der Objekte verschleiern ihren eigentlichen Entstehungsprozess. Blank arbeitet bildhauerisch – der Schmuck ist direkt aus dem Material herausgearbeitet.
-rw · 25.7.-5.10., Schmuckmuseum Pforzheim
Kunsthalle Karlsruhe: Room To Grow
Nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten öffnet die Staatliche Kunsthalle die Rotunde des einstigen Gewächshauses für ein Kulturfestival in der Orangerie. Vom 6.9. bis 5.10. gestalten bei „Room To Grow“ zahlreiche Karlsruher Gruppen und Vereine auf Einladung der Kunsthalle ein vielfältiges kostenfreies Programm zu vielen Themen für große wie kleine Besucher: Angefangen bei der „Sprache“ (z.B. Pamina Verlag: Lesung; Bündnis für Demokratie: Dialogformat „Sprechen und Zuhören“, Rumänisch-Deutsche Vereinigung Ba-Wü: Vortragsformat; VHS: Kreatives Schreiben & Interaktiver Vortrag auf Spanisch) über den „Tanz“ (Atelier für Tanzkunst: Familienkonzert mit Bewegung und Ausdruckstanz; Swing in Karlsruhe: Kurse; VHS-Musikwerkstatt für Eltern & Kinder) und „Konzerte“ (Digitale Kunstfabrik; Karlsruher Schlosskonzerte: „Der letzte Hexer“; Vokalensemble Chorioso, Weibrations) und „Theater“ (Inklusionstheater Eigenart: „Abgetaucht“), die „Aktiv-Aktion“ (Cola Taxi Okay: Open Deck-Djing & gemeinsames Malen; Kiezblocks: Verkehrsspiel; VHS-Escape-Game auf Französisch & Yoga) bis hin zu „Märkte & Tauschbörsen“ (CSD-Kleidertauschbörse; Die Anstoß: Performative Pflanzenbörse; Urbane Gärten: Austauschaktion „Werkstatt für alles Mögliche“). Die Rotunde kann von Di-Fr, 14-20 Uhr und am Wochenende von 10-17 Uhr besucht werden. Das vollständige Programm findet sich unter www.kunsthalle-karlsruhe.de/room-to-grow. Das Kulturfestival „Room To Grow“ bildet den Auftakt zur Initiative „Neue Nachbarschaften“, mit der das Museum auch in Zukunft Impulse für Austausch, Teilhabe und kulturelle Begegnungen in der Stadt setzen möchte.
-pat
Kunsthalle: Niklas Goldbach & Annegret Soltau
Annegret Soltau hat mit ihrem Schaffen die feministische Kunst in Deutschland entscheidend geprägt.Schon in den 70er Jahren legte sie ihren Fokus auf die Body-Art, eine Ausdrucksform, die sich mit den Machtund Genderdiskursen der Frauen- und Bürgerrechtsbewegung auseinandersetzte. Themen wie Gewalt und Verletzlichkeit, die Darstellung des (weiblichen) Körpers oder Schwangerschaft setzte sie intermedial in Performances, Fotografien und Videoarbeiten um. Die Kunsthalle hat kürzlich ein umfangreiches Konvolut ihrer Werke erworben und präsentiert daraus Vintage-Prints, Fotovernähungen und Filme (bis 14.9.). Noch bis 14.8. läuft im Städel in Frankfurt eine Retrospektive. In der Ausstellungsund Schriftenreihe „Mind The Gap“ reflektieren Artist den Transformationsprozess und die Sanierung der Kunsthalle. Den Anfang machen der Berliner Künstler Niklas Goldbach und „Büchner-Preis“-Träger Arnold Stadler. Noch bis 15.10. ist Goldbachs Fotoprojekt „Drift“ mit großformatigen Fotografien der leergeräumten Räume in einer Studioausstellung zu sehen.
-rw · Soltau bis 14.9.; Goldbach bis 15.10., Kunsthalle Karlsruhe
Ludwigshafen: Vom Klang der Bilder
„Vom Klang der Bilder“, die neue Sammlungspräsentation des Wilhelm-Hack-Museums, widmet sich den Grenzüberschreitungen und Beziehungsformen zwischen Bildender Kunst und Musik. Ein fruchtbarer dynamischer Dialog, der weit entfernt ist vom puren Abbilden von Instrumenten im Kubismus oder Porträts von Musikern. Die Entwicklung der Abstraktion öffnet zu Beginn des 20. Jh. die Bildende Kunst musikalischen Strukturen, Kompositionsgesetzen oder rhythmischen Bewegungen, Klangformen, die ins Visuelle übertragen werden. Künstler wie Wassily Kandinsky, František Kupka oder Robert Delaunay erkennen, dass Farben – wie auch Töne – eine eigene Klangqualität besitzen und mit ihrer großen Kraft Emotionen hervorrufen. Auch das Aufbrechen der Gattungsgrenzen in Fluxus und Pop-Art führt zu experimentellen und innovativen Umsetzungen. Zu sehen sind neben Werken von Delaunay oder Kandinsky Werke von Mary Bauermeister, Erich Buchholz, John Cage, Robert, Mauricio Kagel, Verena Loewensberg, August Macke, Carsten Nicolai, Niki de Saint Phalle, Karlheinz Stockhausen, Timm Ulrichs und Auguste Herbin (Abb.: Composition, Femme à la mandoline, 1931, Öl auf Leinwand). Parallel wird das neue Kabinettstück „Anna Andreeva. Design und Abstraktion“ eröffnet. Ihre innovativen, damals spektakulären Stoffentwürfe im geometrisch-abstrakten Design machten Andreeva (1917-2008) berühmt, über 40 Jahre lang beeinflusste sie die Textilkunst weltweit. Ihre Werke befinden sich heute im Museum Of Modern Art und wurden 2025 auch bei einer großen Retrospektive in Thessaloniki gewürdigt. Noch bis 4.9. ist die mit dem Künstlerbund konzipierte Ausstellung „Our Voices. Auf den Spuren Bildender Künstlerinnen“ zu sehen, die neben 24 Positionen aus Malerei, Zeichnung, Skulptur, Druckgrafik, Textilkunst, Installation, Fotografie und Video auch die biografische Situation der Künstlerinnen ausleuchtet.
-rw „Vom Klang der Bilder“ bis 20.9.26; „Our Voices“ bis 4.9.; „Andreeva“ bis 26.10., Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
Linolschnitt heute XIII
Alle drei Jahre lobt die Stadt Bietigheim-Bissingen den Grafikpreis „Linolschnitt heute“ aus, nun bereits zum 13. Mal. Der 1989 gestiftete Preis ist längst eine Institution und hat sich als eine der wichtigsten internationalen Grafikauszeichnungen etabliert. Seine Fokussierung auf eine einzige Technik ist außerdem ein absolutes Alleinstellungsmerkmal: Linolschneiden ist kein Reproduktionsmedium mehr, sondern eine künstlerische Technik, die einzigartige Bilder hervorbringt – und die auf keine andere Weise erzeugt werden könnten. Fast 500 Bewerbungen aus 33 Ländern gingen ein. Die höchst abwechslungsreiche Ausstellung von 43 Künstlern mit dem begleitenden Katalog beinhaltet klassische Drucke auf Papier, aber auch auf ungewöhnlichen Untergründen sowie liebevoll gestaltete Künstlerbücher. Darüber hinaus sind ein kurzweiliger Trickfilm sowie eine keramische Arbeit, bei der bearbeitete Linolplatten einen reizvollen Prägedruck in Ton ergaben, und sogar ein Guckkasten mit von Ventilatoren bewegten Linolschnitten zu entdecken. (Abb.: Dittrich Benjamin – „Zentrale Symbiose“, 2024)
-rw · bis 26.10., Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Zehn Jahre Zettzwo Produzentengalerie
Auf zehn Jahre produktives künstlerisches Wirken blickt die Zettzwo Produzentengalerie zurück – als ein Fixpunkt im Kunstgeschehen der Stadt und ein kultureller Ankerpunkt direkt beim Café Cielo am Durlacher Markt. Das Konzept ist so einfach wie einzigartig: Die Gruppe präsentiert einmal im Monat eine Ausstellung zu einem gemeinsamen Thema, das in unterschiedlichen Techniken und Sichtweisen umgesetzt wird. Über 100 Ausstellungsthemen und Sonderausstellungen sind dabei zusammengekommen. Für die Ausstellung „Zehn“ wird die Zahl selbst zum Thema, zu dem nicht nur Werke der aktiven Mitglieder, sondern auch von allen Ex-Mitgliedern gezeigt werden. Das Spektrum reicht von Malerei über Fotografie bis zur Skulptur und Installation. Gründe genug, ausgiebig zu feiern! Beste Unterhaltung verspricht die Versteigerung von Kunstwerken – gespendet von jedem der aktiven Mitglieder – mit einem reizvollen Anfangsangebot von zehn Euro. Außerdem geboten: Ein Pizzabattle für Minipizzas plus Jubiläumsbowle und die Grupo Escala spielt Latin-Sounds. Beteiligt sind die Mitglieder Karin Münch, Vera Holzwarth, Alexander Holzmüller, Katja Wittemann und Pavel Miguel (Gründungsmitglieder) sowie Marijana Bühler (Grafik) und Michi Reichmann, dazu die Ehemaligen Susanne Berding, Thomas Leder, Wolfgang Kopf (Foto), Martina Pods, Claudia Helena Rudlof, Heike Zwirner, Stefanie Pietz und Andreas Ramin.
-rw Vernissage: Fr, 19.9., 19 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Zettzwo Produzentengalerie
Jockgrim: Frisch gestrichen
Das Zehnthaus Jockgrim entwickelt sich wieder zu einem Hotspot auch junger Kunst. Die Ausstellung vereint Malereien, Zeichnungen, Drucke und dreidimensionale Arbeiten zu einem spannungsvollen Ensemble – mal verspielt, mal tiefgründig, mal konzeptuell. Was die fünf künstlerischen Positionen miteinander verbindet, ist der experimentelle Umgang mit Farbe, Form und Erzählung. Max Rupp, Jakob Okunik (Abb.), Erna Schott, Alex Koch und Hannah Peter studieren alle Kunst an der Uni Landau und zeigen in „Frisch gestrichen“ Arbeiten, die sich durch intensive Farbigkeit, eigenwillige Perspektiven und einen frischen Blick auf Alltagswelten auszeichnen: So bringt Okunik etwa antike Skulpturen mit alltäglichen, oft als hässlich empfundenen Objekten in Dialog. Auch Rupp verbindet Malerei und Material zu einer eigenen Bildsprache, unlesbare Graffitislogans treffen in seiner Malerei auf Holzskulpturen aus Fundstücken, die zu neuen, lebendigen Formen transformiert werden.
-rw · Vernissage: So, 3.8., 11 Uhr, bis 24.8., Sa 15-17 Uhr; So 11-17 Uhr, Zehnthaus Jockgrim
„Kunstportal Pfalz“ schließt
Das Kunstportal Pfalz hat nach 24 Jahren im Dienste der pfälzischen Kunstschaffenden seine aktive Arbeit zum 30.6. eingestellt. Seit 1.7. erfolgen keine Aktualisieren mehr, das Portal bleibt in der jetzigen Version noch bis Ende des Jahres erreichbar. Sollte sich ein neuer Mäzen finden, der den Betrieb über 2025 hinaus sicherstellt, könnte es weitergehen.
-rw www.kunstportal-pfalz.de