Seit Ende August nehmen wir uns regelmäßig Aktionsangebote der Discounter Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl vor, ab und an ist auch Tchibo dabei. Unser erstes Fazit: Nicht alles ist Murks. Aber ab und an liegen die Billigen ganz schön daneben. Übrigens: Die aktuellen Testergebnisse finden Sie immer auf www.oekotest.de
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013
► Blei im Blinklicht (Lidl)
Am Montag, 24. Oktober gab’s bei Lidl blinkende Halloweenanstecker, zwei Stück für 1,99 Euro. Im abnehmbaren Schraubverschluss an der Rückseite steckte allerdings zu viel Blei – mehr als die RoHSRichtlinie in Kupferlegierungen erlaubt. Lidl schickte uns umgehend Gutachten zu, wonach Proben aus der Fertigung in China gezogen und geprüft worden waren. Ohne Auff älligkeiten. Dennoch hat Lidl das Produkt unmittelbar aus dem Verkauf genommen. Besser so.
► Chrom VI im Lidl-Ledergürtel
Bei Lidl Online konnte man im Herbst das dreiteilige Livergy Herren Geschenkset erstehen: Geldbörse, Gürtel und Schlüsselanhänger aus echtem Leder, in schwarz oder braun, für 11,99 Euro. Was kann man dafür erwarten? Nicht allzu viel, zeigen die Laborergebnisse. Der Gürtel enthält krebserregendes Chrom VI, und zwar so viel, dass er so nicht verkauft werden dürfte. Lidl erklärte, die eigenen Analysen vor dem Verkaufsstart hätten keine Hinweise auf Chrom VI gegeben. Dennoch wird der Artikel inzwischen nicht mehr im Online Shop angeboten.
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013
► Blei in der Taschenlampe (Aldi Süd)
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013
Am 26. September bei Aldi Süd im Angebot: LED-Taschenlampen für 2,99 Euro. Bei der Untersuchung der Leiterplatte stießen die Fachleute auf ordentlich Blei in den Lötpunkten. Unschön, denn wir haben es hier mit einem giftigen Schwermetall zu tun, für das in Elektronikgeräten ein Grenzwert von 0,1 Prozent gilt. Diesen Wert knackten die Lötpunkte um mehr als das Hundertfache.
► Blei im Reflektorarmband (Tchibo)
Am 14. Oktober schlugen wir bei Tchibo zu: für 4,95 Euro gab es ein Set Reflektorenarmbänder mit leuchtenden LED. Im Labor zeigte sich: der weiße, innenliegende Kunststoff des Reflektorbands enthielt giftiges Blei, und zwar nicht zu knapp. EU-weit gilt für Elektro- und Elektronikgeräte ein Grenzwert von 0,1 Prozent. Stuft man die Reflektorenarmbänder als „Sport- und Freizeitgerät“ oder „Beleuchtungskörper“ ein, gilt der Grenzwert schon jetzt. Bei allen „sonstigen“ Gerätschaften ist ab 2019 Schluss. So oder so: Kunststofi, der voller Schwermetalle steckt – Cadmium wurde auch noch nachgewiesen –, wickelt man sich besser nicht um Arme und Beine.
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013
► Cadmium in Blinkschuh und Arbeitsleuchte (Aldi Süd)
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013
Blinkende Kinderschuhe für 12,99 Euro: dafür stellten wir uns am 16. September bei Aldi Süd an. Bitter: die Sternchen an der Seite enthielten mehr Cadmium, als der Gesetzgeber erlaubt. Cadmium ist ein giftiges, krebserzeugendes Schwermetall und seit 2012 in Kunststofien verboten. Aldi Süd erklärte uns, man habe den Schuh im Juli vom TÜV Rheinland untersuchen lassen – damals sei kein Cadmium nachweisbar gewesen. Allerdings untersuchte der TÜV auch etwas anders als wir, etwa wurden fünf Materialien zusammen in eine Mischprobe gepackt. Vier Wochen später stießen wir wieder auf zuviel Cadmium. Dieses Mal überschritt eine schwarze Kunststoff folie an der Oecolux 120 LED-Arbeitsleuchte für 29,99 Euro den gesetzlichen Cadmiumgrenzwert um mehr als das Vierfache. Das „Vorproduktionsmuster“, das der Aldi-Süd-Lieferant auf Schwer Metalle hatte untersuchen lassen, hatte die gesetzlichen Grenzwerte noch eingehalten.
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 12/2013