... ist die Lebenserwartung eines Lasers erheblich länger als die einer UHP-Lampe. In unserem Fall hält der Laser sogar viermal so lange wie eine vergleichbarer UHP-Lampe, sodass ein Austausch zwar technisch möglich, angesichts der langen Lebensdauer jedoch eher unwahrscheinlich ist. Ein weiterer Vorteil der modernen Lichtquelle ist ihr geringerer Platzbedarf sowie die effizienteren Möglichkeiten zur Kühlung. Beim Sony kommt beispielsweise eine Kombination aus Flüssigkeits- und Lüfterkühlung zum Einsatz. Das Gehäuse kann dadurch etwas kleiner sein, was wiederum Material spart. Allerdings hat der Einsatz des Laser-Leuchtmittels zumindest beim Sony auch seine Schattenseiten. Um den anvisierten Preispunkt halten zu können, wurde an anderer Stelle der Sparstift angesetzt.
Abgespeckt
Was man nicht sieht, ist das neue SXRD-Panel, also das eigentlich bildgebende Bauteil. Es ist mit 0,61 Zoll etwas kleiner als in den VW-Modellen und verfügt mit 3840 x 2160 Pixeln auch über eine etwas geringere Auflösung gegenüber 4096 x 2160 Pixeln. Da die Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln exakt der UHD-Auflösung entspricht, muss das allerdings kein Nachteil sein. Im Gegenteil, dadurch benötigt die komplette Light-Engine nebst Optik insgesamt weniger Platz, womit wir wieder beim schlankeren Gehäuse wären. Im Falle der Optik hat jedoch nicht nur ein Schrumpfungsprozess stattgefunden, sie wurde zudem komplett überarbeitet. Dabei fiel die Motorisierung ebenfalls dem Sparstift zum Opfer, sodass der Besitzer jetzt bei Zoom, Fokus und Lensshift buchstäblich Hand anlegen muss. Nun könnte man sagen, insbesondere die Einstellung der Bildlage wird ja ohnehin nur bei der ersten Installation fällig, und bei Zoom und Fokus sieht es meist nicht anders aus. Wenn jetzt aber der Fall eintritt, dass Sie das Bildformat von 16:9 auf 4:3 (für die Projektion von Fotos oder eines alten Filmes) umschalten möchten, müssen Sie stets die Einstellungen der Optik nachjustieren. Andere können da dank Lens-Memory Funktion auf einmal festgelegte Voreinstellungen zurückgreifen. Eine weitere Sparmaßnahme, die ebenfalls das Objektiv betrifft fiel uns ebenfalls bei der Erstinstallation auf; der Zoom erlaubt nur eine 1,6-fache Erweiterung der Brennweite, statt des sonst in dieser Preisklasse üblichen 2-fach Zooms. Über die Begrenzung der HDMI-Bandbreite auf 18 GB/s kann man dagegen geteilter Meinung sein. Jedenfalls ist dadurch der Input auf 4K bei 60 Hz Bildwiederholfrequenz beschränkt. Sony argumentiert hier mit dem nur sporadisch verfügbarem Content mit 120-er Bildrate bzw. 8K-Auflösung, die mit höherer Datenrate der Schnittstelle ebenfalls möglich wäre. Man verweist da auf das nächsthöhere Modell, das aber fast dreimal soviel kostet, und lässt zum Beispiel die Hardcore-Gamer damit zu anderen Herstellern abwandern.
Perfekt abgestimmtes Bild
Standesgemäß wird die neue Bildeinheit vom Bildprozessor X1 Ultimate for projector angesteuert, im Unterschied zum Lampen-Projektor hat man hier direkt ins oberste Regal gegriffen und die X1 Standard-Variante gegen die Ultimate-Version ausgetauscht. Beide stammen aus den Fernsehgeräten des Herstellers, wurden aber, wie der Name schon vermuten lässt, für den Einsatz im Beamer optimiert.
Gerade die HDR-Inhalte profitieren sichtbar vom neuen Prozessor, hier ist es insbesondere die Kontraststeuerung, welche direkt den Laser anspricht, indem durch die Analyse der einzelnen Szenen die Laserhelligkeit in Echtzeit angepasst. Das ist im Falle des VPL-XW5000 besonders wichtig, weil Sony sich hier die adaptive Iris gespart hat. Die Kombination aus adaptiver Iris und Laser-Steuerung bleibt den teureren Geräten vorbehalten. Die effiziente Zwischenbildberechnung, die bei Sony Motionflow heißt, oder die bildverbessernde Reality Creation, ja selbst beim Upscaling von 2K oder FullHD Inhalten profitiert der günstige Sony vom neuen Bild-Prozessor.
Frisch ausgepackt leuchtet der VPL-XW5000 mit maximaler Laser-Helligkeit im Bildmodus Kino Film 1 und selbst jetzt ist der Lüfter kaum wahrzunehmen. Mit 6900 Kelvin ist er eher kühl abgestimmt, was im Wohnzimmer sehr gut funktioniert und außerdem mit wenigen Zapps durchs Menü korrigiert werden kann. Der ab Werk eingestellte Farbraum 3 deckt den erweiterten DCI-Farbraum bereits zu fast hundert Prozent ab.
Wird der Sony mit HDR-Content gefüttert, schaltet er automatisch in den Bildmodus Kino Film 1 (HDR) um, und passt so wichtige Parameter wie die Gamma-Korrektur umgehend an. Diese folgt jetzt weitgehend der vorgesehenen PQ-Kurve, fällt in der Spitzenhelligkeit dann sanft ab, sodass keine unschönen Clipping-Artefakte, also völlig überstrahlte helle Bildanteile, entstehen. Der erweiterte DCI-Farbraum bleibt dabei quasi unangetastet.
Technik: Farbdarstellung
Der DLA-NP5 wurde im natürlichen Bildmodus angeliefert, mit der Lampe im sparsamen Eco-Betrieb, wodurch der Lüfter fast nicht zu hören ist. Die Farbtemperatur liegt im Schnitt bei 6800 Kelvin A. Der JVC hat automatisch den HDTV Normfarbraum BT.709 eingestellt, dieser wird wie nach dem Lehrbuch in allen Sättigungsstufen abgebildet B. Die Farbabweichungen sind mit einem DeltaE von 1,66 allenfalls messbar, nicht aber mit bloßem Auge zu sehen C. Der Gammawert liegt mit 2.13 ziemlich nah am Soll, und folgt genau der vorgegebenen Kurvenform D.
Mit HDR-Content gefüttert stellen wir den JVC auf den Bildmodus PanaPQ, die Lampe steht im Eco-Betrieb. Die Farbtemperatur zeigt im Schnitt 6700 Kelvin an und liegt damit nur wenig über dem Soll von 6500 Kelvin A. Nicht nur der Weißwert, auch die anderen Farben liegen weitestgehend im Soll des angestrebten erweiterten Farbraumes. Der DCI P3 wird zu über 90 Prozent abgedeckt B. Die gemessenen Farbabweichungen liegen dann auch bei einem sehr guten DeltaE von knapp 6,0 C. Die Gammakurve orientiert sich an der PQKurve und sinkt in den Spitzenwerten sanft ab D.
Fazit
Beim Sony geht die moderne Laserlichtquelle zulasten des Komforts und der flexiblen Aufstellung. Die fehlende Motorisierung und der geringere Brennweitenbereich der Optik dürften manchen Cineasten unnötig einschränken, der zu Recht in dieser Preisklasse diesbezüglich mehr erwartet. Das Fehlen der ultraschnellen HDMI-Schnittstelle dürfte indes wohl ausschließlich Hardcore-Gamer abschrecken. Auf der Haben-Seite gibt es eine hervorragende Bildqualität, quasi ab Preset, sodass hier nicht aufwändig kalibriert werden muss. Das ist beim JVC DLA-NP5 allerdings ebenfalls nicht notwendig, auch der glänzt bereits ab Werk mit hervorragender Bildqualität, lässt sich dank motorisierter Optik und Lens-Memory Funktion zudem komfortabel auf die unterschiedlichsten Situationen einstellen.
Technik: Farbdarstellung
Ab Werk steht der VPL-XW5000 im Bildmodus Kino Film 1, der Laser leuchtet mit maximaler Helligkeit, der Lüfter ist kaum zu hören. Die Farbtemperatur liegt im Schnitt bei sehr guten 6900 Kelvin, was hauptursächlich durch die unteren Helligkeitswerte begründet ist A. Eingestellt ist der Farbraum drei, womit der Beamer schon den erweiterten Farbraum zu fast hundert Prozent abdeckt B. Die Farbabweichungen liegen dabei mit einem DeltaE von unter 5 erfreulich niedrig C. Die Gammakurve ist sichtbar begradigt, der Wert liegt im Schnitt bei 1.7 D.
Der Bildmodus Referenz wird bei entsprechendem Content automatisch um die passenden HDR-Einstellungen ergänzt, sodass die wichtigsten Parameter entsprechend angepasst werden können. Die Farbtemperatur liegt mit etwa 6800 Kelvin etwas oberhalb des Solls von 6500, schön linear über sämtliche Helligkeitsstufen hinweg A. Dem XW5000 gelingt es, den großen DCI P3 Farbraum zu fast 100% auszufüllen B. Bezogen auf den großen Farbraum liegen die Farbabweichungen bei einem DeltaE von 6 erfreulich niedrig C. Die Gammakurve folgt sehr genau der vorgeschriebenen PQ-Kurve D.
Die Unterschiede seitens der Bildqualität, vor allem bei der HDR-Performance werden, soviel ist klar, erst beim direkten A-B-Vergleich sichtbar. Welcher der beiden Strahlemänner also der richtige für Ihr Heimkino ist hängt hauptsächlich von den Sehgewohnheiten ab: Wer den Beamer oft nutzt, quasi als TV-Ersatz, der setzt besser auf die neue Laser-Lichtquelle im Sony, mit ihrer langen Lebensdauer. Wer sich auf täglich ein bis zwei Stunden Kinofeeling beschränkt, wird mit dem JVC seine Freude haben, zumal dieser dem Kinofan mehr Eingriffsmöglichkeiten bietet.
Thomas Johannsen