Kinder, ja schon Säuglinge haben zunehmend mit Pollenallergien zu kämpfen. Tropfen, Sprays und Tabletten lindern zwar Symptome wie laufende Nasen oder entzündete Augen. Momentan gibt es aber nur eine Methode, die Allergie grundsätzlich zu behandeln: die Hyposensibilisierung. Der Patient erhält die Allergene in verdünnter Form per Spritze verabreicht, als Tropfen unter die Zunge geträufelt und neuerdings auch als Tablette. So soll sich der Körper langsam an die eigentlich harmlosen Substanzen gewöhnen. Die Therapie ist auch für Kinder sinnvoll, sie dauert etwa drei Jahre und sollte mit einem Kinderarzt abgesprochen werden, der auf die Behandlung von Allergien spezialisiert ist.
Das Testergebnis
• Von den antiallergischen Augentropfen erhalten sieben Produkte die Noten „sehr gut“ und „gut“, fünf schneiden mit „ungenügend“ ab. Bei den antiallergischen Nasensprays stehen sieben „guten“ Präparaten je zwei „mangelhafte“ und „ungenügende“ gegenüber. Erfreulich ist das Bild bei den Medikamenten zum Einnehmen: 28 erzielen ein „sehr gut“.
• Loratadin und Cetirizin, die Wirkstoffe in den „sehr guten“ Allergiemitteln zum Einnehmen, zählen zu den gut verträglichen Antihistaminika der zweiten Generation. Lediglich dieFenistil Tropfen sowie dieTavegil Tabletten , beide von Novartis Consumer Health, enthalten veraltete Wirkstoffe, die müde machen. Allerdings können auch die Antihistaminika der zweiten Generation müde machen, wenn auch nicht so stark wie die veralteten Wirkstoffe. Einige Augentropfen und Nasensprays enthalten als Wirkstoffe Azelastin und Levocabastin. Sie zählen wie Loratadin und Cetirizin zu den neueren Antihistaminika.
• Die Mehrzahl der getesteten Augentropfen und Nasensprays enthält als Wirkstoff das Natriumsalz der Cromoglicinsäure (Natriumcromoglicat). Diese Mittel eignen sich eher zur Vorbeugung als zur Behandlung einer akuten allergischen Reaktion. Das gilt auch für Nedocromil. Der Wirkstoff Lodoxamid wirkt schneller; diese Mittel können daher auch im akuten Fall eingesetzt werden.
■ In fast allen Augentropfen und in allen Nasensprays steckt Natriumedetat. Es wirkt indirekt konservierend und beeinflusst möglicherweise die Zellmembran auf ungünstige Weise. Einige Nasensprays sind mit Benzalkoniumchlorid konserviert. Dieser Stoff wirkt nicht nur allergisierend, sondern kann auch die Nasenschleimhaut zum Teil irreversibel schädigen.
Unsere Empfehlungen
• Tabletten mit dem Wirkstoff Loratadin und Cetirizin sind für die Behandlung allgemeiner allergischer Symptome am besten geeignet. Es sollte allerdings beachtet werden, dass auch die Antihistaminika der zweiten Generation müde machen können, wenn auch nicht so stark wie die veralteten Wirkstoffe.
• Bei den Nasensprays sind Produkte mit Cromoglicinsäure zu bevorzugen, allerdings enthalten viele Produkte problematische Konservierungsstoffe. Eine Alternative sind Einzeldosisbehältnisse, die nach steriler Abfüllung nicht konserviert werden müssen. Sie sind geringfügig teurer. Auch bei Augentropfen sollte man am besten Einmalpräparate kaufen, die keine Konservierungsstoffe enthalten.
• Um die Symptome zu lindern, sind „gute“ und „sehr gute“ Medikamente hilfreich. Doch sie ersetzen nicht den Arztbesuch: Er stellt nicht nur fest, auf welche Pollen man allergisch reagiert, sondern wird auch eine Hyposensibilisierung empfehlen. Denn ein unbehandelter Heuschnupfen führt oft zu Asthma.
• Für Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr werden die freiverkäuflichen Allergiemittel übrigens durch die Kassen bezahlt: Der Kinderarzt muss nur ein entsprechendes Rezept ausstellen.
• Mehr zum Thema Allergien können Sie im ÖKO-TEST Kompakt Heuschnupfen 2/2009 sowie im ÖKO-TEST Spezial alternative Heilmethoden 3/2009 nachlesen, beide erhältlich über unseren telefonischen Aboservice unter 0 69 / 3 6506 26 26, per Mail an bestellung@oekotest.de oder via Internet im Online-Shop auf http://shop.oekotest.de
Fett gedruckt sind Mängel. Glossar: Erläuterungen zu den untersuchten Parametern finden Sie auf Seite 158.
Anmerkungen: 1) Natriumedetat. 2) Benzalkoniumchlorid. 3) PEG/ PEG-Derivate. 4) PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung. 5) Enthält Alkohol. 6) Bei saisonal bedingten allergischen Beschwerden für Kinder ab 4 Jahren, bei nicht saisonal (ganzjährig) bedingten Beschwerden ab 12 Jahren geeignet. 7) Bei allergischem Schnupfen für Kinder ab 6 Jahren geeignet, ansonsten ab 1 Jahr.
Legende: Produkte mit dem gleichen Gesamturteil sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Unter dem Testergebnis Pharmakologische Begutachtung führt zur Abwertung um drei Noten: ein müde machendes Antihistaminikum, das gleichzeitig eine halogenorganische Verbindung ist (Clemastin). Zur Abwertung um zwei Noten führt: ein müde machendes Antihistaminikum (Dimetinden). Unter dem Testergebnis Hilfsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: Benzalkoniumchlorid in Nasensprays. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) Benzalkoniumchlorid in Augentropfen; b) PEG/PEG-Derivate in Augentropfen und Nasensprays; c) Alkohol in Medikamenten, die für Kinder bestimmt sind. Zur Abwertung um eine Note führt: Natriumedetat, wenn nicht bereits wegen Benzalkoniumchlorid um vier Noten abgewertet wurde. Unter Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Pharmakologische Begutachtung und dem Testergebnis Hilfsstoffe. Es kann nicht besser sein als das schlechteste Ein zelergeb nis. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das „befriedigend“ ist, verschlechtert das Testergebnis Hilfsstoffe um eine Note.
Testmethoden: Wirkstoffe/Beipackzettel: Pharmakologische Be gutach tung. PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe: Beilsteinprobe/Rönt genfluo res zenz ana ly se. Preisberechnung basiert auf kleinstem Produktangebot.
Erstveröffentlichung: ÖKO-TEST Kompakt Heuschnupfen 2/2009. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder ÖKO-TEST neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt hat. Anbieterverzeichnis: siehe Seite 156.
Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden
Foto: image source